Amtsinhaber erkrankt - muss Top-Posten bei DEW neu besetzt werden?

© Dieter Menne (Archivbild)

Amtsinhaber erkrankt - muss Top-Posten bei DEW neu besetzt werden?

rnDortmunder Energieversorger

Der Arbeitsdirektor des Dortmunder Energieversorgers DEW ist gesundheitlich angeschlagen, seine Rückkehr ungewiss. Im Flurfunk wird schon über mögliche Nachfolger spekuliert.

Dortmund

, 24.09.2021, 07:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sein Schreibtisch bei Dortmunder Energie und Wasser (DEW) ist seit längerer Zeit verwaist: Arbeitsdirektor Dirk Wittmann ist vor Monaten erkrankt und ringt um seine Gesundheit. Ob er seinen Dienst wieder aufnehmen kann, ist aktuell ungewiss.

Mit dieser Botschaft ist DEW-Betriebsratsvorsitzender Michael Schröer am Mittwoch (15.9.) vor die Belegschaftsversammlung getreten. Bislang wurde mit Rücksicht auf den Gesundheitszustand des Amtsinhabers lediglich hinter vorgehaltener Hand über mögliche Nachfolger spekuliert – seit der Belegschaftsversammlung aber ist der Flurfunk in Politik und Verwaltung deutlich angeschwollen.

Dirk Wittmann, Arbeitsdirketor bei DEW, ist seit Monaten krank. Es ist offen, ob er seine Arbeit wiederaufnehmen kann.

Dirk Wittmann, Arbeitsdirketor bei DEW, ist seit Monaten krank. Es ist offen, ob er seine Arbeit wiederaufnehmen kann. © Mark Ansorg

Schon kursieren erste Namen, wer Wittmann im Falle einer Dienstunfähigkeit beerben könnte. Dabei hat Wittmann seinen Job als Geschäftsführer und Arbeitsdirektor bei DEW erst Anfang 2020 angetreten.

Und nebenbei für die aktuell 1009 Mitarbeiter eine kleine Zeitenwende eingeleitet: Nachdem Vorgänger Manfred Kossack über Jahre hinweg in Doppelfunktion zwischen DSW und DEW hin- und hergependelt war, erhielt nun jedes Unternehmen wieder einen eigenen Arbeitsdirektor.

Betriebsratschef: "Beteiligen uns nicht an Spekulationen"

„Das wird so bleiben“, sagt DEW-Betriebsratsvorsitzender Michael Schröer (SPD) auf Anfrage. „Das macht auch Sinn, weil beide Unternehmen unterschiedliche Themen und Aufgaben haben.“ DSW21 ist mit 60,1 Prozent Hauptgesellschafter von DEW.

Schröer weiß, dass im Zuge der Spekulationen um eine mögliche Neubesetzung auch sein Name kursiert. Und wohl noch einige hinzukommen dürften. Eine Stellungnahme war dazu nicht zu bekommen. „Wir werden uns an Spekulationen nicht beteiligen“, erklärt Schroer. „Wir hoffen, dass Dirk Wittmann fit wird, das ist das Wichtigste. Aber wir müssen abwarten.“

Wie zu erfahren war, soll die Entscheidung spätestens im November fallen. Sollte sich herausstellen, dass der amtierende Arbeitsdirektor dienstunfähig ist, „setzen wir uns zusammen und schauen, wie wir das gestalten“, sagt Schröer.

Das Vorschlagsrecht bleibt bei den Arbeitnehmern

Zurückhaltung auch bei Dortmunds Verdi-Chef Michael Kötzing, dessen Name ebenfalls kursiert. Auch Kötzing mochte das nicht weiter kommentieren. Er warnte davor, angesichts der unklaren Lage bereits jetzt eine Personaldebatte zu führen. „Das gebietet schon der Anstand“, so Kötzing.

Er hoffe, dass Wittmann schnell gesund werde. Sollte sich herausstellen, dass dieser seinen Dienst nicht wieder antreten könne, werde eine Findungskommission mit der Kandidatensuche beauftragt. Im zweiten Schritt werde wie üblich eine Nominierungsversammlung einberufen, bestehend aus DEW-Betriebsräten und Vertrauensleuten. Dort wird entschieden, welcher Kandidat dem Rat der Stadt zur Wahl empfohlen wird.

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Das Vorschlagsrecht liegt traditionell bei den Arbeitnehmern. Der Arbeitsdirektor ist für Personal- und Sozialaufgaben zuständig. Daher gilt er als erster Ansprechpartner der Arbeitnehmer innerhalb eines Vorstandes oder einer Geschäftsführung. Über Jahre hinweg herrschte unter Dortmunds Ratsfraktionen Einvernehmen, die Kandidaten der Arbeitnehmer mitzutragen und sie im Rat der Stadt durchzuwinken.

Beim Klinikum wurde mit der Tradition gebrochen

Nur: Gilt das auch für die Zukunft? Bei der Besetzung des Arbeitsdirektor-Postens im Klinikum wurde die lang geübte Praxis zum ersten Mal jäh durchbrochen. Grüne und CDU sperrten sich solange gegen Arbeitnehmer-Kandidat und SPD-Mann Jens Peick, bis er schließlich zurückzog.

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Offizielle Begründung von Grün-Schwarz damals: Peick verfüge für das 4300 Mitarbeiter große Klinikum über zu wenig Führungserfahrung im Personalbereich.

Ein monatelanges Hin und Her um einen Kandidaten möchte Verdi-Geschäftsführer Kötzing kein zweites Mal erleben: „Im Falle einer Neubesetzung wird die Qualifikation ganz oben stehen“, sagt Kötzing.

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