„Hat nichts mehr mit Weihnachten zu tun“ Dortmunder äußern sich zu neuem Weihnachtsbaum

„Hat nichts mit Weihnachten zu tun“: Dortmunder äußern sich zum Weihnachtsbaum
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Der diesjährige Dortmunder Weihnachtsbaum wurde am Montag (25.11.) feierlich eröffnet, als um Punkt 18 Uhr auf dem Hansaplatz seine Beleuchtung eingeschaltet wurde. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder ein neues Design-Konzept, im Jahr 2023 etwa saß auf der Spitze des Baums anlässlich der Fußball-Europameisterschaft ein großer, goldgelber Fußball.

In diesem Jahr ist die Stadt zu der traditionellen, goldgelb leuchtenden Engelsfigur auf der Spitze zurückgekehrt. Der 45 Meter hohe Baum ist in diesem Jahr aus 1200 Rotfichten zusammengesetzt und mit 138.000 LED-Lampen bestückt, die einzeln angesteuert werden können, sodass verschiedene Farben und Bilder dargestellt werden können.

Am Montagabend zeigte sich der Baum in dicken, weiß-roten Querbalken und später komplett bunt, wobei ein Blaustich den Gesamteindruck dominierte. Auf Fotos und Videos wirkt das Bunt jedoch deutlich blauer als in Natura, wie unser Reporter berichtet, der vor Ort war.

Besucher des Dortmunder Weihnachtsmarktes 2024 schauen auf den beleuchten Weihnachtsbaum.
Die 138.000 LED-Lampen des Baums können alle Farben annehmen, hier in Bunt mit Blaustich. © Stephan Schuetze

Negative Reaktionen überwiegen

Viele Leserinnen und Leser haben auf unseren Social-Media-Kanälen bereits ihre Meinung kundgetan – und die negativen überwiegen.

Etwa 60 Wortmeldungen enthielten kritische Umschreibungen wie „nicht schön“, „hässlich“ und „furchtbar“ oder drückten sich in Form von Kotz-Emojis aus. „Man muss viel Glühwein trinken, um das schön zu finden“, bemerkt einer lakonisch.

Dagegen halten nur rund 25 positive Stimmen. Eine Nutzerin schreibt etwa auf Instagram: „Ich finde es schön, dass der Baum jedes Jahr anders gestaltet ist! Dieses Jahr gefällt er mir besonders gut. Ich mag Lichterketten sehr gerne und finde auch Farbwechsel eine gute Idee.“

Die meisten: „Nicht weihnachtlich“

Auch die Meinungsäußerungen, die näher ins Detail gehen, sind zum großen Teil der negativen Seite zuzuordnen. Die mit Abstand am stärksten vertretene Meinung ist unter den Kommentaren auf unseren Seiten bei Instagram und Facebook, dass der Baum zu wenig traditionell-weihnachtlich wirke. Etwa 40 Beiträge fallen in diese Kategorie.

Die Leute vermissen typische Kerzen und Christbaumkugeln. Der diesjährige Baum wirke eher „nackt“, „kalt“ und „künstlich“. „Nichts Weihnachtliches in dieser so düsteren Zeit“, schreibt eine, „Mir fehlt die Wärme“ eine andere Nutzerin. Für manche entstehe so eher eine Kirmes- als eine Weihnachtsmarkt-Atmosphäre.

Beleuchteter Weihnachtsbaum auf dem Weihnachtsmarkt 2019 in Dortmund.
Zur Erinnerung: Im Jahr 2019 sah der Baum so aus. © Stephan Schuetze

Umweltschutz

Etwa elf Kommentatoren geht es auch um die Nachhaltigkeit. Sie finden einen solch großen Baum voller Strom verbrauchender LED-Lichter für zu viel des Guten. Da man die vielen Naturtannen hinter all den Lampen gar nicht sehe, halten sie das Konzept für Ressourcenverschwendung.

Eine Nutzerin resümiert: „Eine 1,60 Meter große Tanne hätte auch gereicht, um mal ein etwas anderes Zeichen zu setzen als jedes Jahr dieser Konsum-Baum.“

„Kein Weihnachtsbaum, sondern Leuchtturm“

Auch bei den Assoziationen, die das diesjährige Design weckt, sind sich viele Nutzer einig: Neun Nutzer sehen dort ein riesiges Baustellenhütchen auf dem Hansaplatz. „Ein passendes Symbol für die unzähligen Baustellen in Dortmund“, schreiben ein paar. Sieben sehen in dem Baum einen Leuchtturm, einzelne eine Zipfelmütze oder das „Burj Khalifa für Arme“.

Einige stören sich auch an den bisher vorherrschenden Farben des LED-Baums: Rot, Weiß und Blau assoziieren sie mit rivalisierenden Fußballvereinen.

Vereinzelte Stimmen

Einzelne merken an, dass man mit den LED-Lichtern noch einige schöne Bilder erstellen könne und seien gespannt, ob die Stadt Dortmund in dieser Hinsicht noch etwas vorhat.

Ein Kommentator wundert sich darüber, dass der große Engel auf dem Baum nicht mehr Kritik einheimst – vermutlich eine Anspielung darauf, dass es sich dabei um ein traditionelles, christliches Symbol in einer sehr säkularisierten Gesellschaft handelt. Eine Nutzerin fordert für das kommende Jahr eine große Umfrage zur Gestaltung des Baums unter allen Dortmundern.

Diskutieren Sie mit

Die Diskussion ist noch nicht beendet. Wir fragen: Wie finden Sie den diesjährigen Weihnachtbaum in Dortmund? Schreiben Sie uns gerne Ihre Meinung:

Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 26. November 2024.