Rein optisch hat sich am Zustand der beliebten Kneipe Kluseneck in Dortmund-Hörde nichts geändert. Die Rollläden sind weiterhin heruntergelassen. Am Briefkasten an der Ecke Dessauerstraße/Auf der Kluse prangt weiterhin das Schild mit der Aufschrift „Inhaberin verstorben“ (wir berichteten). Das Kluseneck ist geschlossen.
Doch nun könnte frischer Wind in den beliebten Treffpunkt im Viertel zwischen Seydlitzstraße und Willem-van-Vloten-Straße kommen. Für die regelmäßigen Besucher des Klusenecks gibt es Hoffnung: Emirhan Ucar (24), bekannter unter seinem Spitznamen Emilio, ist gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Ishak Ince Geschäftsführer und Inhaber vom Klubhaus1249 in der Berswordt-Halle (Kleppingstraße) in der Dortmunder Innenstadt. Und: „Sehr, sehr stark“ am Kluseneck interessiert.
„Am Borsigplatz großgeworden“
„Ich bin am Borsigplatz großgeworden, bin ein Dortmunder Junge. Ich feiere das einfach, dieses Kneipen-mäßige wie früher“, sagt der 24-Jährige, der Soziale Arbeit studiert hat. Schon während seines Studiums arbeitete er nebenberuflich im Klubhaus1249 in der Dortmunder City.
2019 – im Jahr vor Beginn der Corona-Pandemie – übernahm er die Bar. „Mein Studium habe ich trotzdem gemacht und habe dann gesagt, ich ziehe beides einfach durch. Ich bin jemand, der das einfach mit Liebe macht, wirklich mit Herzensliebe.“

Der Aufwand scheint sich gelohnt zu haben. Trotz Lockdown und weiteren Einschränkungen in der Gastronomie ist das Klubhaus regelmäßig gut gefüllt – besonders wenn der BVB spielt. Auf drei Leinwänden und sieben TVs können die Spiele von Borussia Dortmund verfolgt werden.
Klubhaus1249 ist Bar, Restaurant und Club
„Wir sind Bar, Restaurant und Club. Unser Fokus ist aber auf der Bar“, erklärt Emilio das Konzept im Klubhaus und ergänzt: „Ich nenne es immer unser Baby hier. Aber wir wollen uns natürlich jetzt weiter verbreiten, aber nicht als Franchise, sondern wirklich als Dortmunder Unternehmen.“
Und so fiel Emilio die Berichterstattung unserer Redaktion über das geschlossene Kluseneck ins Auge. Ein Ort, der genau ins Beuteschema des Dortmunders falle. „Die Location verkörpert einfach dieses Traditionelle. Der Stadtteil Hörde steht einfach für Dortmund als Malocher-Stadt, das fühlen wir sehr. Ich habe richtig Lust.“ Mit dem Verpächter stehe er bereits in Kontakt.
Name „Klubhaus“ soll bei Expansion bleiben
Der Name „Klubhaus“ werde im Übrigen im Falle einer eventuellen Übernahme bleiben, erklärt Emilio. Es gehe nicht darum, „alles vor Ort umzuswitchen“, aber Klubhaus sei die Marke, die sie großgemacht hätten. Ein „Eck“ im Namen könnte er sich jedoch auch vorstellen. Das alles ist jedoch bis dato noch Zukunftsmusik.
Eines möchte Emilio jedoch noch loswerden, einfach weil es ihm am Herzen liege, sagt er: Eine Bar oder eine Kneipe sei für ihn mehr als ein reines Wirtschaftsunternehmen., es sei ein Ort des Zusammenseins. „Es ist für mich so: Ich weiß, wie viele Menschen einsam sind, wie vielen Menschen es nicht so gut geht. Aber auch, wie vielen Menschen es gut geht. Und das ist auch gut. Wir verkörpern alles in einem.“ Vielleicht demnächst auch in Dortmund-Hörde.
Noch eine Kneipe weniger: Traditionelle Eck-Kneipe bleibt nach Tod der Wirtin geschlossen
Susanne Bräuning sorgt sich um die Lebendigkeit in Hörde: Baustelle vor ihrem Geschäft „ein Schock“
Nach drei Monaten schon wieder geschlossen: Wie geht es weiter mit dem neuen Wok-Restaurant?