Seit Jahren versuchen die Hörder Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter, Schwung in die Sache zu bekommen. Es gab 2021 sogar eine Sondersitzung zu dem Thema. So manch einer, der die ersten Pläne mit beraten hatte, ist vermutlich inzwischen „in Rente“. Und noch immer steht Dortmund-Hacheney mit den gleichen Problemen auf der Tagesordnung. Ein Rückblick, der Ist-Zustand und was sich verändern soll – wir geben hier einen Überblick.
Der Ortsteil Hacheney ist ein kleines Stück Dortmund: 1.591 Einwohnerinnen und Einwohner weist die Statistik für Ende 2022 aus. Ein kleiner Stadtteil, aber mit durchaus großer Bedeutung: Es gibt die U-Bahn-Endhaltestelle in Hacheney, eine Zufahrt zur Bundesstraße 54, ein relativ neues Gewerbegebiet sowie die inzwischen verfallenen Gebäude der alten Gehörlosenschule und anschließenden Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete – außerdem reichlich Verkehr. Und genau dort fangen die Probleme im sonst so beschaulichen Stadtteil an.
Verkehr in Hacheney
Der Verkehr ist wie andernorts auch ein Riesenproblem. Viele fahren mit dem Auto nach Hacheney, dann weiter mit der Bahn in die Stadt. Zu den Stoßzeiten ist der Hacheneyer Kirchweg als einzige Zufahrtsstraße verstopft. Zu den Park and Ride-Parkplatz-Nutzerinnen und -Nutzern gesellen sich die, die die berufsbildenden Schulen besuchen. Nicht alle kommen mit der Bahn.
Wieder andere möchten weder das eine noch das andere, sondern auf die B54 in Richtung Dortmunder Innenstadt. Bezeichnend: Die Ausfahrt Hacheney der B54 wurde seinerzeit lediglich als Behelfsausfahrt für die Bundesgartenschau 1954 geplant.
Längst ist klar: Es bedarf eines Verkehrsgutachtens. Spätestens mit dem Abriss der Gebäude der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft und Gehörlosenschule sowie dem Neubau von Wohnungen und der Entwicklung des bisher ungenutzten nördlichen Teils des Gewerbegebietes Zeche Crone wird der Handlungsdruck immer größer. Klar ist schon jetzt: Es fahren zu viele Autos über alte, marode Straßen. Anwohnerinnen und Anwohner des Hacheneyer Kirchwegs wissen davon ein Lied zu singen.

Umgehungsstraße endet im Nichts
Die Situation ist seit Jahren verfahren. Es herrschte lange gefühlt Stillstand. Bürgerinnen und Bürger zwischen Rombergpark und Zillestraße fühlen sich im Stich gelassen. Irgendwann wurde der alte Sportplatz in Hacheney zum Leichtathletikstadion ausgebaut und es waberten Pläne für einen Klinikneubau für Suchtkranke durch den Stadtteil (2019). Der Verkehr war dabei zwar immer ein Thema, konkret änderte sich aber nichts. Inzwischen sind die Klinik-Pläne längst wieder ad acta gelegt, das seinerzeit diskutierte kleine Verkehrsgutachten damit auch.
Dabei hatten viele lange geglaubt – die Politik eingeschlossen –, dass eine neue Stichstraße, die von der Zillestraße auf das Zeche Crone-Gelände führt, der Anfang von einer Umgehungsstraße sei, die den Verkehr aus dem Hacheneyer Kirchweg teils herausnehmen könnte. Problem gelöst. Doch es kam anders: Denn es passierte rein gar nichts. Die Straße „Zeche Crone“ existiert weiter nur zu Hälfte und endet im Nichts, ein paar Meter vor der B54 am EDG-Recyclinghof.

Doch nun scheint es endlich voranzugehen mit dem von den Hörder Bezirksvertretern geforderten großen Verkehrsgutachten: Im November 2023 hat die Stadt eine umfangreiche Verkehrsuntersuchung für Hacheney in Auftrag gegeben und an einen der insgesamt fünf Anbieter den Auftrag vergeben. Geschätzte Dauer des Vorhabens: eineinhalb Jahre.
Zur Untersuchung gehören nach Angaben der Stadt unter anderem eine Aktualisierung der Verkehrsdaten durch neue Verkehrszählungen im Frühjahr 2024 und „eine Ermittlung der durch die neuen städtebaulichen Entwicklungen zu erwartenden Verkehrsmengen“: Was bedeutet es für den Verkehr, wenn die Fläche der ehemaligen Flüchtlingsunterkunft und/oder auch die restliche Fläche der Zeche Crone bebaut wird?
Das Verkehrsgutachten soll auf jeden Fall auch die Frage klären, wie die Straße „Zeche Crone“ an die Hacheneyer Straße bzw. den Hacheneyer Kirchweg angebunden werden könnte. Aber das Gutachten kommt erst 2025. Dann müssen Stadtplanungs- und Bauordnungsamt das Projekt noch in ihr Arbeitsprogramm aufnehmen. Und weil der Ausbau des nördlichen Teils der Straße „Zeche Crone“ möglichst im Zusammenhang mit der baulichen Entwicklung des Haldengeländes erfolgen soll, wird man noch länger warten müssen, bis eine neue Straße den Hacheneyer Kirchweg vielleicht entlasten könnte.
Abriss maroder Gebäude
Seit nunmehr knapp acht Jahren rotten unterdessen die Gebäude an der Glückaufsegenstraße vor sich hin. Die frühere Gehörlosenschule und Flüchtlingsunterkunft ist in einem jämmerlichen Zustand. Der Rat hatte 2022 für den Abriss gestimmt, eigentlich sollte alles längst abgerissen sein. Jetzt gibt es für das Jahr 2024 auch hier Hoffnung: Man strebe den Abriss in der ersten Jahreshälfte 2024 an, teilt die Stadt auf Anfrage mit. Den Abriss-Job übernehmen soll die EDG-Tochter Dolog. Dass die Gebäude noch nicht abgerissen seien, hänge mit der hohen Auftragslage bei Abrissunternehmen zusammen.
Für die Neubebauung waren in der Vergangenheit 100 bis 150 Wohneinheiten unterschiedlicher Größe angedacht; ob Mietwohnungen oder Eigentum, ist noch völlig offen. In den Diskussionen auch ein Thema: Der Bau eines sogenannten Quartier-Parkhauses.
Im Rahmen des bisherigen städtebaulichen Konzepts gibt es außerdem die Überlegung, eventuell ein oder zwei nördliche Gebäude (Atriumhäuser) stehen zu lassen. Sie könnten saniert, ausgebaut und möglicherweise als Kita genutzt werden. Diese Möglichkeit werde zurzeit geprüft, heißt es. Außerdem soll ein Spielplatz entstehen.
Sanierung Hacheneyer Kirchweg
Der verkehrliche Dauerstress-Test auf dem Hacheneyer Kirchweg hat massive Spuren hinterlassen: tiefe Schlaglöcher und Spurrillen schütteln Verkehrsteilnehmer ordentlich durch.
Auch hier gibt es Grund für ein wenig Optimismus in diesem Jahr: Die Sanierung steht im Programm des Tiefbauamtes. Derzeit laufen Voruntersuchungen. Geduld muss man aber weiter aufbringen: Die Umsetzung erfolge nicht vor Sommer 2025, so die Stadt.

Zeche Crone-Gelände
Auf dem teils erschlossenen Zeche Crone-Gelände haben sich seit 2016 unter anderem ein Baumarkt, eine Tankstelle, ein Küchenstudio, der Recyclinghof und die EDG-Möbelbörse angesiedelt. Der Rest des Geländes ist nicht erschlossen, die Straße endet als Sackgasse.
Die Stadt teilt auf Anfrage nicht viele Neues mit: Es habe, so der Stadt-Pressesprecher, in der Vergangenheit „verschiedene Nutzungsszenarien, die sowohl Wohnbebauung als auch gewerbliche Nutzungen bzw. einen Nutzungsmix vorsahen“ gegeben. Der Ausschuss für Umwelt, Stadtgestaltung und Wohnen habe zuletzt in seiner Sitzung am 19. September 2018 beschlossen, den „Bebauungsplan 225n – Zeche Crone, Teil II“ – aufzustellen.
Das Verfahren sei aber nicht fortgeführt worden. Der Grund: In Abstimmung mit der Ortspolitik solle zunächst ein Gesamtverkehrsgutachten erstellt werden, um „die verschiedenen, teilweise parallel geplanten Entwicklungen im Ortsteil im Zusammenhang zu betrachten“. Das ergibt sicher Sinn, bremst aber alle weiteren Planungen für das sechs Hektar große Gelände in Privatbesitz seit nunmehr fast sechs Jahren aus.

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