Danny Lord konnte es damals noch nicht ahnen, wie wichtig ausreichende Bestände an Blutspenden sind. Bis seine Krebsdiagnose kam. Denn aufgrund seiner 18-monatigen Chemotherapie war er auf Bluttransfusionen angewiesen. „Davor habe ich mich nicht darum gekümmert“, gesteht Lord. „Ich dachte, irgendwer spendet schon immer.“
Rückblickend sieht der Dortmunder das Thema Blutspenden anders: „Als ich es selbst brauchte, wusste ich, dass es nicht selbstverständlich ist“, so Lord. Der damals 25-Jährige ist sich heute sicher, wie wichtig ausreichende Vorräte an Blutspenden in den Kliniken sind: „Man muss Glück haben, dass die richtigen Blutgruppen vorhanden sind.“
Ohne Blutspenden keine Chemo
Lord hatte Glück. „Ohne diese Blutspenden hätte ich die Chemo nicht fortsetzen und den Krebs nicht besiegen können. Ohne die wäre ich gestorben.“ Und er ist kein Einzelfall: Etwa 19 Prozent der Blutspenden werden für Krebspatienten genutzt. Dafür müssen ausreichende Bestände vorliegen.
Das Problem: Die Bereitschaft zur Blutspende sinkt seit Jahren – gerade unter der jüngeren Generation. „Durch Corona sind weniger Leute gekommen, aber auch durch den demografischen Wandel sind die Blutspenden rückläufig“, erklärt Stephan Jorewitz vom DRK-Blutspendedienst West.
Knappheit in Sommermonaten
Neben diesem langfristigen Trend besteht noch eine Knappheit an Blutreserven in den Sommermonaten. „Im Moment ist es okay, aber wir haben gerade Ferienanfang“, so Jorewitz. Denn: Viele lassen sich vor ihren Urlaubsreisen impfen. Oder erkranken vor Ort. Beides führe später eventuell zu einem Ausschluss von Blutspenden, so Jorewitz: „Bereits nach der ersten Ferienhälfte wird sich in dieser Hinsicht ein Effekt zeigen.“
Daher betont er die Wichtigkeit, vorab die anstehenden Blutspende-Termine in Dortmund (siehe unten) wahrzunehmen. Sein Appell an die Bürger: „Bitte denken Sie bei Ihrer Urlaubsplanung auch an die Blutspende. Schauen Sie, wann in Ihrer Region Termine stattfinden oder besuchen Sie im Urlaubsort einen DRK-Blutspendetermin.“
50 Liter pro Tag benötigt
Auch im Klinikum Dortmund werden in den warmen Sommermonaten die Konserven knapp. Impfungen oder Durchfallerkrankungen in Zusammenhang mit Urlaubsreisen sorgen auch dort für einen Rückgang, so Matthias Lackmann, verantwortlich für die Unternehmenskommunikation: „Dann ist man für einen bestimmten Zeitraum nicht in der Lage, Blut zu spenden.“
Ohnehin gebe es nicht ausreichend Bestände, so Lackmann: „Es herrscht praktischer Mangel an Blutspenden. Deswegen sensibilisieren wir die Bürger, wie wichtig das ist.“
50 Liter pro Tag
Derzeit sei es so, dass die im Krankenhausalltag benötigte Blutmenge die Anzahl der geleisteten Blutkonserven übersteigt. Demnach benötige man 50 Liter pro Tag, das entspreche 100 gesunden Spendern.
Das Spenderblut werde nicht nur bei Operationen gebraucht, sondern u.a. ebenso bei Verbrennungspatienten, Frühchen mit Hirnblutungen oder in der Krebstherapie von Kindern und Erwachsenen.
Zugute kommt es am Ende daher Menschen wie eben Danny Lord. Der damals erst 25-Jährige weiß, was ohne Blutspenden geschehen wäre: „In dem Fall wäre es mit meinem Tod geendet.“
Mi., 28.6., Dortmund Wellinghofen 16 bis 19 Uhr, Kath. Gemeindehaus "Heilig Geist", Auf den Porten 8
So., 2.7., Dortmund Mitte 11 bis 15Uhr, Ev. Gemeindehaus „St. Nicolai“, Kreuzstr. 66a
Im Klinikum Dortmund können regelmäßig Termine vereinbart werden unter: https://termine.klinikumdo.de/klinikumdo_terminkalender_blutspende/

Ende des Blutspende-Verbots für schwule Männer: „Ein längst überfälliger Schritt“
Blutspende-Notstand in Dortmund: „Die Lage ist wirklich ernst“
Neues Angebot für Blutspender am Klinikum Dortmund
Ergebnis der Antikörper-Analyse 5 Monate nach der Corona-Impfung
Dortmunder Mediziner: So viele Corona-Antikörper bieten guten Schutz