Eine Krankenschwester läuft mit Mundschutz durch eine Notaufnahme.

© dpa (Symbolbild)

Coronavirus: Sechs Dortmunder wurden isoliert – Gesundheitsamt rechnet mit Krankheitsfällen

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Dortmund hat am Freitag einen Coronavirus-Krisenstab eingerichtet. Bisher gab es sechs Verdachtsfälle, aber keine Erkrankung. Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass sich das ändern wird.

Dortmund

, 28.02.2020, 17:19 Uhr / Lesedauer: 2 min

Manchmal hilft in ernsten Situationen ja ein Scherz, um die Spannung zu lindern. Am Freitag versuchte sich Dortmunds Oberbürgermeister Ullrich Sierau an einem.

Ihm habe heute jemand erzählt, dass schon mehr Menschen an dem bekannten mexikanischen Corona-Bier gestorben seien als am gleichnamigen Virus, erzählte er bei der Pressekonferenz zur Lage in Dortmund rund um das Coronavirus. Die aktuelle Grippewelle habe dieses Jahr schon rund 160 Tote bundesweit gefordert, schob Sierau noch einen ernsthafteren Vergleich hinterher.

Die Stadt hatte zwei Tage nach den ersten bekannt gewordenen Corona-Erkrankungen in NRW ins Gesundheitsamt geladen – einerseits um zu zeigen, was die Behörden gegen das Virus zu tun gedenken, andererseits aber eben auch, um die Gefahr des neuen Virus einzuordnen und ihre Bürger etwas zu beruhigen.

Die Fakten erläuterte Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken: In den vergangenen Tagen habe es in Dortmund sechs Corona-Verdachtsfälle gegeben. Die vier Erwachsenen und zwei Kinder hätten nach Reisen nach China und Norditalien Symptome gezeigt, die auch vom Coronavirus ausgelöst werden können.

Fünf von ihnen wurden im Klinikum Nord und in der Kinderklinik isoliert, eine Dortmunderin in enger Absprache bei sich zu Hause. Bei ihr und drei weiteren Verdachtsfällen konnten Labortests bis Freitagnachmittag Entwarnung geben. Bei den restlichen aktuell zwei Verdachtsfällen rechne man am Wochenende, spätestens Anfang nächster Woche mit den Ergebnissen.

Einer der inzwischen entkräfteten Verdachtsfälle hatte für Unruhe an der Winfried-Grundschule im Saarlandstraßenviertel gesorgt: Es handelte sich um ein Kind, das dort zur Schule geht. Das Gesundheitsamt verzichtete aber darauf, die Schule von Amts wegen zu schließen.

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Die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei der Familienreise nach Italien mit dem Coronavirus angesteckt hat, sei „sehr, sehr gering“ gewesen, so Renken. Außerdem sei das Kind nach seiner Rückkehr nur sehr kurz wieder an der Schule gewesen.

Einen bestätigten Coronavirus-Fall gab es in Dortmund Stand Freitagmittag also nicht. Solange das so sei, „gehen wir nicht von einer Zirkulation des Virus in der Bevölkerung aus“, betonte Renken. Aber – und das sagte der Dortmunder Gesundheitsamtsleiter genauso deutlich: „Es wird früher oder später passieren, dass wir einen Fall in Dortmund bekommen werden.“ Das ergebe sich allein aus der aktuellen Verbreitungsgeschwindigkeit des Virus.

Damit die Zahl der Krankheitsfälle in Dortmund so gering wie möglich bleibt, hat die Stadt einen Krisenstab ins Leben gerufen. In ihm sitzen neben der Stadt unter anderem Feuerwehr, Krankenhäuser, Ärzte und Rettungsdienste. Der Krisenstab soll schnell auf neue Entwicklungen reagieren und die Lagebeurteilung leichter machen.

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Darüber hinaus sollen Bürger, die befürchten, das Coronavirus zu haben, schneller und besser versorgt werden: Montag richtet die Stadt eine zentrale Coronavirus-Hotline ein, außerdem kann man sich dann im Gesundheitsamt – nach Absprache mit seinem Arzt – auf das Coronavirus testen lassen. Das Klinikum arbeitet daran, diese Test-Abstriche schnell selbst auszuwerten zu können. Derzeit werden sie noch per Post in Labore außerhalb geschickt.

Das gesellschaftliche Leben in Dortmund läuft derweil normal: Es ist nicht geplant, Veranstaltungen abzusagen, auch das BVB-Spiel ist nicht gefährdet.

Etwas prekär ist die Lage in Dortmunds Arztpraxen: In den ersten werde Schutzmaterial wie Mundschutze knapp, was weltweit mittlerweile ein rares Gut ist, so Renken. Dortmunds Krankenhäuser hätten aber für die nächsten vier Wochen genug Material.

Da unklar ist, wie lange der Engpass noch anhält, soll die Zahl der Krankenbesuche in den Klinikbereichen eingeschränkt werden, in denen Besucher Mundschutz und Plastikhandschuhe tragen müssen.

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