
© Natascha Jaschinski
Teststelle mit Urlaubsgefühl: Getestet wird an der Wohnwagentür
Coronavirus
Eine Corona-Teststelle im Dortmunder Westen hat sich winterfest gemacht: Getestet wird nun dort, wo andere Urlaub machen, in einem Wohnwagen. Dennoch stehen die Betreiber vor einem Problem.
Diese Corona-Teststelle mitten in Lütgendortmund ist recht spät an den Start gegangen: Seit Anfang September erst gibt es den Standort des kleinen Teststellen-Unternehmens Sanitatis auf dem Parkplatz an der Lütgendortmunder Straße, direkt am Park der Generationen.
Zunächst wurde in einem großen blauen Zelt getestet, dann unter einfachen Partyzelten. Doch immer hatten die Angestellten zu kämpfen mit dem Herbst-Wetter. „Die Windverhältnisse dort und die Kälte waren schwierig“, sagt Fabian Symietz, einer der beiden Betreiber. Und wenn es dann noch angefangen hat zu regnen, sei es praktisch „unmöglich gewesen, den Betrieb aufrecht zu erhalten“.
Immer wieder habe man neue Zelte gekauft oder notdürftig geflickt. Habe Stangen mal mit Kabelbindern fixiert. Habe das Zelt mit Sandsäcken gesichert. Ein nicht haltbarer Zustand, so Symietz. Zumal es auch für die Mitarbeiter irgendwann zu kalt wurde.
Die Nase muss zur Tür hereingesteckt werden
Nun müssen sie nicht mehr frieren: Fabian Symietz und sein Kompagnon Paul Droste haben eine Alternative aufgetan: Statt eines Zelts steht auf dem Parkplatz ein Wohnwagen. Ein altes Schätzchen, Marke Hobby, bestimmt 20 Jahre alt, sagt Symietz. Im Wohnwagen sitzen jetzt die Angestellten. Schön warm mit Gasheizung. Die zu Testenden sollen den Wagen möglichst gar nicht betreten. Symietz: „Es reicht, die Nase durch die Tür reinzuhalten.“

Ein bisschen antik, aber dafür warm: Paul Droste, einer der Betreiber der Teststelle, kann seinen PC nun im Wohnwagen aufklappen. © Natascha Jaschinski
Ursprünglich hatte man an einen Container als Zelt-Alternative gedacht, sagt der Betreiber. Aber: keine Chance „Die sind überall ausverkauft“, so Symietz. Der Wohnwagenmarkt ist durch Corona auch sehr angespannt. Dass sie noch einen, wenn auch alten Wagen, bekommen haben, sei ein „Glückstreffer“, weiß Symietz. Die beiden Betreiber haben ihn nicht gekauft, sondern gemietet. Vorerst für fünf Monate. „Wir sind superzufrieden.“
Betreiber: Zelt ist komplett zerstört worden
Allerdings: Ein Problem scheint sich dadurch nicht gelöst zu haben: Die Teststelle ist den Betreibern nach schon häufiger Zielscheibe von Vandalismus geworden. Normalerweise ist das Zelt über Nacht immer abgebaut worden, doch als man es mit Sandsäcken gesichert stehen gelassen hat, sei es am nächsten Morgen „komplett zerstört“ gewesen, so Symietz. Auch eine Kiste, in der Materialien und die Kasse aufbewahrt wurden, ehe der Wohnwagen kam, sei geknackt und Geld geklaut worden.

Mit blauem Zelt: So ist die Teststelle in Lütgendortmund im September gestartet. Das Zelt (und alle Nachfolger-Modelle) hielten aber dem Herbst-Wetter nicht stand. © Sanitatis
Und nun machten unbekannte Täter auch vor dem Wohnwagen nicht Halt: Gleich in der ersten Nacht sei versucht worden, die Tür aufzubrechen, so Symietz. Geklappt hat es nicht, aber den Betreibern reichte es: Sie erstatteten zum ersten Mal Anzeige bei der Dortmunder Polizei.
Diese bestätigt den Vorfall, der am 3. November aufgenommen worden ist. Sprecherin Kristina Purschke appelliert aber eindringlich, sich in solchen Fällen viel eher an die Polizei zu wenden. „Wenn ein Zelt zerstört wird, dann ist das Sachbeschädigung und das ist eine Straftat.“ Und: Wenn es an einem Ort häufiger zu Vorfällen komme, dann bewerte die Polizei dies auch anders, als wenn sie nur von einer Tat weiß.
Öffnungszeiten
Die Teststelle in Lütgendortmund hat jeden Tag geöffnet: montags, freitags und samstags jeweils von 12 bis 18.30 Uhr, am Sonntag von 12 bis 17.30 Uhr und an den anderen Tagen von 12 bis 16.30 Uhr. Zurzeit kommen laut Betreiber am Tag zwischen 15 bis 25 Personen.
Ist fürs Journalistik-Studium vor 20 Jahren nach Dortmund gezogen und hat danach jahrelang in der Nachrichtenredaktion gearbeitet. Lebt schon lange im Dortmunder Westen und freut sich, hier und in Castrop-Rauxel auch journalistisch unterwegs zu sein.
