Achtung Pokerface: Mats ist erst zehn, aber eine Schachpartie gegen ihn dauert nicht lange. Dann ist die Mutter schachmatt.

© Martina Niehaus

Ein Spiele-Experte erklärt, wie man die Langeweile besiegt

rnCoronavirus in Dortmund

Wenn Kinos, Zoos und Freizeitparks dicht sind, muss man etwas gegen die Langeweile unternehmen. Wie wäre es mit einem Spiel? Denn außer Uno und Schach gibt es noch viel mehr.

Dortmund

, 30.03.2020, 17:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Noch eine Woche lang müssen die Kinder ihre Schulaufgaben zu Hause meistern. Dann beginnen die Osterferien. Doch Ausflüge und Familienfeste fallen in diesem Jahr wegen des Coronavirus flach.

In ihrer Verzweiflung haben manche Eltern bereits bei den Lehrern ihrer Kinder um zusätzliche Aufgaben für die Ferien gebeten. Damit keine Langeweile aufkommt. Was wiederum diejenigen entsetzt, die glauben, dass Kinder momentan genug Stress haben - und in den Ferien Entspannung brauchen.

Lachen gegen den Lagerkoller

Damit sich nicht alle Familienmitglieder in Zeiten von Versammlungsverbot und verschlossenen Zootüren gegenseitig auf den Wecker fallen - und der Fernseher auch mal eine kleine Ruhepause bekommt - empfiehlt Uwe Rosenberg ein einfaches Rezept: Lachen gegen den Lagerkoller.

Rosenberg, der gerade 50 Jahre alt geworden ist, ist Spieleautor. Heute lebt und arbeitet er in Gütersloh, davor hatte er ein Atelier in Dortmund. Er sagt: „Kinder wollen Spaß haben.“ Und Erwachsene könnten sich davon anstecken und mitreißen lassen.

„Ich habe in den 90er-Jahren selbst Kinderbetreuung gemacht“, erzählt der vierfache Familienvater am Telefon. Und er weiß: Selbst die von vielen als langweilig empfundenen Klassiker machen Spaß - wenn man richtig mitmacht.

Auch Klassiker bringen gute Laune

„Kinder merken beim Mensch-ärgere-dich-nicht sofort, wenn die Mutter oder der Vater nur unkonzentriert würfeln und gelangweilt die Figuren setzen“, mahnt er. Und wenn man sich richtig auf ein Spiel einlasse, mache es gleich noch mehr Freude.

Spielemacher Uwe Rosenberg weiß, welche Spiele Spaß machen.

Spielemacher Uwe Rosenberg weiß, welche Spiele Spaß machen. © Foto: Dieter Menne (A)

Ein Spiel, bei dem die meisten Kinder ihren Eltern haushoch überlegen sind, ist Memory. „Die Kinder gewinnen da immer.“ Und der Mathematiker Rosenberg weiß: „Wer zwei Wochen lang jeden Tag Memory spielt, kann dabei sein Gedächtnis richtig gut trainieren.“ Also: Zusätzliche Hausaufgaben braucht man gar nicht.

Nicht so ernst sein beim Spielen

Wichtig sei es, die Ernsthaftigkeit herauszunehmen. „Möchte ein Kind unbedingt dieses eine Memory-Paar haben, kann man es doch auch tauschen“, sagt Uwe Rosenberg. Beim gemeinsamen Spielen müsse man von diesem verkrampften „Ich will gewinnen“ wegkommen. „Es ist viel wichtiger, miteinander zu lachen.“

Wer schon etwas ältere Kinder hat, kann es mit Schach versuchen. Da gibt es mittlerweile Spiele mit richtig extravaganten Figuren. Star-Wars-Schach zum Beispiel, oder Harry-Potter-Schach. Leider sind auch hier die Kinder meistens besser als ihre Eltern. „Schachspielen ist großartig für das logische Denken“, weiß der „Meister“ Rosenberg.

Uwe Rosenberg hat viele Spiele erfunden. Heute lebt der Spieleautor in Gütersloh.

Uwe Rosenberg hat viele Spiele erfunden. Heute lebt der Spieleautor in Gütersloh. © Dieter Menne (A)

Für die Osterferien hat Uwe Rosenberg einige Spiele-Tipps parat. Die Auswahl hat er gemeinsam mit dem „Spielecafé der Generationen“ aus Pfarrkirchen in Bayern zusammengestellt. „Die sind Experten in dieser Frage“, erklärt Rosenberg.

Spiele, die für gute Laune sorgen

Concept Kids Tiere: Insgesamt gibt es 110 verschiedene Tiere, die man sich gegenseitig erklären muss. Und zwar nur mit Hilfe von Symbolen - und ohne zu sprechen. (ab 4 Jahren, 2-4 Spieler)

Stille Post Extrem: Man muss Wörter wie „Stierkampf“ oder „Weihnachtskrippe“ zeichnen. Ein beliebtes Partyspiel, das auch im Kreis der Familie Spaß macht. (ab 8 Jahren, 2-4 Spieler)

Emojito: Das Kinderspiel des Jahres 2018. Ein Spieler erklärt eine Emotion, die Mitspieler raten. Nur Mimik ist erlaubt. (ab 7 Jahren, 2-14 Spieler)

Hexenhochhaus: Beim Wettrennen zum Hexenhochhaus hilft ein magnetischer Zauberbesen. Ein Abenteuer, bei dem jeder für sich kämpft. (ab 4 Jahren, 2-4 Spieler)

Icecool: Das Kinderspiel des Jahres 2017. Hier braucht man Fingerspitzengefühl, denn man schnipst kleine Pinguine von Raum zu Raum. Ein cool-rasantes Schnippspiel (ab 6 Jahren, 2-4 Spieler)

Spiele für ruhigere Momente

Wo war`s? Man muss aufmerksam lauschen und clever kombinieren. So kann man dem Drachen helfen, den Dieb des Schatzes zu finden. (ab 6 Jahren, 1-5 Spieler)

Zauberei hoch Drei: Bei diesem Memo-Spiel haben fliegende Besen und sprechende Katzen eine besondere Bedeutung. Denn die Zauberschüler sind nachts heimlich im Wald unterwegs. (ab 6 Jahren, 2-6 Spieler)

Dragonwood: Bei diesem charmanten Familienspiel gibt es einen Würfelkampf im Drachenwald. Die Spieler müssen fiese Kreaturen besiegen. (ab 8 Jahren, 2-4 Spieler)

Salamamba: Ein böser Zauberer hat das Ei der Zauberschlange Salamamba gestohlen. Ein Kooperationsspiel. (ab 7 Jahren, 1-5 Spieler)

Patchwork Doodle: Ein Spiel von Uwe Rosenberg. Auf einem Malblock-artigen Spielplan muss man Puzzleteile so anordnen, dass eine Patchwork-Decke entsteht. Ein kreatives Spiel mit Köpfchen. (ab 8 Jahren, 1-6 Spieler)