Gefährliche Stelle macht Anwohnern Sorgen „Die Fahrer drücken genau hier besonders aufs Gas“

Lärm und Raser: Anwohnerin weist auf Missstand an Greveler Straße hin
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Melanie Weizmann ist mit ihrer Familie erst vor einem Jahr in ein Häuschen an der Greveler Straße gezogen - wegen der Ruhe in diesem ländlichen Stadtteil. Eines jedoch stört diese Ruhe empfindlich: der Verkehr auf der Straße direkt vor dem Haus. Problem: Exakt an dieser Stelle (Hausnummer 53) endet die Tempo-30-Zone, die im Greveler Ortskern gilt, und man darf in Richtung Kurl wieder 50 km/h fahren. „Deswegen drücken die Fahrer genau hier besonders aufs Gas“, sagt die 44-Jährige.

Neben der Lärmbelästigung, die davon ausgehe, sei das auch eine erhebliche Gefahr. Ihre achtjährige Tochter, so Melanie Weizmann weiter, gehe oft zum Hof Mertin schräg gegenüber: „Ich lasse sie gar nicht gerne allein die Straße überqueren.“ Sorgen habe sie auch um ihren noch jungen, quirligen Hund.

Richtig schwierig sei es, an dieser Stelle aus den Garagen auf die Greveler Straße zu kommen. Das gelte besonders für die Nachbarin Martina Witzel, denn ihr Grundstück (Hausnummer 51) liegt direkt hinter der scharfen Kurve, die die Greveler Straße ungefähr in Höhe des Hofes Mertin macht. Der aus Grevel ankommende Verkehr ist kaum einzusehen.

Martina Witzel war es auch, die bereits im Jahre 2019 einen Vorstoß für mehr Sicherheit auf diesem Straßenstück unternommen hat: Damals hat ihr das Ordnungsamt Geschwindigkeitskontrollen in Aussicht gestellt. Allerdings sei es direkt vor ihrem Haus nicht möglich, das Messfahrzeug regelkonform abzustellen.

Über die gefährliche Greveler Straße klagt auch Sidney Beyer vom Reiterverein Dortmund-Nordost, als sie gerade ein Pony, das zum Hof Mertin gehört, über die Straße führt. Manchmal gehe sie diesen Weg auch mit den Reiterkindern. Da müsse man schon höllisch aufpassen.

Auch Sidney Beyer vom nahen Reiterhof Dortmund-Nordost hat Schwierigkeiten, mit ihren Ponys die Straße zu überqueren
Auch Sidney Beyer vom nahen Reiterhof Dortmund-Nordost hat Schwierigkeiten, mit ihren Ponys die Straße zu überqueren. © Andreas Schröter

Melanie Weizmann und Martina Witzel fordern nun nicht nur regelmäßige Geschwindigkeitskontrollen, sondern auch bauliche Maßnahmen wie beispielsweise Kissen auf der Fahrbahn, die zum langsamen Fahren zwingen, oder auch Fahrbahneinengungen. Auch ein Dauerblitzer und die Ausweitung der bestehenden Tempo-30-Zone Richtung Kurl seien Optionen.

Der damalige Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny (SPD) hatte Martina Witzel im Januar 2020 geschrieben, Einbauten wie Schwellen oder Kissen hätten auch häufig Nachteile wie zusätzlichen Lärm.

Von der aktuellen Bezirksbürgermeisterin Andrea Ivo-Feiter (SPD) war keine Stellungnahme zu erhalten. Der aktuelle stellvertretende Bezirksbürgermeister Werner Gollnick (CDU) hält zum Beispiel von einer Ausweitung der Tempo-30-Zone wenig: „Wir können nicht überall Tempo 30 machen, irgendwann will man ja als Autofahrer auch mal am Ziel ankommen.“ Damit ist er auf der Linie seiner Partei, die beim Tempo 30 generell zurückhaltender ist als SPD oder Grüne.

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