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Corona-Gefahr: Dortmunder Unternehmen erlaubt Zutritt nur nach Messung der Körpertemperatur
Virus-Epidemie
Im Dortmunder Technologiepark reagiert das erste Unternehmen mit Temperaturmessungen am Eingang auf die Corona-Gefahr. Auch die TU erklärt den Campus für bestimmte Personengruppen für tabu.
Die Auswirkungen des Coronavirus auf die regionale Wirtschaft sind laut Heinz-Herbert Dustmann, Präsident der Dortmunder Industrie- und Handelskammer, zurzeit schwer abzuschätzen. Aber es zeige sich schon jetzt, dass Lieferketten und Produktionsnetzwerke in Mitleidenschaft gezogen werden. Je nach Branche drohten Verluste.
Vor diesem Hintergrund mahnt Dustmann zur Besonnenheit: „Unternehmen sollten ruhig und überlegt agieren und sich regelmäßig informieren. Zu Kurzschlussreaktionen besteht kein Anlass.“
Die Stadttochter DSW21 befasst sich bereits seit Januar mit der Coronavirus-Gefahr. Vorstand und Führungskräfte säßen seitdem im 14-Tage-Rhythmus zusammen, um gegebenenfalls auf Veränderungen zu reagieren, berichtet Unternehmenssprecher Frank Fligge auf Anfrage. Künftig könnten die Intervalle allerdings kürzer ausfallen.
Mehr Desinfektionsmittel und Schutzmasken
DSW21 orientiere sich an dem Pandemie-Leitfaden, den der Verband deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) bereits im Jahr 2009 als Reaktion auf die Schweinegrippe erarbeitet hat. Daran entlang würden Notfallpläne regelmäßig überprüft, aktualisiert und Zuständigkeiten geklärt, so Fligge. So wurden die Bestände von Hygieneartikeln wie Seife, Desinfektionsmitteln und Schutzmasken, die ohnehin immer vorgehalten würden, schon im Januar aufgestockt.
DSW21 sei auch im Krisenstab der Stadt vertreten und stimme sich mit ihm ab, sagte Fligge. Noch gebe es aber keine konkreten Maßnahmen. Der Unternehmenssprecher: „Wir putzen auch nicht mehr als sonst.“
Die Fahrzeuge würden wie bisher täglich einmal gereinigt. Bislang fehle auch der Nachweis dafür, dass das Virus durch Gegenstände wie Haltestangen in Bussen und Bahnen übertragen werden kann.
Elmos misst die Körpertemperatur
Wer als Mitarbeiter oder Gast in das Gebäude des Dortmunder Halbleiter-Herstellers Elmos im Technologiepark möchte, muss sich in nächster Zukunft am Eingang einer Temperaturmessung unterziehen. Die Temperatur wird mit einem Infrarotgerät berührungslos auf der Stirn gemessen. Wer mehr als 37,5 Grad Körpertemperatur hat, muss draußen bleiben.
Noch sei man dabei, die Geräte zu beschaffen und mit der Organisation beschäftigt, berichtete am Freitag auf Anfrage Elmos-Pressesprecher Mathias Kukla. Es handle sich um eine reine Vorsorge-Maßnahme zum Schutz der Mitarbeiter.
Der Betrieb auf dem Campus der TU Dortmund war zumindest bis Freitag (28.2.) nicht durch den Ausbruch des Coronavirus beeinträchtigt. Jedoch haben Empfehlungen, die aktuell für Reisende in und aus Risikogebieten gelten, aufgrund ihrer vielen internationalen Kontakte auch Konsequenzen für TU-Mitglieder und Gäste der Hochschule.
Regeln für den TU-Campus
Das bedeutet: „Beschäftigte und Studierende, die Kontakt zu Infizierten hatten oder sich kürzlich in Risikogebieten aufgehalten haben, sollen den Campus bis zu 14 Tage lang nicht betreten. Gäste, die aus Risikogebieten einreisen wollen, sollen ihren Aufenthalt verschieben oder absagen“, heißt es auf der Homepage der TU.
Bei der Innogy-Tochter Westnetz gibt es für Mitarbeiter ein Geschäftsreiseverbot für China, betroffene Nachbarländer und Norditalien. Mitarbeiter, die privat in Risikogebiete reisen, seien dazu angehalten, sich mit ihrer Führungskraft in Verbindung zu setzen, teilt ein Westnetz-Sprecher mit. Es gebe zwar keine Erkrankungsfälle in der Mitarbeiterschaft, doch so könnten „Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko einer weiteren Verbreitung zu minimieren“.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
