Wie der Name Umschlagplatz schon vermuten lässt, befindet sich das Lokal an einem Ort mit Tradition. Das maritime Thema ist nicht zufällig. Alle wesentlichen Bereiche der Gaststätte sind in Containern untergebracht. Von der Theke über die Toiletten bis zum Bierlager. Mittig gelegen lädt der Umschlagplatz hier mit einem schönen Blick auf den Hafenkanal und die dort vertäuten Schiffe zum Verweilen ein.
Beim Hereinkommen fällt sofort die laute Musik auf. Laut Barkeeper Jakob (36) sei dies kein Wunder, der Umschlagplatz gilt als beliebtes Ausgehziel für musikalische Events. Da kann es gerne etwas lauter werden. Als unser Fotograf vor Ort ist, steht gerade DJane Sini Likkleluv hinter den Plattentellern. Ihr Repertoire reicht von Dancehall über Reggae bis hin zu Afrobeat-Tönen.
Am eigentlichen Tag unseres Besuchs ist es leider sehr windig, trotzdem sitzen etwa 30 Personen unter freiem Himmel und genießen ihre Getränke. Platz ist ausreichend vorhanden, und den braucht es auch. Laut Jakob finden bis zu 500 Menschen hier Platz - der Autor glaubt, eher 300.

Beim Hinsetzen fällt sofort ein Pärchen am Rand auf, das sich gemeinsam auf einer mitgebrachten Matte reckt. Die Mienen sind hochkonzentriert. Acroyoga nennt sich diese Disziplin. „Eine Yoga-Form für Pärchen“, erklärt Barkeeper Jakob, der ebenfalls Yogi ist.
Im Umschlagplatz geht es um Individualität. Die Gäste sitzen auf Holzpaletten-Sofas, keinen Tisch gibt es zweimal. Das gesamte Outdoor-Mobiliar sieht aus wie aus alten Fundstücken vom Hafen zusammengebaut. Die Stimmung der Gäste ist gut, trotz Wolken und kalten Wetters.
Ein älterer Herr will gerade gehen. Er stellt sein leeres Bierglas auf die extra dafür vorgesehene Rückgabetheke. Jakob nimmt das Glas entgegen. „Vergiss dein Handy nicht“, sagt er. Stimmt, der Mann hat dem 36-jährigen sein Handy anvertraut, damit es an der Steckdose im hinteren Containerbereich wieder aufladen kann. Ganz familiär geht es hier also zu. Barkeeper Jakob liegt auch das Wohl der vierbeinigen Gäste am Herzen. Auf Wunsch kann man sich an der Theke eine kleine Metallschüssel mit Wasser abholen.

Das Angebot am Umschlagplatz:
Wer es gewohnt ist, am Tisch eine Speisekarte zu erhalten, wird am Umschlagplatz enttäuscht. Eine große Kreidetafel an der Container-Theke verrät den Gästen was sie hier bekommen können - und was es kostet. Der Klassiker, ein kühles Pils vom Fass, kostet hier 4 Euro (0,4 Liter). Neben Pils werden noch fünf weitere Biervarianten angeboten - von Weizen bis Radler. Hier geht es eher um Standards. Neben Biergetränken gibt es eine gute Auswahl an Kaffees und alkoholfreien Getränken. Auch Wein und Cocktails gibt's - hier sticht der Moscow Mule hervor, der mit 7,50 Euro zu den teuersten Cocktails zählt.
Warme Küche bietet der Umschlagplatz aktuell leider nicht. Barkeeper Jakob verweist auf die Snackkarte, die passenderweise „Für den kleinen Hunger“ heißt. Hier finden sich Snacks wie Erdnüsse, Chips oder Schokoriegel. Eine besondere Spezialität sind die selbstgemachten Blaubeer-Muffins für 2,50 Euro. „Die gehen gut weg“, sagt Jakob grinsend. Für den großen Hunger liegt an der Theke die Speisekarte eines Pizzaladens aus der Umgebung aus. Sehr positiv fällt auf, dass hier alle Bestellungen auch mit EC-Kartenzahlung möglich sind.
So erreicht man den Umschlagplatz:
Die Gaststätte ist sehr gut an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Gerade mal fünf Gehminuten trennen die Haltestelle Hafen vom Umschlagplatz. Mit der U47 von der Kampstraße aus gerade mal fünf Minuten Fahrt. Auch Autofahrer stellt das Lokal nicht vor größere Herausforderungen - Parkplätze sind sehr ausreichend vorhanden. Ein besonderer Pluspunkt ist die räumliche Nähe zum Fredenbaumpark, der zu Fuß gut erreichbar ist.
Atmosphäre am Umschlagplatz:
Der Umschlagplatz ist etwas für alle, die es entspannt mögen. Ein toller Platz am Wasser, der eine gelungene Abwechslung zu alternativen innerstädtischen Biergärten bietet. Vom angrenzenden Verkehr bekommt man kaum etwas mit. Die Gäste schätzen besonders das Hafen-Ambiente. Die Geräusche des Wassers entschleunigen. Obwohl es schnell kälter wird, bleiben die meisten Gäste lange sitzen. „Die Leute kommen nach der Arbeit oder zum Vorglühen“, erzählt Jakob. Aber gefeiert wird auch. Viele Banner und Slogans laden zum gemeinsamenFeiern am Wasser ein. Einer der Banner macht Jakob heute Probleme. Der Wind fängt sich in einem der großflächigen Planen und droht, den Bauzaun umzuschmeißen, der das Gelände umgibt. Immer wieder muss der 36-Jährige die Vorrichtung reparieren.

Service am Umschlagplatz:
Frei nach dem Prinzip „weniger ist mehr“ gilt hier am Hafen Selbstbedienung. Wenn man aber erstmal an der Container-Theke steht, nimmt sich Barkeeper Jakob bei der Getränke-Beratung gerne Zeit. Auch für einen kleinen Schwatz nimmt er sich Zeit - auch für Gäste die nicht von der Zeitung kommen.
Das sagt das Netz über den Umschlagplatz:
Das Lokal bekommt bei Google aus 286 Bewertungen ganze 4,5 Sterne.
- „Sehr schön gelegen, super nettes Personal. Kaffee und Kuchen sehr lecker.“
- „Leicht morbide Ruhrpott Idylle am Wasser. Großartig. Topp Empfehlung!“
- „Wir konnten nach unserer Radtour gut entspannen. Nette Bedienung und alles sehr unkompliziert“
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