Das sind unsere fünf Tipps für das Spiegelzelt 2017
Comedy-Festival Ruhrhochdeutsch
Das Schöne am Comedy-Festival Ruhrhochdeutsch im historischen Spiegelzelt an der Westfalenhalle ist, dass alle Dialekte erlaubt sind. Vor dem Vorverkaufsstart am 4. Februar verrät unser Redakteur Peter Wulle seine fünf ganz persönlichen Tipps für das 110-Tage-Programm, das am 21. Juni startet.
Musik, Kabarett, Comedy: Mehr als 130 Künstler, Stars und Newcomer, treten an 110 Programmtagen im Spiegelzelt am Rheinlanddamm auf. Darunter viele Kabarettisten und Comedians aus dem Ruhrpott, die im astreinen Ruhrhochdeutsch vortragen. Viele Künstler kommen aber aus ganz anderen Ecken der Republik. Auch für den Nachwuchs gibt es Platz im Programm. „Hier kann man sich die Stars von morgen ansehen“, sagt der künstlerische Leiter Horst Hanke-Lindemann.
Mit kurzem Weg aus dem Revier oder sogar direkt aus Dortmund reisen an: René Steinberg, Kai Magnus Sting, Fritz Eckenga. Frank Goosen, Jochen Malmsheimer, Lioba Albus, Hennes Bender, Bruno „Günna“ Knust, Torsten Sträter (tritt in Halle 3 an) und andere.
Nach strenger Vorauswahl sind auch Künstler mit Fremd-Dialekt zugelassen, darunter einige, die problemlos große Hallen füllen, wie Michael Mittermeier. Wer zum Lachen nicht in den Keller, sondern ins Zelt gehen will, hat auf jeden Fall die Qual der Wahl. Für fast jeden Geschmack dürfte etwas dabei sein. Die folgende Auswahl kann daher nur eine ganz persönliche sein:
Michael Mittermeier
Erstmals traut sich der Bayer ins Spiegelzelt. Man muss wohl kein Prophet sein, um zu sagen, dass die Karten schnell ausverkauft sein werden. Michael Mittermeier nimmt einen mit seinem schelmisch-lausbubenhaften Humor sofort ein. Er punktet mit seiner Unbekümmertheit, die ihn vor nichts und niemanden zurückschrecken lässt. Mit der er uns und unserer Zeit aber ganz nonchalons den Spiegel vorhält. "Wild" heißt das neue Programm. Nach 2000 Jahren widerspenstiger Zähmung der Menschheit, stellt sich für Mittermeier die Frage: "Wo warst Du das letzte Mal wirklich wild? Im Traum, im Keller oder im Internet?" Klingt so, dass man auch dieses Programm unbedingt sehen muss.
Es gibt zwei Termine im Juni: 28.6. (Mittwoch), 29.6. (Donnerstag) - jeweils ab 20 Uhr, 24 Euro.
Jürgen Becker
Der Kölner kommt immer gerne ins Ruhrgebiet. Genüsslich kann er die Unterschiede zwischen Westfalen und dem Rheinland ausbreiten und sogar aus der Menschheitsgeschichte herleiten. Purzelbäume schlagen seine Kausalzusammenhänge auch dann, wenn er sich der Religionsgeschichte zuwendet. Er begegnet vielen auf der Hand liegenden Fragen mit größtmöglicher und immer humor-verträglicher Intelligenz. Mit "Mitternachtsspitzen" hat er im WDR wohl eine der erfolgreichsten Kabarettsendungen etabliert, die es im deutschen Fernsehen gibt. Im Radio kennt man ihn aus der freitäglichen WDR2-Frühstückspause mit Becker und Jünemann. "Volksbegehren - Die Kulturgeschichte der Fortpflanzung" heißt das neue Programm. "Was lehrt uns die Erotik über uns selbst?" ist nur eine der Fragen, der Jürgen Becker auf den Grund gehen will.
Es gibt einen Termin im Juli: 12.7. (Mittwoch) - 20 Uhr, 24 Euro.
Jochen Malmsheimer
Der Bochumer Meister des unerbittlichen Scharfsinns ist bekannt dafür, dass er kein Blatt vor den Mund nimmt. Jeder Satz von ihm fliegt wie ein Giftpfeil gegen alles Plumpe und Dumme durch den Raum. Schon in der Ankündigung seines Programms macht Malmsheimer klar, wohin die Reise mit ihm diesmal geht. Die gefühlte Arschlochdichte, so meint er, nehme zu und auch die Allgemeinabstumpfung nehme zu. "Die cerebrale Fäulnis in diesem Land, war, subjektiv gefühlt, immer schon hoch, aber nun lässt sich dieses trübe Faktum nicht mehr nur im Experiment nachweisen, sondern ist für uns alle, die wir über ein entwickeltes humanoides Sensorium, über Geist, Witz, Verstand und Geschmack verfügen, fühlbar im Freiland angekommen", sagt er. Wer solche Sätze mag, wird seinen Spaß haben. Malmsheimer ist sozusagen ein "Ruhrhochdeutsch-Genie".
Es gibt drei Termine im Juli: 13.7. (Donnerstag), 14.7. (Freitag), 15.7. (Samstag) - jeweils ab 20 Uhr, 24 Euro
Lisa Fitz
Die Liste der Stars im Spiegelzelt wäre unvollständig, wenn nicht irgendwann auch Lisa Fitz darauf auftauchen würde. In diesem Sommer ist es nun soweit. Mit ihrer bayrischen Direktheit und ihrem schwarzen Humor gilt Lisa Fitz schon seit Jahrzehnten als die "Speerspitze des Frauenkabaretts". In ihrem neuen Programm "Weltmeisterinnen - gewonnen wird im Kopf" singt, spricht und singt sie komödiantisch und virtuos wie eh und je. Ihr Wortwitz und ihr Tiefsinn garantieren eigentlich immer einen sehr unterhaltsamen und kurzweiligen Abend.
Es gibt einen Termin im Juli: 26.7. (Mittwoch) - 20 Uhr, 24 Euro
Bodo Bach
Als Hesse, so dürfte man meinen, könnte es Bodo Bach beim Publikum des Ruhrhochdeutsch-Festivals schwer haben. Das wird aber nicht der Fall sein. Bodo Bach ist ein so wunderbarer Plauderer. Mit seiner liebenswerten hessischen Bodenständigkeit kommt er so kumpelhaft daher, dass jede Distanz zwischen ihm und dem Publikum sofort aufgehoben wird. Bodo Bach spricht absolut auf Augenhöhe zu seinen Zuhörern. Er erzählt viel aus dem Alltag, aus dem Leben, nicht hochgeistig, aber immer pointiert, souverän und knochentrocken. In der Ankündigung liest sich das treffend so: "Wer in Bodos letzten Programmen den kulturellen Anspruch vermisst hat, wird diesmal nicht enttäuscht." Schön, dass Bodo Bach jetzt erstmals im Spiegelzelt dabei sein wird.
Es gibt einen Termin im Oktober: 2.10. (Montag) - 20 Uhr, 20 Euro