Der Blutspendedienst West des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) schlägt Alarm: Seit Wochen gebe es zu wenig Blutspenden in NRW, Rheinland-Pfalz und Saarland. Auch in Dortmund wird viel weniger Blut gespendet, berichten Klinikum und ein privates Spendenzentrum. Ein Grund ist die Grippe- und Krankheitswelle.
„Die Lage ist wirklich ernst“, sagt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes, Stephan David Küpper. Konkret: „Wir sind am Leerlaufen“. Bereits seit Oktober würden deutlich weniger Menschen Blut spenden – „20 Prozent weniger als benötigt“, so Küpper. Der Blutspendedienst des DRK versorgt nach eigenen Angaben rund drei Viertel aller Kliniken in seinem Einzugsgebiet mit Blutpräparaten.
Zahl der Spender halbiert
Die Haema AG betreibt in Dortmund ein Blutspendezentrum am Ostenhellweg. Eine Mitarbeiterin bestätigt, dass auch hier deutlich weniger Blut gespendet werde.
Bereits seit Beginn der Pandemie sei die Zahl der Spenden zurückgegangen. Doch besonders in den letzten Wochen werde viel weniger gespendet, berichtet die Mitarbeiterin. „Ich schätze, dass mittlerweile weniger als die Hälfte spenden, als noch vor ein paar Monaten“, so die Frau.
Auch am Klinikum Dortmund beobachtet man die aktuelle Entwicklung mit Sorge. Das Krankenhaus betreibt mit dem Institut für Transfusionsmedizin ein eigenes Blutspendezentrum, versorgt von hier aus auch umliegende Krankenhäuser.

Zahl seit Monaten rückläufig
„Am Klinikum Dortmund sind leider die Anzahl an Blutspenden in der Blutspende an der Alexanderstraße stark rückläufig“, berichtet Patrick Kruczek. Er ist Assistenzarzt und einer der Verantwortlichen im Institut für Transfusionsmedizin des Klinikums.
Der Mangel an Blutspendern ist kein neues Thema. Bereits im Frühjahr 2022 habe es zu wenige Blutspenden gegeben, betont Kruczek. Seit Juli wurden dann in jedem Monat, außer im Oktober, weniger Blutspenden als im Vorjahresmonat 2021 abgegeben.
Im Dezember, so berichtet Patrick Kruczek, habe es im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Rückgang an Vollblutspenden von über 40 Prozent gegeben. Die Vollblutspende ist die häufigste und zugleich wichtigste Form der Spende.
Krankenwelle wohl Hauptgrund
Die Gründe für den starken Rückgang seien unterschiedlich. Kruczek zählt Erkältungskrankheiten, Urlaub und demografischen Wandel auf. Gegebenenfalls erreiche man die jüngeren Generationen auf den konventionellen Wegen der Öffentlichkeitsarbeit nicht mehr so gut, vermutet er.
Die anhaltende Krankenwelle sieht auch das Rote Kreuz als einen wichtigen Grund für die derzeitige Stagnation. Wer beispielsweise die Grippe hatte, muss erst vollständig genesen und danach womöglich nochmal ein bis zwei Wochen warten, bis eine Blutspende wieder bedenkenlos möglich ist.
„Die Gruppe von blutspendenden Menschen ist relativ klein“, erklärt der Pressesprecher des DRK-Blutspendedienstes West, Stephan David Küpper. Von dieser kleinen Gruppe sei man abhängig. Im Falle einer Erkältungswelle oder in der Ferienzeit gebe es häufig zu wenig Spenden.
Daher brauche man schlichtweg mehr Menschen, die regelmäßig Blut spenden. Somit sei die Versorgung dann sicherer von äußeren Umständen wie einer Krankheitswelle oder der Ferienzeit, in der erfahrungsgemäß auch zu wenig Spenden abgegeben werden. Konkret benötigt das DRK West nach eigenen Angaben 3500 Spenden am Tag. Momentan sind es im Durchschnitt aber nur 2800.
Wer Blut spenden möchte, kann das beim Klinikum Dortmund, dem DRK-Blutspendedienst West oder bei Haema tun. Weitere Informationen und Möglichkeiten zur Terminvereinbarung finden Sie auf den verlinkten Websites.