
© Oliver Volmerich
Das Dortmunder Stadtparadies von St. Reinoldi ist umgezogen - hier steht es jetzt
Großes Holzbauwerk
Das Paradies ist immer noch in Dortmund, aber es ist umgezogen. Statt an der Reinoldikirche ist das Werk von Architekturstudierenden der TU Dortmund jetzt am Ostwall zu bewundern.
Während des Evangelischen Kirchentages war das Stadtparadies Sankt Reinoldi ein Besuchermagnet vor der Reinoldikirche. In dem Anbau an die Stadtkirche informierten Stadt- und Tourismuswerber auswärtige Gäste über Dortmund. Und man konnte in einer kleinen grünen Oase inmitten der Holzkonstruktion ein wenig ausspannen.
Das Grün ist verschwunden. Das Paradies umgezogen. Und es beherbergt nun einen ganz anderen wunderbaren Inhalt: Die von Architektur-Studierenden der TU Dortmund entwickelte Holzkonstruktion mit Torbögen, die an einen Kreuzgang erinnern, ist nun Kulisse für eine Ausstellung im Baukunstarchiv am Ostwall.

Das Stadtparadies als Anbau an die Reinoldikirche gibt es in der Ausstellung auch als Modell. © Oliver Volmerich
Die Studierenden haben sich damit gewissermaßen eine eigene Bühne gebaut. Denn unter dem Titel „Traum+Wirklichkeit - Kosmos Architektur“ sind in der Ausstellung im Lichthof des früheren Ostwallmuseums Holzmodelle zu sehen, die die Studierenden am Lehrstuhl „Grundlagen und Theorie der Baukonstruktion“ von Prof. Dr. Paul Kahlfeldt in der Modellbauwerkstatt der TU gebaut haben.
Bauwerke aus Paris und Rom
Anregungen dafür gaben Bauwerke vor allem aus Weltstädten wie Paris und Rom, die in großformatigen Fotos in den Torbögen zu sehen sind. Die Modelle selbst sind echte Kunstwerke. Allen voran das Modell der Kirche San Carlo alle Quattro Fontane. Wenn man seinen Kopf in das Holzmodell steckt, entdeckt man in der Kuppel ein Deckengemälde, das die Studierenden gestaltet haben.
Auch das Kirchenmodell selbst ist filigran. „Das ist weltweit einmalig“, schwärmte Dirk von Kölln als Leiter der Modellbauwerkstatt an der TU bei der Ausstellungseröffnung. Allein die Kuppel bestehe aus mehr als 2000 Bauteilen. „Irgendwann haben wir dann aufgehört zu zählen“, berichtete von Kölln.
Zweieinhalb Jahre hat ein Team aus Studierenden an diesem Modell gearbeitet. Drei Jahre waren es bei dem imposanten Modell des römischen Colloseums, das mit hunderten Figuren und Bögen dekoriert ist.

Drei Jahre wurde in der Modellbauwerkstat der TU an diesem Nachbau des Colosseums gearbeitet. © Oliver Volmerich
Zu sehen ist die Ausstellung bis zum 25. August im Baukunstarchiv am Ostwall. Danach hat dann auch die Holzkonstruktion das Stadtparadieses St. Reinoldi ausgedient. Das Baukunstarchiv ist von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 17 Uhr, donnerstags bis 20 Uhr geöffnet.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
