Danke, Dortmund – du hast München locker abgehängt!

© Schütze/Montage: Westerkamp

Danke, Dortmund – du hast München locker abgehängt!

rnMeinung

Deutlich besser als München und auf Champions-League-Kurs – wenn es ums Impfen geht, liegt Dortmund richtig gut im Rennen. Unser Autor sagt: Wichtig, auch wenn es nicht um Platz eins geht.

Dortmund

, 17.12.2021, 08:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Danke. Einfach mal: Danke. An all diejenigen, die mitmachen. Die den Arm hinhalten. Oder die diese Arme greifen, kurz ansetzen und – Stich – wieder einer mehr im gemeinsamen Kampf gegen das Coronavirus.

Dortmund ist auf Champions-League-Kurs, ganz eindeutig. Wenn man die Impfzahlen in Deutschland vergleicht, sieht man: Dortmund ist vielleicht nirgendwo Spitzenreiter, aber in allen Statistiken knapp dahinter.

Beispiel München: 69 Prozent der Menschen dort sind einmal geimpft, 65,4 Prozent zweimal – und 21,4 Prozent sind geboostert. Dagegen sind 76,1 Prozent aller Dortmunder komplett geimpft, fast 30 Prozent schon geboostert.

Überall schießen Angebote aus dem Boden

Ja, Bremen mag mit knapp 82 Prozent die Bundesländer-Tabelle der Geimpften anführen. Das Saarland mag mit über 32 Prozent beim Boostern vorne liegen. Aber es geht hier ja nicht um Platz eins.

Überall in Dortmund schießen Impf-Angebote aus dem Boden. Ärzte und medizinisches Fachpersonal ackern morgens, abends und am Wochenende, um den Menschen besseren Schutz gegen Covid zu spritzen. Nicht nur in Praxen, auch im Stadion, auf Phoenix West und in Firmen, in Kirchengemeinden und Einkaufszentren, am Weihnachtsbaum wie am Rathaus.

Ja, selbst am 24. Dezember von 14 bis 17 Uhr. Was sagen Sie? Da feiern doch alle Heiligabend? In einer Moschee nicht – und genau dort findet die Aktion statt. Was uns direkt zum nächsten Punkt führt, den die Dortmunder Ärzte und auch die Stadtverwaltung richtig gut machen.

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Kirche, Moschee und der „Tempel“

Niederschwellig, immer wieder niederschwellig. Dort impfen, wo die Menschen sind. An Orten, mit denen sie Positives verbinden – in welcher Art auch immer. Kirche, Moschee, Einkaufstempel oder der „Tempel“ an der Strobelallee – ja, tut mir leid, in diesem Fall kann man das gleichsetzen.

Es geht doch nicht um Religion oder Weltanschauung. Es geht darum, dass wir uns und die anderen bestmöglich schützen. Weil wir es können. „Covid ist ein Arschloch“, sagen – auch in dieser Deutlichkeit – viele, die es selbst schwer erwischt hat. Oder die Angehörige verloren haben. Oder deren Angehörige sich nach der Erkrankung nicht wieder erholt haben.

Deshalb: Danke, Dortmund. Dafür, dass du dich nicht in die Irre führen lässt von denen, die hetzen und spalten wollen. Erst letztens schickte mir jemand einen Link zu zwei Pathologen. Die behaupten auf einer Pressekonferenz, sie hätten zehn Tote untersucht – und sieben Mal sei der Tod auf den Corona-Impfstoff zurückzuführen.

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Was nützen die besten Argumente?

Dass das wissenschaftlicher Quatsch ist, dass sämtliche Pathologen-Gesellschaften sich davon distanzieren, dass wir rein rechnerisch dann ja wohl Tausende, wenn nicht Millionen tote Geimpfte zu beklagen hätten – geschenkt!

Oder was nutzt die Diskussion mit jemandem, der immer noch behauptet, Corona sei nur eine Grippe? Und der ganz genau weiß, dass die Intensivstationen in Dortmund viel kleiner sind, als immer behauptet wird?

Falls Sie fragen: Ja, ich habe diese Diskussion geführt, bis zur Verzweiflung. Wir brauchen andere Argumente. Am besten gelungene Impfungen mit maximal kleinen Nebenwirkungen, ein Booster als Zusatz-Schutz. Plus den Erfolg, dass anschließend Corona-Infektionen milde verlaufen und nicht in der medizinischen Katastrophe enden.

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Der Münchner sucht – der Dortmunder findet

Wer so etwas erlebt bei Freunden oder Verwandten, beginnt hoffentlich umzudenken. Denn: Früher oder später kommt das Virus zu jedem. Erst recht, wenn Omikron und zukünftige Varianten sich besser anpassen.

76,1 Prozent geimpft, 30 Prozent geboostert – danke, Dortmund, dass du Zahlen sprechen lässt. Aber: weiter so! Am Mittwoch telefonierten ein Münchner und ein Dortmunder miteinander. Der Wahl-Bayer klagte, man bekomme dort kaum einen Booster-Termin. Ganz ehrlich, Dortmund: Das Problem haben wir nicht – und dafür sollten wir dankbar sein.