„Damit ist Dortmund Spitzenreiter“ Millionenprojekt soll Dortmunder Wasser noch sauberer machen

Größte Tuchfilteranlage der Welt reinigt das Emscherwasser
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Dortmund hat den größten Kanalhafen Europas, den größten Weihnachtsbaum der Welt - und jetzt auch die größte Tuchfilteranlage der Welt. Was das ist? Dahinter verbirgt sich eine neue Reinigungsstufe im Emscherklärwerk in Deusen, mit der die renaturierte Emscher noch sauberer gemacht werden kann.

Die Emscher hat bekanntlich gründlich ihr Gesicht gewandelt. Aus der stinkenden Abwasser-Kloake ist ein weitgehend sauberer Fluss geworden. Der Oberlauf ist renaturiert, das Abwasser der Dortmunder Bevölkerung und der Gewerbebetriebe fließt durch einen unterirdischen Abwasserkanal. Dieses Abwasser wird dann im großen Emscherklärwerk in Deusen gereinigt und weitgehend sauber in den renaturierten Lauf der Emscher oberhalb von Deusen geleitet

Das Luftbild zeigt das Klärwerk an der Emscher. Zwischen den Rundbecken der ersten drei Klärstufen (unten links) und den Faultürmen liegen die neu in Betrieb genommenen Anlagen der vierten Klärstufe.
Das Luftbild zeigt das Klärwerk an der Emscher. Zwischen den Rundbecken der ersten drei Klärstufen (unten links) und den Faultürmen liegen die neu in Betrieb genommenen Anlagen der vierten Klärstufe. © Michael Rasche

Künftig ist dieses Wasser noch ein bisschen sauberer als bislang. Denn am Freitag wurde mit NRW-Umweltminister Oliver Krischer als Ehrengast eine zusätzliche vierte Reinigungsstufe im Enscherklärwerk in Betrieb genommen - eben jene Tuchfilteranlage. „Es ist die größte der Welt. Damit ist Dortmund Spitzenreiter“, erklärte Oliver Krischer bei der Eröffnung.

Viele Ehrengäste, allen voran NRW-Umweltminister Oliver Krischer, kamen zur Inbetriebnahme der Filteranlage im Emscherklärwerk Deusen.
Viele Ehrengäste, allen voran NRW-Umweltminister Oliver Krischer (4.v.l.), kamen zur Inbetriebnahme der Filteranlage im Emscherklärwerk in Deusen. © Oliver Volmerich

Mit der Filteranlage gelingt es, auch unsichtbare Schadstoffe wie Rückstände von Medikamenten, Kosmetika, Pflanzenschutzmitteln oder auch Spülmaschinen-Tabs herauszufiltern. Das geschieht mithilfe von Aktivkohle, die dem Abwasser zugesetzt wird. Täglich sind das zwei Tonnen, die in zwei großen Silos gespeichert werden. Die Aktivkohle bindet die Schadstoffe und wird schließlich von den vliesähnlichen Filtern aufgefangen. 24 Becken mit einer Fläche von 2880 Quadratmetern wurden dazu auf dem Gelände des Klärwerks neu angelegt. Dazu kommen noch Belebungsbecken, in denen durch eine zusätzliche Belüftung der Sauerstoffgehalt des Wassers erhöht wird.

Alles kommt am Ende den zahlreichen Lebewesen zugute, die sich inzwischen wieder in der renaturierten Emscher angesiedelt haben. Nach der Renaturierung kommen wieder 500 Tiere und Wasserpflanzen in der Emscher vor. „23 verschiedene Fischarten sind in der Emscher ebenso nachgewiesen worden wie der Biber und der Eisvogel“, bilanziert die Emschergenossenschaft stolz.

Und die neue Wasser-Qualität lässt man sich auch ein einiges kosten: 48,4 Millionen Euro wurden in die neue Anlage in Deusen investiert. 31,4 Millionen Euro - also etwa 70 Prozent - davon flossen als Förderung vom Land NRW. „Wir sind damit Vorbild und Vorreiter“, betonte Umweltminister Oliver Krischer. „Das zahlt nicht nur auf die Gesundheit und die Umwelt ein, sondern auch auf die wirtschaftliche Entwicklung.“ Denn die Umweltwirtschaft sei inzwischen einer der größten Umweltzweige in NRW.

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