
Daniel Meyer (r.) hat den Eintrag bei Google beantragt. Links ein Bild von 2016, als der Scherz seinen Ursprung nahm. © privat; Kollage: RN
Daniel Meyer (25) gab dem „Brauer-Gedächtnis-Park“ bei Google seinen Namen
Thier-Galerie
Seit einigen Tagen rätselte (und freute sich) Dortmund über einen skurrilen, vermeintlichen Park mitten in einem Kreisverkehr. Nun ist klar, wer dem Ort den Namen „Brauer-Gedächtnis-Park“ gegeben hat.
Plötzlich redete alle Welt über ein Stück Kreisverkehr-Bepflanzung vor der Dortmunder Shopping Mall Thier Galerie. Warum ist hierfür bei Google der Name „Brauer-Gedächtnis-Park“ eingetragen? Auf diese Frage hatte bisher niemand eine zufriedenstellende Antwort. Nur eins ist sicher: Ein Park ist das nicht.
Nun, am 13. Juli, meldet sich die Person, die sich selbst als „Übeltäter“ bezeichnet, dabei aber schon lachen muss, weil er die ganze Entwicklung nicht ganz fassen kann und ziemlich amüsant findet.
Das ist der Mann, der dem Park seinen Namen gegeben hat
Dieser „Übeltäter“ heißt Daniel Meyer, ist 25 Jahre alt und von Beruf: Brauer. Geschichte zu Ende? Mitnichten.

Daniel Meyer (25) ist gelernter Brauer, er lebt und arbeitet in Köln. © privat
Er lebt und arbeitet in Köln, was im leicht singenden Ton in seiner Erzählweise und im Dialekt unüberhörbar ist.
Wie kommt nun also ein junger Brauer aus der Kölsch-Stadt dazu, einen Platz in Dortmund bei Google zu benennen? Das, so erzählt Daniel Meyer, hat seinen Hintergrund im Jahr 2016.
Die Brauer-Gesellen im Kolpinghaus
Damals war er Brauer-Geselle und traf mit Dutzenden weiteren angehenden Bier-Experten im Sommer in Dortmund ein. Hier befindet sich eine Fachschule für diesen Beruf, in dem alle Auszubildenden aus NRW zwei sechswöchige Blockseminare absolvieren.
„Wir waren wie alle Jahrgänge im Kolpinghaus untergebracht, es war heiß in dieser Zeit“, sagt Meyer. Die Jugendherberge befindet sich nur wenige Meter vom Kreisverkehr entfernt.
Dieser hatte damals noch eine andere Gestalt. In der Mitte stand ein großer Baum. Diesen entdeckten die Brauer-Gesellen rasch als wertvollen Schattenspender nach langen Seminartagen im Berufskolleg.
Eiskaltes Hansa-Pils im Schatten des Baumes
„Wir haben uns dort hingesetzt und eiskaltes Hansa-Pils getrunken“, sagt der Kölner. Das „Preis-Leistungsverhältnis“ sei bei der Wahl der sehr günstigen Marke entscheidend gewesen, fügt er hinzu.

Dieses Bild liefert eine Erklärung dafür, warum ein Ort in Dortmund als "Park" bei Google zu finden ist, der überhaupt kein Park ist.
Die regelmäßigen Sitzungen am Kreisverkehr hätten nach seiner Aussage nie jemanden gestört. Irgendwann hatte jemand ein Sofa in den Kreisverkehr gebracht. Dieses sei dort eine Woche lange stehen geblieben, bis es dann doch entfernt wurde.
Eintrag bei Google vor vier Jahren
2017 war der Baum plötzlich weg. Weil sich aber der Treffpunkt laut Meyer über weitere Ausbildungsjahrgänge weitergetragen habe, sei ihm einige Monate darauf die Idee zu dem Eintrag bei Google gekommen. Das Unternehmen habe seinen Eintrag 2018 kurz geprüft, sagt er, und zeigt zum Beweis die Bestätigungsnachricht.
Aus dem Umfeld der jungen Brauerinnen und Brauer in NRW erklären sich auch die meisten der positiven Google-Bewertungen, die der fiktive Park bekommen hat.
Ein Scherz hat sich verselbständigt
Der Scherz hatte sich verselbstständigt. Was es fast schade macht, dass dies nun wahrscheinlich an sein Ende kommt, weil der Eintrag bei Google zwischenzeitlich verschwunden ist (Stand: 13.7., 17 Uhr) und so ein „falscher“ Park natürlich auch zu Verwirrung führen kann.
„Wir konnten das in unserer What’s-App-Gruppe unter den Kollegen kaum glauben, als das jetzt solche Wellen geschlagen hat und wir dachten, wir müssten es jetzt richtigstellen. Bevor noch weiter spekuliert wird, welcher Brauer denn jetzt gemeint ist“, sagt Daniel Meyer.
Zuletzt hat sich am Mittwochnachmittag (13.7.) der Eintrag bei Google noch einmal geändert. „Nashorn von 91.2. - Skulptur“ steht jetzt auf dem Kreisverkehr. Und: „Rund um die Uhr geöffnet“, nachdem dort morgens noch „vorübergehend geschlossen“ gestanden hatte.
Unter dem Namen „Brauer-Gedächtnis-Park“ bleibt der Ort aber immer noch auffindbar. Die Berichterstattung dieser Redaktion über die Kuriosität bei Google Maps haben mehrere überregionale Medien wie Spiegel oder Süddeutsche Zeitung aufgegriffen.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
