Vier Bäume im Garten von Marianne Friederici wurden im Juni Opfer von Baumfrevel. Sie wurden unwiderruflich zerstört. Es sind nicht die ersten Angriffe auf ihre Bäume.
Es ist nicht der erste Angriff auf Bäume im Garten von Marianne Friederici. Im Jahr 2014 wurden auf ihrem Grundstück in der Bittermark schon einmal mehrere Bäume zerstört. Jetzt hat es wieder eine Attacke gegeben. An vier Bäumen wurde die Rinde abgeschabt, so heftig, dass die Bäume gefällt werden müssen.
Auf der einen Seite ist ihr Sohn, Michael Friederici, wütend. Seine Mutter ist 96 Jahre alt und hängt an den Bäumen. Ihr Leben lang war sie als Naturschützerin aktiv, die Bäume hinter ihrem Haus sind ihr ganzer Stolz. Vor über 40 Jahren hat ein Onkel sie gepflanzt.
Die Bäume gehörten zudem zu den wenigen, die noch nicht gefällt werden mussten. Einige Bäume hatte sie nämlich entfernen lassen, weil ihre Nachbarn sich über den Schatten beschwert hatten, den diese auf das angrenzende Grundstück warfen. Andere Bäume fielen dem Baumfrevel im Jahr 2014 zum Opfer.
„Das waren keine Baum-Hasser“
„Ich kriege den Blues, wenn ich über das Sozialverhalten der Menschen, die so was machen, nachdenke“, sagt Friederici Junior auf der anderen Seite. Er wohnt mittlerweile in Hamburg, ist aber – wie schon seine Mutter – in dem alten Kotten mit großem Garten aufgewachsen. Bei seinem letzten Besuch in der Bittermark fiel ihm auf, dass vier Nadelbäume im Garten mit einem Beil oder Ähnlichem beschädigt wurden.
Nach einem Einbruch hatte seine Mutter einen Zaun um das Grundstück gezogen. Die betroffenen Bäume stehen direkt hinter dem Haus, umgeben von dichtem Gebüsch. „Das waren keine Baum-Hasser, die wahllos Bäume beschädigen“, ist sich Friederici sicher. „Man muss das Grundstück kennen, um an die Bäume zu gelangen“.
Familie setzt Belohnung für Hinweise auf den Täter aus
Am 14. Juni erstattete er Anzeige bei der Polizei, doch weil es keine Hinweise auf Täter gab, wurden die Ermittlungen zwei Wochen später eingestellt. Friederici möchte trotzdem nicht aufgeben.
Auf dem Grundstück gibt es sowohl Überwachungskameras als auch Wildkameras, deren Aufnahmen aktuell von Experten ausgewertet werden. Außerdem hat die Familie sich entschieden, für Hinweise, die zur Ergreifung der Täter führen, eine Belohnung auszusetzen. „Ich versuche, meiner Mutter so gut es geht aus der Distanz zu helfen“, sagt er. Sein Bruder, der noch in der Bittermark wohnt, unterstütze sie ebenfalls.
Friederici möchte selbst niemanden beschuldigen. Er habe einen Verdacht, aber keine Beweise. „Aber man fragt sich natürlich schon, wer ein Interesse daran haben könnte, dass die Bäume gefällt werden." Dass es das Ziel der Täter war, die Bäume ganz loszuwerden, bezweifelt er nicht. Sorgfältig wurde die Rinde rund um den Stamm herum entfernt. „Erst dann stirbt der Baum auch sicher ab“, sagt Friederici, der sich im Internet darüber schlau gemacht hat.
Wert für Natur geht verloren
Kopfschüttelnd steht er neben einem der alten Bäume, berührt den zerstörten Stamm. „Der blutet noch“, sagt er, als er etwas Harz an die Finger bekommt.
Nicht nur, weil er und insbesondere seine Mutter so an den Bäumen hängen, ist er wütend über die Beschädigung.
Das Grundstück liegt ganz in der Nähe der Autobahn, da seien Bäume, die der Luft die Treibhausgase entziehen, sehr wichtig. „Das war meiner Mutter ein Anliegen, als sie die Bäume gepflanzt hat“, erzählt er. Ein alter Baum biete außerdem Astlöcher und Spechthöhlen. Pilze erhöhen seinen Wert für den Naturhaushalt“, erklärt Friederici. „Ein alter Baum beherbergt wesentlich mehr Tierarten als ein junger.“
Er weist außerdem darauf hin, dass die beschädigten Bäume bei einem Sturm auch umfallen und auf ein Haus hätten stürzen können, wären die Beschädigungen nicht aufgefallen. Friederici: „Der oder die Täter nehmen das offensichtlich ganz bewusst in Kauf.“
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In Lippstadt aufgewachsen, zum Studieren nach Hessen ausgeflogen, seit 2018 zurück in der (erweiterten) Heimat bei den Ruhr Nachrichten.
