
© Hans Blossey
Riesen-Geldspeicher an der B1: Die Eröffnung verzögert sich
Bundesbank-Filiale
Eigentlich sollten sich in der neuen Filiale der Bundesbank an der B1 längst die Banknoten stapeln. Doch die Eröffnung des Riesen-Geldspeichers verzögert sich. Das hat einen besonderen Grund.
Anfangs lief der Bau im Jahrestakt: Mitte 2015 wurde der erste Spatenstich gesetzt, 2016 der Grundstein gelegt, im April 2017 der Richtkranz aufgezogen. 2018 sollte der Bau dann fertig und ein Jahr später eröffnet werden, hieß es damals. Doch daraus wurde nichts. Die neue Filiale der Bundesbank an der Stadtkrone-Ost wartet noch immer auf ihre offizielle Eröffnung.
Immerhin: Wer an der „Festung“ südlich der B1 vorbeifährt, erkennt, dass es nur noch um Restarbeiten geht. „Der Hochbau und ein Großteil der Außenanlagen der neuen Filiale sind fertiggestellt“, erklärt Bundesbank-Sprecher Uwe Deichert.
Mängelbeseitigung braucht Zeit
Er bestätigt aber die generelle Verzögerung beim Bau. Wie andere Bauherren auch, wurde die Bundesbank ein Opfer der Engpässe in der Baubranche. „Durch die gesamtwirtschaftlich hohe Nachfrage nach Bauleistungen und dadurch bedingte Kapazitätsanspannungen der beauftragten Firmen sind Verzögerungen bei einigen Gewerken auf der Baustelle entstanden, die nicht mehr kompensiert werden konnten“, berichtet Deichert.
Und es steckt eine Menge Technik in dem Gebäudekomplex: Die neue Filiale ersetzt fünf bisherige Zweigstellen der Bundesbank an Rhein und Ruhr und beherbergt Deutschlands größten und modernsten Geldspeicher, aus dem 12 Millionen Menschen im Rhein-Ruhr-Gebiet mit Bargeld versorgt werden.
300 Millionen Euro hat die Bundesbank dafür investiert, einen beträchtlichen Teil davon in moderne Technik wie fahrerlose Transportsysteme und automatische Sortiersysteme für Banknoten sowie umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen. Dazu gehört ein Wassergraben, der den gesamten Gebäudekomplex mit Verwaltung, Verladehallen und Hochregallager umgibt. Vieles, was für Sicherheit sorgt, ist allerdings nicht sichtbar.
Eröffnung im Jahr 2020
Einen offiziellen Eröffnungstermin für die neue Filiale gibt es noch nicht. Deichert spricht von einer Inbetriebnahme und Eröffnung „im Laufe des Jahres 2020“. Aktuell arbeiteten aber bereits rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bundesbank regelmäßig vor Ort.
Noch keine besondere Eile gibt es deshalb bei der Verwertung der alten Bundesbank-Zweigstellen, darunter des alten Dortmunder Gebäudes am Hiltropwall. Zur Immobilienmesse Exporeal in München Anfang Oktober hatte die Bundesbank die Vermarktungsoffensive mit einem Expose gestartet, mit dem die vier zum Verkauf stehenden Filialgebäude in Bochum, Dortmund, Essen und Hagen angepriesen werden.

Das alte Bundesbank-Gebäude am Hiltropwall 16 steht zum Verkauf. © Dieter Menne
Die Dortmunder Filiale nimmt dabei mit einem besonders repräsentativen Gebäude in bester Innenstadtlage eine Sonderstellung ein. Neben 3377 Quadratmetern Büronutzfläche inklusive Tresorraum bietet das Haus am Hiltropwall 16 auch zwölf Wohnungen.
Vor allem aber gilt das von dem Architekten Wilhelm Kreis Anfang der 1950er-Jahre entworfene Gebäude im Stil der Neuen Sachlichkeit als besonderes architektonisches Juwel am Wallring und ist deshalb auch im Fokus der Denkmalschützer.
„Noble Ausstrahlung“
„Das viergeschossige Gebäude ist eines der schönsten der Dortmunder City“, heißt es selbstbewusst im Verkaufsprospekt. „Es besticht durch seine schlichte, zurückhaltende Sachlichkeit.“ Obwohl das Haus mehrfach an die Bedürfnisse des Bankbetriebs angepasst werden musste, habe „seine noble Ausstrahlung auch wegen vieler reichhaltiger Details aus den fünfziger Jahren nichts an Strahlkraft verloren“.
Der Vorstand der Bundesbank favorisiert eigentlich einen Verkauf aller vier Gebäude in einem Paket. „Es ist aber nicht ausgeschlossen, dass Filialen auch einzeln verkauft werden“, erklärt Bundesbank-Sprecher Deichert.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
