Zoolotse und Zoosprecher Marcel Stawinoga mit dem neuen Publikumsliebling des Dortmunder Zoos: Eselfohlen Hajo © Zoo Dortmund
Die meisten Likes und Kommentare
Dieser Mann hat den Dortmunder Zoo auf Facebook zum Shooting-Star gemacht
Nach Nashorn-Baby Willi – Eselfohlen Hajo. Die Bewohner des Dortmunder Zoos sind unter den Zoo-Tieren Deutschlands die Social-Media-Stars. Warum das so ist, erzählt Zoolotse Marcel Stawinoga.
Tiere gehen immer, heißt ein geflügelter Satz unter Journalisten. Das gilt erst recht fürs Internet. Bilder und Videos von knuffigen Zwergottern, watschelnden Pinguinen, anmutigen Raubkatzen und duschenden Tapiren erfreuen die Betrachter, machen einfach gute Laune.
Auch der Dortmunder Zoo hat viele solcher Botschafter im Netz. Zu den Facebook-Stars gehören der im März gestorbene und unvergessene kleine Nashornbulle Willi und jetzt schon Eselfohlen Hajo.
Die pelzigen, stacheligen, gefiederten und schuppigen Klickhelden stellt der Sprecher des Dortmunder Zoos, Zoolotse Marcel Stawinoga, seit Dezember 2014 bei Facebook ein. Sein erster, noch sehr kurzer Post, war über Nebelparder.
Tierpersönlichkeiten werden vorgestellt
Heute erzählt er ganze Geschichten über die Tiere. „Ich stelle die einzelnen Tierpersönlichkeiten vor“, sagt er. Und das findet entsprechende Resonanz. Mittlerweile hat die Facebook-Seite des Dortmunder Zoos 102.275 Abonnenten (Stand 10.9.) und gehört damit auf Platz 9 zu den Top Ten der Zoos in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Zoom-Welt in Gelsenkirchen zum Beispiel kommt nur auf 60.290 Abonnenten.
In Nordrhein-Westfalen liegt Dortmund gleich hinter dem Kölner Zoo auf Platz 2, „obwohl wir erst viel später online gegangen sind“, sagt der Zoolotse, und der Kölner Zoo mit 1,2 Millionen Besuchern im Jahr dreimal so viele Besucher wie sein Dortmunder Pendant hat.
Gemessen an den Likes, Kommentaren und geteilten Beiträgen ist der Zoo Dortmund sogar der virtuell bestbesuchte deutsche Zoo bei Facebook. Stawinoga: „Wir haben von allen Zoos in Deutschland die höchste Interaktion.“
2,7 Millionen Likes und 120.000 Kommentare
Im Jahr 2020 hat Stawinoga 618 Beiträge bei Facebook eingestellt, auf die in der Summe 70 Millionen Mal zugegriffen wurde. Dafür gab es 2,7 Millionen Likes und 120.000 Kommentare. „Die habe ich alle gelesen“, sagt er. Und auch einige Fragen beantwortet. Die Daten für Instagram sind noch nicht ausgewertet, da Stawinoga dort erst seit November 2020 postet.
In diesem Jahr (Stand 10.9.) sind es bislang 307 Tiergeschichten, die die Besucher erfreuen. Auf der Top Ten der seit 2014 meistgeklickten Beiträge ist der kleine Nashornbulle Willi noch unangefochten die Nummer 1. Das Video von seinem kleinen Scharmützel mit Vater Amari vom 27. August 2020 haben 3,71 Millionen Menschen erreicht. Willi ist gleich zweimal in der Hitliste der zehn meistgeklickten Posts vertreten. Die traurige Nachricht über seinen Tod vom 23. März dieses Jahres klickten 1,36 Millionen Menschen an.
Noch führen in diesem Jahr die Zwergotter
In diesem Jahr führen bislang die Zwergotter mit ihrem Mittagessen die Hitliste an. In dem Video vom 6. Februar schauten ihnen 2,37 Millionen beim Fischmahl zu, 10.531 kommentierten die Schmatzerei. Doch Eselfohlen Hajo, am 12. August geboren, ist den Zwergottern dicht auf den Fersen. Er ist sozusagen der neue Willi. 1,97 Millionen interessierten sich für seinen, Namen und 785.000 schauten das Video von seinen ausgelassenen Sprüngen im Gehege an.
Gern greift Stawinoga bei seinen Beiträgen auch auf Videos und Fotos der Tierpfleger zurück, die am dichtesten an den Zoobewohnern dran sind. Ihre Bilder sind ebenso authentisch wie die von Stawinoga selbst, der immer wieder auch aus ungewöhnlichen Perspektiven ganz nah am Tier filmt und fotografiert.
Stawinoga ist auch ein Verfechter davon, den Zootieren Namen zu geben. „Die Tierpersönlichkeiten kommen super gut an. Man kann sie in den sozialen Medien gut aufbauen. Das ist zum Beispiel nicht irgendein Eselfohlen, sondern Hajo.“ Übrigens ist der kleine Esel nach Tierinspektor Hajo Sill benannt, der ihm auf die Welt geholfen hat.
Besucher kennen die Tiere mit Namen
„Besucher, die kommen, kennen die Tiere oft mit Namen“, erzählt der Zoolotse. Manche kämen extra wegen einzelner Tiere vorbei. „Das merkt man extrem“. „Wo ist denn der kleine Esel, der kleine Hajo?“, sei er schon häufiger gefragt worden. Eine Frau habe sogar eine zweistündige Autofahrt auf sich genommen, um Hajo zu besuchen, den sie erstmals auf Facebook gesehen habe.
So wie der Zoo die freudigen Nachrichten von Tiergeburten verkündet, meldet er auch den Tod von Tieren. Innerhalb eines Jahres hat er die Zoo-Lieblinge Willi, Orang-Utan-Dame Toba und Robbenbaby Luna verloren. Stawinoga: „Dazu gab es Tausende Kommentare, viel Anteilnahme, aber nie einen Shitstorm. Wir haben immer alles erklärt und sind damit auf Verständnis gestoßen.“
Fokus auf Tierwohl und Tierbeschäftigung
Auch im Corona-Lockdown habe man stark gespürt, wie sehr die Menschen die Zoo-Geschichten auf Facebook verfolgen, sagt der Zoo-Sprecher. „Nach einem entsprechenden Post bei Facebook hatten wir in einem Monat mehr Tier-Patenschaften als sonst in einem ganzen Jahr.“
Wie in den Videos gut zu sehen, legt Stawinoga den Fokus auf Tierwohl und Tier-Beschäftigung „Ich möchte den Leuten zeigen, wie gut es den Tieren in den Zoos geht.“ Tapire werden geduscht, Esel gestreichelt, Nashörner gebürstet, und Orang Utans putzen Fenster. Das Motto des Zoosprechers: „Tue Gutes und rede davon.“
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