Es dampft bereits ordentlich: Der Küchenbetrieb auf der Kokerei Hansa ist angelaufen - wenn auch erst einmal nur für die „Außer-Haus-Versorgung“. Das Catering-Unternehmen „Dinner & Co“ von Gastronom Sascha Nies hat auf dem Gelände des Industriedenkmals in Huckarde seinen neuen Sitz. Hier sind eine hochmoderne Großküche mit Lager und Kühlräumen entstanden - in einem Anbau an die alte Anthracenöl-Anlage der Kokerei, in die die Verwaltung von „Dinner & Co“ einziehen wird.
„Das ist der erste Neubau auf dem Kokerei-Gelände“, berichtet Ursula Mehrfeld, die Geschäftsführerin der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur, die Eigentümerin und Bauherrin auf dem Gelände des Industriedenkmals Kokerei Hansa ist.
Mit Blick auf den Denkmalschutz der alten Industriegebäude hat der Anbau eine Fassade aus Trapezblech, erläutert sie. Deren anthrazitgraue Farbe erinnert gewissermaßen an das frühere Hauptprodukt der Kokerei - den Koks.

Gebaut wird auf dem denkmalgeschützten Areal der früheren Kokerei aktuell an vielen Stellen. Noch dreieinhalb Jahre sind es bis zur Eröffnung der ruhrgebietsweiten Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027, bei der die Kokerei Hansa als Teil des Dortmunder „Zukunftsgartens“ eine Hauptrolle spielen wird. Bis dahin sind noch einige der alten Industriegebäude rund um die früheren Koksbatterien, den Koks-Löschturm und die eindrucksvolle Gasturbinenhalle zu sanieren und herzurichten, teilweise auch noch Fördermittel einzuwerben.
Die Stadt Dortmund legt für die IGA im Norden des Areals einen Kokereipark an und baut eine Brücke als „Haldensprung“ auf den benachbarten Deusenberg mit Panoramablick über die Stadt. Zur IGA werden dann hier von April bis Oktober 2017 rund 900.000 Besucherinnen und Besucher erwartet.
Gastronomie im Industrie-Ambiente
Die Gastronomie ist dabei - unabhängig von der IGA - ein Herzstück der schönen neuen Kokerei-Welt. Sascha Nies wird nicht nur die Großküche für „Dinner und Co“ auf dem Kokerei Gelände betreiben, sondern auch ein Gastronomie-Projekt mit ganz besonderem Konzept. Gleich neben der früheren Anthracenöl-Anlage mit dem Küchenanbau wird dazu die alte Gastiefkühlanlage, in der früher das Kokerei-Gas für die Einspeisung ins Gasnetz heruntergekühlt wurde, umgebaut.

Inmitten von alten Maschinen und Krananlagen und ergänzt von ganz viel Grün soll in der oberen Etage unter dem Titel „Butterraum“ eine Mischung aus Bistro, Lounge und Café entstehen, mit Angeboten vom Mittagstisch über Kaffee und Kuchen bis zum abendlichen Cocktail. Im Untergeschoss entsteht unter dem Titel „Schwarzgold“ in edlem Ambiente ein Restaurant, in dem Spitzenkoch Pierre Beckerling die Gäste verwöhnen wird. Er hatte sich im Gourmetrestaurant „Iuma“ in Kirchhörde 2021 erstmals einen Michelin-Stern erkocht und bietet gemeinsam mit Sascha Nies jetzt schon besondere Pop-Up-Dinner im „5Days“ auf Phoenix-West.
Salzlager für Veranstaltungen
Die Arbeiten in der alten Gastiefkühlanlage in Huckarde laufen derweil auf Hochtouren. Eigentlich sollten Restaurant und Bistro auf Hansa schon in diesem Herbst eröffnen. Jetzt hofft Sascha Nies auf den Jahreswechsel. Zumal die frühere Gastiefkühlanlage nicht die einzige Gastro-Baustelle auf Hansa ist. In Planung ist direkt nebenan auch ein Biergarten.

Und direkt gegenüber liegt ein weiteres Projekt, bei dem Gastronomie eine wichtige Rolle spielt: Das frühere Salzlager der Kokerei wird zu einer Veranstaltungshalle mit Platz für bis zu 1200 Besucherinnen und Besucher umgebaut. „Das wird die wohl schönste Industriehalle im ganzen Ruhrgebiet“, schwärmt Ursula Mehrfeld. Aktuell werden die Stahltreppen im Innern der Halle installiert, die in einen neuen Anbau hinter der Halle führen. Von hier kommen die Besucherin und Besucher künftig in die Halle.

Und auch hier wird es neben einem Garderobenbereich einen Trakt für Gastronomie geben, den Sascha Nies mit seinem Team aus aktuell 40 Vollzeit- und 58 Aushilfskräften betreibt. Aus riesigen Panoramafenstern hat man hier einen eindrucksvollen Blick in den Industriewald, der über die Jahrzehnte neben den Koksbatterien entstanden ist.
Schwieriger Zeitplanung
Imposant ist auch das Foyer neben dem Salzlager, in dem ein Teil der alten Industrieanlagen erhalten geblieben ist. Hier ist der zentrale Eingang für Veranstaltungen, und auch hier wird noch eifrig gebaut. Noch in diesem Jahr sind mehrere Veranstaltungen gewissermaßen im Baustellenambiente geplant. Im Frühjahr nächsten Jahres soll das Salzlager dann eröffnet werden - wobei im Moment eine genaue Zeitplanung schwierig ist, wie Ursula Mehrfeld erklärt.

Wie viele andere Baustellen leiden auch die Umbauten auf der Kokerei Hansa unter den Folgen des Ukraine-Kriegs und der Inflation. „Teilweise mussten Ausschreibungen wiederholt werden. Es gibt bei den Handwerker-Firmen Liefer- und Personalprobleme“, berichtet Ursula Mehrfeld. „Deshalb ist es schwierig, überhaupt eine belastbare Zeitprognose abgeben zu können. Aber wir strengen uns mächtig an“, verspricht die Geschäftsführerin der Industriedenkmal-Stiftung
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