
2020 fand im Schalthaus auf Phoenix-West noch das Ruhrhochdeutsch-Festival statt. Ansonsten hat sich auf dem Gelände aber nicht viel getan. Unser Autor findet: Die Stadt Dortmund muss handeln! © Stephan Schütze
Die Stadt Dortmund darf sich Phoenix-West nicht wegnehmen lassen!
Meinung
Ein Unternehmen hat vor Jahren große Pläne und Visionen für Phoenix-West vorgestellt, kommt aber nicht voran. Die Stadt Dortmund ist verärgert. Warum zieht sie keine Konsequenzen, fragt unser Autor?
Die Situation scheint vertrackt: Die Stadt hat, wie sie selbst angibt, eine hohe Nachfrage von Firmen, die bebaubare Grundstücke auf Phoenix-West suchen. Auf der anderen Seite gibt es den niederländisch-kanadischen Projektentwickler World of Walas, der seine Hand über das Schalthaus, die Hochöfen und ein attraktives Baugrundstück hält. Und der offenkundig Probleme hat, seine 2018 mit großem Elan vorgestellten Um- und Neubaupläne zu realisieren.
Für die Stadt, die hohes Interesse an der weiteren Entwicklung des Technologiestandortes Phoenix-West haben muss, hat sich eine veritable Hängepartie entwickelt. So verlockend die Aussichten auch waren: Bemerkenswerterweise glaubt selbst bei den Wirtschaftsförderern kaum noch jemand an die Walas-Projekte.
Erst recht nicht an einen millionenschweren Umbau der in weiten Teilen denkmalgeschützten Hochofenanlage. Sie wird auf absehbare Zeit bleiben, wie sie ist. Ohne Einbauten und ohne Büros. So viel ist bereits absehbar.
Wenn man weiß, dass der Grundstücksverkäufer NRW.Urban in enger Abstimmung mit der Stadt prüft, ob Investoren auch das Kleingedruckte in ihren Kaufverträgen (sprich: ihre Auflagen) einhalten, stellt sich die Frage, warum keine Konsequenzen gezogen werden.
Was, wenn dem Investor finanziell die Puste ausgeht?
Wenn doch hinter vorgehaltener Hand so große Zweifel an Zuverlässigkeit und Seriosität des Projektentwicklers geäußert werden – warum ziehen dann weder die Stadt noch NRW.Urban die Reißleine? Oder setzen dem Unternehmen zumindest verbindliche Fristen? Gibt es rechtliche Hürden? Lassen die Verträge das nicht zu? Oder will man schlicht abwarten, bis World of Walas von sich aus den Rückzug ankündigt?
Das wäre ein Spiel auf Zeit - allerdings mit ungewissem Ausgang. Dem Vernehmen nach soll der Projektentwickler zuletzt seine Grundbesitzabgaben nicht mehr an die Stadt überwiesen haben. Allein das müsste die Verwaltung in Alarmstimmung versetzen.
Sollte dem Investor für seine Vorhaben auf Phoenix-West finanziell die Puste ausgehen und die Grundstücke schlimmstenfalls in eine Zwangsversteigerung geraten, müsste sich die Stadt zunächst mit der Zuschauerrolle begnügen. Und mehr oder weniger abwarten, was kommt. Im Sinne der Wirtschaftsförderer wäre das nicht. So oder so: Die Stadt und NRW.Urban müssen aktiv werden. Und das möglichst bald. Vorbeugen ist besser als nach hinten fallen.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.