
© Oliver Schaper
Finanzierung für Hafenpromenade könnte bald auslaufen - Zeitdruck beim Bau
Speicherstraße
In eine Hafenpromenade soll sich die Speicherstraße im Dortmunder Hafen verwandeln. Der Umbau des Straßenraums hat jetzt begonnen. Dabei ist der Zeitdruck groß.
Die Vorstellung von Bummel und Bier an der Hafenpromenade fiel bei strömendem Regen schwer. Aber zumindest baulich werden jetzt die Voraussetzungen dafür geschaffen: Der Baubeginn für den Umbau der südlichen Speicherstraße wurde unlängst offiziell gefeiert. „Die Speicherstraße wird sich hier von ihrer besten Seite zeigen. Das wird richtig schön“, versprach Oberbürgermeister Thomas Westphal.

Mit Vertretern aus Politik, Verwaltung, Hafen AG und Planern gab Oberbürgermeister Thomas Westphal den Startschuss für den Umbau der südlichen Speicherstraße. © Oliver Schaper
Die „Neugestaltung des öffentlichen Raums“, wie das Bauprojekt offiziell heißt, sieht eine zwölf Meter breite Hafenpromenade am Kanalufer vor den alten Speichergebäuden vor. Sie lädt in Verbindung mit der geplanten Außengastronomie in den alten Speichergebäuden zum Flanieren und Bummeln an der Wasserkante ein.

So sieht der Plan für die Neugestaltung der Speicherstraße mit Hafenpromenade aus. © Stadt Dortmund
108 Bäume sollen mehr Grün ins Quartier bringen, kündigte Susanne Linnebach als Leiterin des Amtes für Stadterneuerung an. „Das bringt auch eine neue ökologische Qualität.“ Am Santa Monika-Anleger entsteht sogar ein kleiner Park mit einem multifunktionalen Platz, Spielmöglichkeiten und einem „grünen Klassenzimmer“ für Unterricht im Freien.
Die Speicherstraße, die bis auf Lieferverkehr künftig autofrei sein soll, bekommt ihr altes Kopfsteinpflaster zurück - allerdings ergänzt um Randstreifen mit taktilen Leitelementen als Orientierungshilfe für Sehbehinderte.
Portaldrehkran erinnert an Hafen-Geschichte
Für Hafenflair sorgen sollen aber nicht nur die umgebauten und wiederbelebten alten Speichergebäude und das Straßenpflaster, sondern auch ein denkmalgeschützter Portaldrehkran, der vis a vis des Alten Hafenamtes aufgebaut wird und an die über 120-jährige Hafengeschichte erinnern soll.
Knapp 6,2 Millionen Euro soll der Umbau nach aktuellem Stand kosten, wovon Land, Bund und EU 90 Prozent übernehmen. Die hohe Förderung sorgt allerdings auch für Zeitdruck für die schon mit großer Verspätung startenden Bauarbeiten. Denn die Fördermittel sind zeitlich befristet. Eigentlich laufen sie im September aus.
„Die mögliche Verlängerung um ein Jahr bis September 2022 ist aber bei der Bezirksregierung beantragt“, berichtete Susanne Linnebach. Wenn die Bezirksregierung nicht mitspielt, bliebe die Stadt wie schon beim aktuellen Bauabschnitt für den „Boulevard Kampstraße“ allein auf den Kosten sitzen.
Elf Monate Bauzeit geplant
Immerhin soll es jetzt relativ schnell gehen. Geplant ist eine Bauzeit von 11 Monaten, kündigte Tiefbauamts-Leiterin Sylvia Uehlendahl an. Im Mai 2022 soll die Hafenpromenade dann fertig sein.
Die Vorfreude ist groß. „Man kann schon beobachten, dass die Leute den Hafen wieder für sich erobern“, stellte Nordstadt-Bezirksbürgermeisterin Hannah Rosenbaum mit Blick auf die Gastronomie an der nördlichen Speicherstraße und Künstler-Initiativen in alten Speichergebäuden fest. „Und viele Menschen wollen sich mit eigenen Ideen in die Gestaltung der Speicherstraße einbringen.“
Auch die Hafen AG freut sich über die absehbare „atemberaubende Entwicklung“, wie Alexandra Reinbach als Prokuristin der Hafen AG feststellte. Die Speicherstraße werde ein Brückenschlag in die Nordstadt, von dem auch der industrielle Kern des Hafens profitiere, zeigte sie sich überzeugt.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
