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Erst Corona hat die Windskater an den Westfalenhallen zusammengebracht
Freizeit in Corona-Zeiten
Seit einer Woche kann man sie beobachten: Windskater, die an den Westfalenhallen über den Asphalt surfen. Ohne das Coronavirus würden sich zwei der Surfer gar nicht kennen.
Wenn es das Coronavirus nicht gäbe, hätten Stephan Hülkenberg und Patrick Bürger wohl nie herausgefunden, dass es noch jemanden in Dortmund gibt, der ihr außergewöhnliches Hobby teilt. Denn erst das Virus hat ihnen das beschert, was es in einer Stadt zum Windskaten braucht: viel Platz.
Hülkenberg (41) und Bürger (31) sind begeisterte Surfer, gerade Windsurfen hat's ihnen angetan. Nun ist das Ruhrgebiet nicht bekannt für seine kilometerlange Küste mit jeder Menge Seewind und Wellengang. „Ich habe mit Windskaten angefangen, um die Bewegungsabläufe zu ersetzen“, erzählt Bürger. Surfen auf dem Dortmunder Asphalt als Ersatz für den Urlaub in Südfrankreich.
Fürs Windskaten braucht es nur ein altes Surfsegel, das auf einem einfachen Skateboard befestigt wird - und eine große Fläche, am besten asphaltiert. Statt aus der eigenen Körperkraft kommt die Energie aus dem Wind, dem Segel sei Dank. Bis zu 30 Kilometer pro Stunde schnell kann ein Windskater werden.
In Dortmund fehlt es eigentlich an Flächen zum Windskaten
Stephan Hülkenberg hat sich sein Windskateboard schon vor Jahren zusammengezimmert, doch dann blieb es lange im Keller liegen. Auch, weil es in Dortmund an eben jenen Flächen fehlt, an denen man ungestört über den Asphalt surfen kann.
Auf Phoenix-West sind die Radfahrstreifen im Weg, in den Parks ist zu wenig Platz. Und die großen Parkplätze an den Westfalenhallen eigentlich immer belegt, von Besuchern und Veranstaltern, Messebauern und Schaustellern.

Bevor es auf das Board geht, muss Patrick Bürger die Materialien entsprechend vorbereitet. © Schaper
So war es zumindest bisher. Doch jetzt sind Großveranstaltungen in Dortmund abgesagt, sie bleiben es auch noch eine Weile. Seit einigen Wochen sind die Parkplätze rund um die Westfallenhallen verwaist.
Warten auf den nächsten Wind
Das fiel auch Hülkenberg am vergangenen Sonntag ein. Es dauerte eine Weile, bis er sein altes Wind-Skateboard nach all den Jahren wieder auf Vordermann gebracht hatte, doch dann konnte es wieder losgehen.
Am Sonntag traf er auch zum ersten Mal Bürger, der ebenfalls mit Skateboard und Surfsegel auf dem Parkplatz an der B1 unterwegs war - noch ein Windskater. Sie kamen ins Gespräch, sahen sich am Montag darauf wieder. Die zwei blieben in Kontakt und stellten sogar fest, dass sie einen gemeinsamen Bekannten haben. Nun warten sie auf den nächsten Tag, an dem der Wind ausreicht, um die zwei Windskater über den Westfalenhallen-Parkplatz zu tragen.
In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
