
© Schaper (A)
Da wächst was: Künstler lassen am Dortmunder U Blumen sprießen
Ausstellungen im U-Turm
Als öde Steinwüste empfinden viele das Umfeld des U-Turms. Doch bald sollen am Turm und auf den Plätzen Blumen sprießen. Möglich macht es eine neue Ausstellung im Dortmunder U.
Auf der Wand bei der Jahre-Pressekonferenz im Foyer des Dortmunder U flimmerten Bilder von gut besuchten Veranstaltungen, Konzerten und Kunstaktionen am und im U-Turm. Sie waren deutlich sichtbar aus der Zeit vor Corona. Denn die Pandemie hat auch dem Kunst- und Kulturzentrum in dem alten Brauereiturm zugesetzt.
Den Eindruck der baulichen Öde hat das fehlende Leben rund ums U noch verstärkt. Doch bald sollen das Dortmunder U und sein Umfeld im wahren Wortsinn aufblühen. Möglich macht es eine Ausstellung unter dem Titel „Flowers“, die den U-Turm und seine Umgebung prägen soll.
Von einem „Domino-Effekt“ im ganzen Haus spricht Regina Selter, die zusammen mit Dr. Florence Thurmes die neue Doppelspitze des Museums Ostwall (MO) bildet. Der Domino-Effekt fängt ganz oben im Turm an - bei den „Fliegenden Bildern“ von Filmemacher und Regisseur Adolf Winkelmann und bei der Ruhrpanorama-Installation im Foyer. Hier lässt Winkelmann unter dem Titel „Die Wiese wackelt!“ eine bunte Blumenwiese blühen.
Auf den Vorplätzen soll es dank der Zusammenarbeit mit dem Botanischen Garten Rombergpark aber auch echte Blumen geben. Geplant sind außerdem Blumenspaziergänge, Blüten-Menüs und eine Pflanzentauschbörse, kündigt Nadine Hanemann, Veranstaltungsmanagerin im U-Turm, an.
Werke bekannter Künstlerinnen und Künstler
Alles findet während der Laufzeit der „Flowers“-Ausstellung vom 30. April bis 25. September statt. In der Ausstellung des MO in der Ausstellungshalle auf der 6. Etage geht es um Blumen in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts. Zu sehen sind rund 180 Werke von fast 50 bekannten Künstlerinnen und Künstlern - von Max Beckmann und Gabriele Münter über Gerhard Richter und Joseph Beuys bis David Hockney und Andy Warhol.
Dabei geht es nicht nur um die Schönheit des Blumen-Motivs als populäres Thema der Kunst, sondern auch um kritische Aspekte wie die ökologischen und arbeitsrechtlichen Folgen der Blumen-Produktion, kündigt Regina Selter an.

Zehn Köpfe zählt das Führungsteam des Dortmunder U um Geschäftsführer Stefan Heitkemper (4.v.r.), das das neue Jahresprogramm vorstellte. © Dortmund-Agentur / Roland Goreck
Weiterer Partner bei dem Ausstellungsprojekt ist die Hochschulebene auf der 1. Etage im U-Turm mit dem Campus Stadt der TU Dortmund. Mit der Ausstellung „#KunstBlumen“ sind dort vom 6. Mai bis 26. Juni Werke junger Künstlerinnen und Künstler zu sehen, die sich in Graphik, Malerei, Fotografie und Plastik mit dem Thema Blumen auseinandergesetzt haben.
„Wir wollen damit ins Bewusstsein rufen, dass auch Dortmund eine Anlauf- und Ausbildungsstelle für junge Künstlerinnen und Künstler ist“, erklärt Prof. Dr. Barbara Welzel, die den „Campus Stadt“ der TU Dortmund vertritt. Später im Jahr ist unter anderem 50 Jahren Informatik an der TU ein Thema auf der Hochschuletage.
Digitalität als Schwerpunkt
Digitalität ist generell ein weiteres Schwerpunktthema im Dortmunder U. „Digitale Welten“ lautet vom 3. September 2022 bis 15. Januar 2023 der Titel einer Ausstellung auf der UZWEI, der Etage für kulturelle Bildung. Die Mitmach-Ausstellung stellt kreative Projekte vor, die mit digitalen Räumen, Virtual und Augmented Reality experimentieren. Noch bis zum 5. Juni ist auf der UZWEI die Ausstellung „Traffik“ rund um das Thema Fahrzeuge zu sehen.
Eine Etage höher beschäftigt sich der Hartware Medienkunstverein (HMKV) in seiner nächsten Ausstellung ab dem 9. April unter dem Titel „House of Mirrors“ mit Künstlicher Intelligenz. Mehr als 20 internationale Künstlerinnen und Künstler zeigen, was ihnen dazu einfällt.
Und unter Regie der FH Dortmund entstehen im Erdgeschoss des U-Turms das Digitalprojekt „Page21“ und ein „immersiver Raum“, in dem Kunstwerke aus den Dortmunder Museen neu vermittelt werden. „Ein vielstimmiges Haus“, nennt Stefan Heitkemper als kaufmännischer Geschäftsführer das „Dortmunder U“. Das kommt auch bei den Ausstellungsprojekten zum Ausdruck.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
