Am 25.11. wurde auf dem Hansaplatz in Dortmund der diesjährige Weihnachtsbaum feierlich erleuchtet. Zusammengesetzt aus 1200 Rotfichten und geschmückt mit 138.000 LED-Lampen, zeigt der Baum in diesem Jahr ein modernes, farbenfrohes Design. Doch das Konzept sorgt für hitzige Diskussionen: Viele unserer Leserinnen und Leser empfinden die Gestaltung als zu „neumodisch“ und „kalt“. Vor allem die angeblich fehlende traditionelle Weihnachtsstimmung stößt auf Unmut. Einige vergleichen den Dortmunder Weihnachtsbaum mit einem Leuchtturm oder sogar einem Baustellenhütchen als Mittelpunkt des Weihnachtsmarkts.
Die rot-weißen Beleuchtungsstreifen wecken bei manchen Dortmunder Fußballfans auch ungute Assoziationen. Sie erinnern an die Vereinsfarben des FC Bayern München und passen für einige nicht in die schwarz-gelbe Fußballstadt Dortmund. Auch die dominierenden Blau-Töne sorgen für Verwirrung, da sie an Schalke 04 erinnern. Diese ungewollten Verbindungen sorgen für zusätzlichen Unmut in den sozialen Medien.
Für diejenigen, die die rot-weiße Beleuchtung kritisch sehen, gibt es Entwarnung: Die vielen einzeln ansteuerbaren LED-Lampen können ihre Farben wechseln und verschiedene Farbkombinationen und Muster darstellen. Der Weihnachtsmarkt Veranstalter Patrick Arens nimmt nun Stellung zu den gemischten Reaktionen.
Kritik gäbe es jedes Jahr
„Ich finde es erstmal positiv, dass sich die Leute für den Baum interessieren und ihnen nicht egal ist, was da steht“, erzählt uns Arens. Der Weihnachtsbaum war auch bereits in der Vergangenheit ein heikles Thema für Dortmunder. Zum Beispiel im vergangenen Jahr, als auf der Spitze des Baums anlässlich der Fußball-Europameisterschaft ein großer, goldgelber Fußball gesetzt wurde. Nach viel Kritik wurde die goldene Kugel wieder abgenommen. Die Dortmunder scheinen sich nicht einfach für neue Ideen begeistern zu lassen. Das teilt auch Patrick Arens.
„Immer, wenn man etwas Neues ausprobiert, gibt es Kritik. Kritik nehmen wir immer gerne mit und versuchen uns zu verbessern.“ Hier vor Ort auf dem Weihnachtsmarkt gäbe es laut Arens eigentlich mehr positive als kritische Stimmen. Arens betont, man müsse auch die kritischen Stimmen ernst nehmen.
„Das haben wir unterschätzt“
„Was wir unterschätzt haben, ist natürlich, dass durch die vielen Lichter die natürliche Baumform abends nicht mehr so zu Geltung kommt. Sowas sieht man aber meistens erst, wenn alles aufgehängt wurde“, räumt der Weihnachtsmarkt-Veranstalter ein. „Da müssen wir nächstes Jahr dran arbeiten, dass die Naturbäume besser wirken.“
Die kegelartige Form des Baums erinnert dann viele Dortmunder an ein Verkehrs-Pylon - oder einen Leuchtturm. „Die Vergleiche mit einem Leuchtturm und dem Verkehrshütchen fand ich auch teilweise lustig“, gibt Arens schmunzelnd zu.
Zu modern? Mehr Deko?
Und er betont aus eigenen Gesprächen: „Viele finden das Moderne auch gut. Dann kommen manche auf mich zu und sagen ‚Schön, dass Sie mal etwas Neues gemacht haben‘. Aber das traditionelle ist natürlich auch nicht verkehrt“, sagt Arens. Andererseits: die Kritik, dass der Baum nicht traditionell genug sei, könne er auch nachvollziehen. „Manchen fehlen die Weihnachtskugeln, manchen die Kerzen, aber wenn ich insgesamt sehe, wie viele Leute kommen, um die Lichtshow zu sehen, dann war die Idee nicht ganz so schlecht.“
Mehr weihnachtliche Deko-Elemente sollen dann in der Planung für das nächste Jahr berücksichtigt werden: „Wir werden daran arbeiten und müssen gucken, wie wir nächstes Jahr die Brücke zwischen Tradition und modernen, neuen Ideen schlagen können.“
„Es ist nicht alles Fußball“
Die Assoziation der zeitweise rot-weißen Beleuchtung mit dem FC Bayern amüsiert Arens - das war natürlich nicht gewollt, sagt er. „Ich gehe selbst seit meinem 5. Lebensjahr zu Borussia Dortmund, aber ich kann Fußball und andere Sachen voneinander trennen. Bei vielen Dortmundern ist der Blick hier schon verengt, aber man sollte trotzdem wissen, dass die Dortmunder Stadtfarben eben rot und weiß sind. Es ist halt nicht alles Fußball.“
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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 29. November 2024.