Die sicherste Bank der Welt steht in Dortmund - vieles über sie ist geheim

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Die sicherste Bank der Welt steht in Dortmund - vieles über sie ist geheim

rnNeue Bundesbank-Filiale

Ein Hochsicherheitstrakt ist die neue Bundesbank-Filiale mit Geldtresor an der B1 in Dortmund. Zur Eröffnung mit NRW-Innenminister Herbert Reul gab es zumindest kleine Einblicke.

Dortmund

, 03.07.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dortmund ist um gleich mehrere Superlative reicher: Das ist die modernste, digitalste und sicherste Bankfiliale der Welt, verkündete Prof. Dr. Johannes Beermann als Vorstandsmitglied der Bundesbank. Gemeint ist die neue Filiale der Bundesbank an der B1 in Dortmund, die am Freitag (2.7.) - coronabedingt im kleinen Kreis - eröffnet wurde.

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Sechs Jahre hat der Bau des mächtigen Gebäudekomplexes an der Marsbruchstraße gedauert und damit zwei Jahre länger als geplant. Trotzdem ist man wohl knapp unter dem gesetzten Kostenrahmen von 300 Millionen Euro geblieben. Die Verspätung sieht Bundesbank-Vorstand Beermann deshalb auch gelassen: „Sicherheit geht hier vor Schnelligkeit“, stellte er fest.

Elf Fußball-Felder groß ist das Areal der Bundesbank-Filiale an der B1, die von eine Wassergraben und hohen Mauern umgeben ist.

Elf Fußball-Felder groß ist das Areal der Bundesbank-Filiale an der B1, die von eine Wassergraben und hohen Mauern umgeben ist. © Hans Blossey

Sicherheit spielt in der Tat die Hauptrolle bei dem Neubau an der B1. Das beginnt mit einem Wassergraben, der die burgähnliche Anlage mit hohen Mauern umgibt. Es gibt einen eigenen Sicherheitsdienst und Videoüberwachung für jeden Winkel. Geldtransporter müssen Sicherheitsschleusen mit mehreren Barrieren und schweren Stahltoren passieren. Im Innern werden sogar die Handflächen der Fahrer für Biometrie-Checks gescannt. Unbefugte haben keinen Zutritt.

Vollautomatische Geld-Verladung

Wer Geld abholt, gibt die Bestellung per Bildschirm ab, die dann im Tresor zusammengestellt und vollautomatisch an den Ladeplatz geliefert wird. In dem großen Geldspeicher mit Hochregallager sind ausschließlich fahrerlose Fahrzeuge unterwegs und vollautomatische Verpackungs- und Verladesysteme im Einsatz. „Das würde man eher bei einem großen Versandhandel vermuten als bei einer Filiale der Bundesbank“, stellte Beermann fest.

Mit der Einzahlung der ersten Euro-Münze eröffnete Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann den Betrieb in der Schalterhalle der neuen Bundesbank-Filiale.

Mit der Einzahlung der ersten Euro-Münze eröffnete Bundesbank-Vorstand Johannes Beermann den Betrieb in der Schalterhalle der neuen Bundesbank-Filiale. © Schaper

Wie es in dem großen Geldspeicher aussieht und wie viel Geld dort verwahrt wird, bleibt ohnehin ein Geheimnis. Nur NRW-Innenminister Herbert Reul bekam am Freitag eine exklusive Führung. Schließlich ist er für Sicherheit in Nordrhein-Westfalen zuständig und zeigte sich anschließend sehr beeindruckt. Ein „Schmuckstück“ sei der riesige Neubau, stellte Reul fest.

NRW-Innenminister Herbert Reul kam zur Eröffnung der neuen Bundesbank-Filiale.

NRW-Innenminister Herbert Reul kam zur Eröffnung der neuen Bundesbank-Filiale. © Schaper

Eindrucksvoll ist der Gebäudekomplex nicht nur mit Blick auf die Sicherheitstechnik. Die bundesweit größte Bundesbank-Filiale erstreckt sich über eine Grundstücksfläche von rund 79.000 Quadratmeter. Das Spielfeld des Signal Iduna Park würde elfmal hier hineinpassen, rechnete Beermann vor. Und das Raumvolumen aller Gebäude von rund 290.000 Kubikmetern entspricht etwa 250 Einfamilienhäusern.

Gute Umweltbilanz

Auch die Umweltbilanz stimmt, stellte Minister Reul lobend fest. 230 Bäume wurden - auch als Ersatz für früheres Grün auf der Fläche - gepflanzt, die begrünte Dachfläche ist 13.000 Quadratmeter groß, die Fotovoltaik-Anlage 5000 Quadratmeter. Geheizt und gekühlt wird mit einer Geothermie-Anlage, für die 120 Erdsonden bis in 135 Meter Tiefe gesetzt wurden.

Eine Schalterhalle ist das einzige für die Öffentlichkeit zugängliche Gebäude der neuen Bundesbank-Filiale.

Eine Schalterhalle ist das einzige für die Öffentlichkeit zugängliche Gebäude der neuen Bundesbank-Filiale. © Schaper

Eher spartanisch fällt dagegen die Schalterhalle an der Nordostseite des Komplexes aus, in der auch Privatkunden Geld einzahlen oder alte DM-Bestände umtauschen können. Sie ist der einzige öffentlich zugängliche Teil der Bundesbank-Filiale.

Vergleichsweise klein und spartanisch ist die öffentliche Schalterhalle der neuen Bundesbank-Filiale.

Vergleichsweise klein und spartanisch ist die öffentliche Schalterhalle der neuen Bundesbank-Filiale. © Schaper

Nach und nach wird hier nun der Betrieb aufgenommen. Das Münzgeldgeschäft aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet läuft bereits über die neue Filiale. Sie ersetzt die fünf bisherigen Bundesbank-Filialen in Bochum, Düsseldorf, Essen, Hagen und den alten Dortmunder Standort am Hiltropwall. Sie werden voraussichtlich bis zum 30. September geschlossen.

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200 Bundesbank-Beschäftigte haben dann ihren Arbeitsplatz in der neuen Filiale an der B1, aus der 12 Millionen Menschen, und ungezählte Banken und Geschäfte im Rhein-Ruhr-Gebiet mit Bargeld versorgt werden. Mit großer Sicherheit.

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" Wie eine Festung mit Wassergraben wirkt die neue Bundesbank-Filiale an der B1 (l.). Jetzt steht die Eröffnung bevor.

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