
Zimmermann Klaus Lutterbüse, umgeben von Vivawest-Chef Uwe Eichner (v.l.) und den Beta-Geschäftsführern Achim Krähling und Dirk Salewski sprach den Richtspruch beim Richtfest für die ersten Wohnhäuser auf dem alten Südbahnhof-Gelände. © Oliver Volmerich
„Das ist ein Sahnestück“: Erstes Richtfest im neuen Innenstadt-Wohnquartier
Kronprinzenviertel
Mehr als 240 Wohnungen entstehen in einem ersten Bauabschnitt auf dem früheren Südbahnhof-Gelände. Jetzt wurde ein wichtiger Etappenschritt für das neue Kronprinzenviertel gefeiert.
Flexibilität ist alles. Auch beim Bau. Der Richtspruch für die ersten neuen Wohnhäuser des Kronprinzenviertels sprach Zimmermann Klaus Lutterbüse am Freitag (16.9.) in der Tiefgarage des Neubaukomplexes.
Der Sturzregen am frühen Freitagnachmittag war nur eine von vielen Widrigkeiten, mit denen die Bauarbeiter und Planer kämpfen mussten. Laufende Abstimmungen mit der Stadt als Genehmigungsbehörde, Materialengpässe, Ausfälle ganzer Handwerkerkolonnen durch Corona und vom Starkregen überflutete Baugruben hemmten den Bauablauf auf dem alten Südbahnhof-Gelände.
Der Bau der ersten acht Mehrfamilienhäuser entlang der Bahnstrecke der S4 ist trotzdem gut vorangekommen, wie sich die Gäste beim Richtfest überzeugen konnten. Die Erschließung des Areals mit Kanälen, Versorgungsleitungen und Straßen begann im Frühjahr 2019, neun Monate später starteten die ersten Hochbau-Maßnahmen.

Acht Wohnhäuser entstehen in einem ersten Bauabschnitt auf dem früheren Südbahnhof-Areal. Gut zu erkennen sind entlang der Bahnlinie die Pfeiler für die Lärmschutzwand (oben rechts). © Hans Blossey
Im ersten Bauabschnitt, der „Lindenhof“ getauft wurde, entstehen bis zum Herbst 2023 acht Mehrfamilienhäuser mit vier Etagen plus Sockelgeschoss für die Wohnungsgesellschaft Vivawest - insgesamt 124 Wohnungen mit öffentlicher Förderung und entsprechender Sozialbindung.
Vivawest mit eigenem Quartier
Auf dem nördlich angrenzenden Baufeld baut Beta für Vivawest sechs viergeschossige Mehrfamilienhäuser, noch weiter nördlich drei zweigeschossige Wohnhäuser jeweils mit 118 frei finanzierten Wohnungen. Insgesamt entstehen für das Wohnungsunternehmen so 17 Mehrfamilienhäuser mit 242 Wohnungen und 17.100 Quadratmetern Wohnfläche.
„Wir sind Quartiersentwickler“, sagte Uwe Eichner als Vorsitzender der Vivawest-Geschäftsführung. Das Unternehmen bewirtschaftet in Dortmund bereits gut 9300 Wohnungen. Das neue Wohnareal auf dem früheren Südbahnhof-Gelände bezeichnete Eichner als „Sahnestück“ - nahe an der Innenstadt und mit einer guten Mischung der Nutzer.
Die Mischung bezieht sich auf das Gesamtkonzept für das Kronprinzenviertel, indem auf 70.000 Quadratmetern - das entspricht etwa zehn Fußballfeldern - bis zu 630 Wohneinheiten für rund 2000 Menschen entstehen.
Riesige Lärmschutzwand entsteht
Neben dem Vivawest-Quartier plant Beta Eigenheim etwa 60 Einfamilienhäuser sowie weitere Miet- und Eigentumswohnungen. Geplant sind auch mit weiteren privaten Investoren ein Senioren-Wohnprojekt mit Pflegeheim und Tagespflege und eine Kindertagesstätte.

Im Westen des Areals, in der Nähe des alten Wasserturms, ist die Lärmschutzwand mit transparenten Glaswänden bereits montiert. © Oliver Volmerich
Ein Thema war beim Richtfest natürlich auch die riesige Lärmschutzwand, die das Areal im Süden zum Großmarkt-Gelände hin abschirmt - „um die Bewohner vor dem nicht vorhandenen Lärm zu schützen“, wie Salewski süffisant anmerkte. Denn die Lärmschutzvorgaben, die den Bau nötig machen, halten viele Bauexperten für überzogen.
Immerhin wirkt der schon fertiggestellte Teil der fast 900 Meter langen, bis zu 16 Meter hohen und gut 6 Millionen Euro teuren Wand mit ihren Glaselementen sehr transparent. Vor dem Weiterbau müssen nun zunächst die Gerüste an den Mehrfamilienhäusern, für die jetzt Richtfest gefeiert wurde, weichen. „Die Glasscheiben können einiges ab, bei Kontakt mit einem Kran wird es aber eng“, erklärte Salewski.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
