
© Oliver Schaper (Archiv)
B1-Bäume: Wieder neue Entscheidung über barrierefreien Umbau
Barrierefreie Haltestellen
Eigentlich war die Entscheidung vor der Kommunalwahl längst gefallen. Doch jetzt flammt ein altes Streitthema wieder auf: Was geschieht mit der Platanen-Allee auf der B1? Es gibt ein neues Gutachten.
DSW21 will möglichst schnell barrierefreie Zugänge für die Stadtbahn-Fahrgäste an den Haltestellen auf der B1, die Platanen-Initiative aber möchte den ursprünglichen einheitlichen Charakter der historischen Westfalendamm-Allee in der Gartenstadt wiederherstellen.
„Notreparatur“ der Allee oder der „große Wurf“? Im Grunde war die Sache vor der Kommunalwahl längst entschieden. Die Politik hatte sich im Zuge des Umbaus von fünf Stadtbahn-Haltestellen dem Planungsvorschlag der Verwaltung angeschlossen.
Bei der Planungsvariante der Stadt geht es allein um den barrierefreien Umbau der B1-Haltestellen Kohlgartenstraße, Voßkuhle, Lübkestraße, Max-Eyth-Straße und Stadtkrone Ost mit minimalinvasiven Baumaßnahmen im Bestand. Dabei stand im Vordergrund, möglichst wenig Bäume zu opfern.
200 Bäume müssten erst gefällt, dann neu gepflanzt werden
Der Befürworterkreis Platanen-Allee dagegen verfolgt einen ganzheitlichen städtebaulichen Ansatz und verknüpft den barrierefreien Umbau der Stadtbahn-Haltestellen mit einer an das historische Vorbild angelehnten Gestaltung des Stadtraums als prägende Allee mit vielen Bäumen. Hierbei wird der B1-Querschnitt insgesamt neu betrachtet.
Doch dafür müssten zunächst gleich 200 Bäume umgepflanzt, beziehungsweise gefällt werden, um im Anschluss rund 200 Bäume neu zu pflanzen.
Der Rat hatte seine Entscheidung unter mehreren Vorlagen in den Jahren 2016, 2018 und 2020 getroffen und dabei auch Erkenntnisse miteinbezogen, die im Rahmen eines extern moderierten Dialog-Verfahrens mit Anwohnern und Bürgerinitiativen gewonnen worden waren. Allerdings haben Bürgerinitiativen das Dialog-Verfahren zum Teil als nicht abgeschlossen angesehen.
Diskussion über den „richtigen Weg“
Auch deshalb setzte sich die Diskussion nach dem Planungsbeschluss des Rates über den „richtigen Weg“ weiter fort. Verschiedene Initiativen nahmen im vergangenen Sommer Kontakt mit Oberbürgermeister Thomas Westphal auf, warben für ihre Vorschläge und baten um Überprüfung der Planungen. Darunter war neben den Platanen-Allee-Befürwortern auch die Anwohner-Initiative, die jede Baumfällung ablehnt und stattdessen lieber zwei Fahrspuren einziehen möchte.
Die Interventionen und die veränderten Rahmenbedingungen im Rat nach der Kommunalwahl 2020 haben die Verwaltung dazu veranlasst, zwei Planungsvarianten gegenüberzustellen, die die unterschiedlichen Bedeutungen für die weitere Stadtentwicklung in dem Bereich herauszuarbeiten.
Gegenüberstellung der Planungsvarianten
In städtischem Auftrag hat ein externes Büro die vom Rat beschlossene „Vorzugsvariante“ der Verwaltung dem Vorschlag des Befürworterkreises Neue Platanen gegenübergestellt. Die Ergebnisse sind in einer vergleichenden Übersicht ausführlich dokumentiert und werden nun der Politik für weitere Beratungen und die dann abschließende Grundsatzentscheidung zur Verfügung gestellt.
Derweil pocht DSW21 darauf, dass ihr die Zeit davonläuft. Was die Variantendiskussion betreffe, sei DSW21 „ergebnisoffen“, hatte Verkehrsvorstand Hubert Jung zuletzt im August betont. Doch schon jetzt könnten im besten Fall die Haltestellen erst im Jahr 2026 soweit umgebaut sein, dass die Fahrgäste bequem ein- und aussteigen könnten.
Dazwischen, so Jung, lägen Hürden wie das Planfeststellungsverfahren, gegen das Klagen kommen könnten, die Finanzierungszusage vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR), die Auftragsvergabe und zweieinhalb Jahre Bauzeit.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
