DFB-Razzia: Durchsuchung auch bei BVB-Präsident Reinhard Rauball
Steuerfahndung
Im Zuge der Durchsuchung von Geschäftsräumen des Deutschen Fußball-Bundes und Privatwohnungen von Funktionären ist am Mittwoch auch die Privatwohnung des BVB-Präsidenten durchsucht worden.

Am Mittwoch (7.10.) ist auch der private Wohnsitz von Dr. Reinhard Rauball (hier im BVB-Trainingsanzug) von Ermittlern der Steuerfahndung durchsucht worden. © Kevin Kindel
Wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung in besonders schweren Fällen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main am Mittwoch (7.10.) die Geschäftsräume des Deutschen Fußball-Bundes sowie Privatwohnungen von DFB-Verantwortlichen durchsucht.
Wie diese Redaktion erfuhr, ist auch der private Wohnsitz von BVB-Präsident und ehemaligem Vizepräsidenten des DFB, Dr. Reinhard Rauball, in Herdecke Ziel von Durchsuchungen.

Auch die Privatwohnung von Dr. Reinhard Rauball wurde am Mittwoch durchsucht. © David Inderlied (Archiv)
Die Frankfurter Staatsanwaltschaft nennt allerdings keine Verdächtigen. Auch auf telefonische Nachfrage dieser Redaktion bestätigt sie weder Rauballs Namen, noch, dass es Durchsuchungen in Herdecke gibt. „Wir kommentieren das nicht. Nur, dass es Maßnahmen in NRW gibt“, sagt Oberstaatsanwältin Nadja Niesen.
Doch tatsächlich: Hinter einem verschlossen Tor zur Einfahrt sind in den Mittagsstunden vor Ort mehrere Einsatzfahrzeuge von Ermittlern mit Wiesbadener Kennzeichen zu sehen.
Die Ermittler der Hessischen Steuerfahndung tragen Schutzmasken. Auch Rauball selbst ist kurz in einem BVB-Trainingsanzug zu sehen. Für Statements vor Ort sind weder die Ermittler noch der BVB-Präsident zu sprechen.
Neben NRW fanden die Maßnahmen noch in Hessen, Bayern, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz statt.

Das Tor zur Einfahrt ist verschlossen - dennoch ist das geschäftige Treiben der Hessischen Steuerfahnder am Haus von Reinhard Rauball zu erkennen. © Kevin Kindel
Es geht um Steuerhinterziehung in Millionen-Höhe
Dabei gehe es um Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fußball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015.
„Die wegen des Verdachts der fremdnützigen Hinterziehung von Körperschafts- und Gewerbesteuern in besonders schweren Fällen geführten Ermittlungen richten sich gegen sechs ehemalige bzw. gegenwärtige Verantwortliche des DFB“, teilte die Staatsanwaltschaft zuvor in einer Pressemitteilung mit.
„Ihnen wird zur Last gelegt, Einnahmen aus der Bandenwerbung von Heimländerspielen der Fußball-Nationalmannschaft aus den Jahren 2014 und 2015 bewusst unrichtig als Einnahmen aus der Vermögensverwaltung erklärt zu haben.“ Damit sei der DFB einer Besteuerung in Höhe von etwa 4,7 Millionen Euro entgangen.
„Nach den bisherigen Ermittlungen besteht der Verdacht, dass die Beschuldigten von dieser steuerlichen Unrichtigkeit wussten, sie aber bewusst wählten, um dem DFB hierdurch einen Steuervorteil von großem Ausmaß zu ermöglichen“, erklärte Oberstaatsanwältin Nadja Niesen in der Pressemitteilung.
Zur fraglichen Zeit war Rauball selbst Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes. Gemeinsam mit Reinhard Koch hatte er die Jahresabschlüsse unterzeichnet, um die es nun geht. Wolfgang Niesbach, in dessen Amtszeit die Vorgänge fallen, war im November 2015 als DFB-Präsident zurückgetreten. Rauball und Koch waren interimsmäßig eingesprungen, bis Reinhard Grindel am 15. April 2016 übernahm.
mit Material von dpa