Wenn alles gut läuft, dann ist für Christian Müller-Hergl aus Dortmund bald eine „Reise“ zu Ende, die Ende 2022 begann. Damals schickte er den Antrag an die Telekom ab, dass sein Haus an der Arnold-Böcklin-Straße im Stadtteil Wambel an das Glasfasernetz angeschlossen werden soll. Und jetzt, wo das dritte Jahr nach der Unterschrift anbricht, fragt er sich, was denn eigentlich so lange dauert.
Dass er von seinem Fall erzählt, will er nicht als ernsthafte Beschwerde verstanden wissen und er spricht auch mit einer gewissen humoristischen Distanz über das Thema. „Es läuft ja noch die alte Verbindung.“
Aber er sagt auch: „Es geht mir um diese unnötige Verschwendung von Zeit, Energie und Geld dadurch, dass eine Firma nicht wusste, was die andere gemacht hat.“
Recherche bringt Bewegung
Denn seit der ersten Unterschrift gab es die eine oder andere Baustelle vor seinem Haus, viel Kommunikation und wenig Konkretes. Im Keller hat Müller-Hergl ein Kabel, das theoretisch zum schnellen Internet in Dortmund führt, und ein Modem, das ihm die Telekom geschickt hat.
Darauf, dass das jemand verbindet, wartet er lange vergeblich. Bis die Rechercheanfrage dieser Redaktion bei der Telekom jetzt den technischen Service in Bewegung gesetzt hat, wie eine Sprecherin auf Anfrage mitteilt.
Mehrere Bautrupps am Haus
Christian Müller-Hergl schildert mehrere Besuche von Bautrupps in den zurückliegenden zwei Jahren. „Es gab erst die Arbeiten an der Straße. Dann kam jemand und hat ein Kabel von der Straße zum Haus verlegt.“ Danach wurde es verwirrend. Mitarbeiter eines anderen Unternehmens seien wegen derselben Arbeiten aufgetaucht, dann aber nach einem, wie er sagt, ausgesprochen freundlichen Gespräch bei Kaffee und Kuchen, wieder gefahren.
Kurz darauf gab es neue Arbeiten. Doch der Dortmunder erhielt die Information, dass sein Haus weiterhin nicht an die Hauptleitung angeschlossen sei. „Man sagte mir, alles sei auf ,Halt‘ gesetzt.“

Telekom-Sprecherin Katja Kunecke nennt auf Anfrage eine Erklärung für das lange Warten. „Leider ist es bei dem Anschluss für Familie Müller-Hergl an einer Stelle zu einem Fehler gekommen.“ Dieser sei nicht an die Fachabteilung weitergegeben worden. „Da die Nachbarhäuser alle angeschlossen werden konnten, ist dieser Fehler buchstäblich im System steckengeblieben“, sagt Kunicke.
„Wir bedauern zutiefst, dass wir den Anschluss nicht bereits mit dem ursprünglichen Ausbau für die Arnold-Böcklin-Straße haben herstellen können und bitten dafür in aller Form um Entschuldigung“, so die Telekom-Sprecherin.
Die Deutsche Telekom hat nach ihren Angaben in den Stadtteilen Nordmarkt, Hombruch, Uhlandstraße, Borsigplatz, Körne und Mitte, Hörde, Innenstadt-Südwest und Innenstadt-West für über 99.000 Haushalte Glasfaser ausgebaut.
Zuletzt hatte eine Anfrage dieser Redaktion ergeben, dass kaum eine Glasfaser-Baustelle mängelfrei an die Stadt übergeben wird. Bei fünf Prozent gibt es erhebliche Beanstandungen.