An der Hostedder Straße gegenüber der Hausnummer 30 hat es in der Nacht auf Sonntag (21.5.) gegen 2.14 Uhr gekracht. Erwischt hat es den Kleinwagen von Elke Fenner, der auf dem Parkstreifen auf der gegenüberliegenden Straßenseite abgestellt war. „Unser Sohn war noch wach“, berichtet Ehemann Siegmund Fenner (75), „und hat es krachen gehört. Er hat uns dann geweckt, und wir sahen die Bescherung.“ Die Nachbarn hatten schon die Polizei alarmiert.
Laut Polizeibericht verlor der Unfallverursacher, der aus Fahrtrichtung Derne kam, die Kontrolle über sein Fahrzeug, kam nach rechts von der Fahrbahn ab und schob Elke Fenners Auto vor einen Laternenmast. Der Wagen steht nun zur Begutachtung beim Abschleppdienst Widliczek, aber man muss kein Fachmann sein, um vorauszusagen, dass es sich um einen Totalschaden handelt. Auch das Auto des Unfallverursachers ist nicht mehr fahrbereit. Verletzt wurde niemand.
Siegmund Fenner nimmt das zum Anlass, seine alte Forderung zu erneuern, für die er sich seit fünf Jahren einsetzt: Tempo 30 auf der Hostedder Straße. Er wirft Politik und Stadtverwaltung vor, sich nicht richtig um sein Anliegen zu kümmern. Der frührere Scharnhorster Bezirksbürgermeister Heinz Pasterny (SPD) habe ihm immer gesagt: „Warten Sie mal ab, Herr Fenner, bis der Autobahnanschluss in Lanstrop fertig ist, dann wird sich das alles beruhigen.“
Das Gegenteil sei leider der Fall, sagt Fenner. Der Verkehr auf der Hostedder Straße habe weiter zugenommen. Er vermutet, dass viele Autofahrer das Autobahnkreuz mit der B236 wegen der dortigen Stauhäufigkeit meiden und lieber über die Hostedder Straße Richtung Lanstrop fahren.

Zwar habe die Polizei immer mal wieder die Geschwindigkeit kontrolliert und allzu rasanten Autofahrern teure Knöllchen verpasst. Aber das geschehe viel zu selten.
Auf einem kurzen Stück der Hostedder Straße - vor dem dortigen Kindergarten - gilt sogar Tempo 30, aber unmittelbar danach werde wieder gerast, so Fenner. Manche missachten dabei sogar das Rotlicht an der nahen Fußgängerampel.
Das Argument der Stadtverwaltung gegen ein durchgängiges Tempo 30 ist bisher: Bei der Hostedder Straße handele es sich um eine Landesstraße (L657), deren Aufgabe es sei, Verkehre zu bündeln, um sie von kleineren Straßen fernzuhalten. Sie gehöre zum „Kfz-Vorrangnetz“, wozu Straßen mit ortsverbindendem Charakter zählen. Sie habe auch für den Lkw-Verkehr regional und überregional eine wichtige Verbindungsfunktion.
Die Anwohner lassen diese Argumentation nicht gelten: Die Ruhrallee sei ebenfalls eine wichtige Verbindungsstraße. Auf ihr sei Tempo 30 aber möglich. Gleiches gelte für viele wichtige Straßen in Lünen.
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