Auch Desinfektionsmittel sind mittlerweile in Dortmund ein rares Gut – auch in der Schwanen-Apotheke am Westenhellweg. © Thomas Thiel
Neuer Krankheitserreger
Coronavirus: Hamsterkäufe in Dortmunds Apotheken – und sogar Baumärkte spüren die Angst
Der Coronavirus ist in NRW angekommen. In Dortmund bereitet man sich auf die Krankheit vor. Die Stadt feilt an einem Notfallplan. Derweil merkt der Handel in einigen Bereichen Auswirkungen.
Ein Thema ist in der Schwanen-Apotheke am Westenhellweg momentan allgegenwärtig: Jeder zweite bis dritte Kunde erkundigt sich nach dem Coronavirus, sagen Mitarbeiterinnen.
Angst, Sorge, Beunruhigung sei die Gefühlslage vieler Kunden, sagt auch Michael Mantell, Inhaber der Stifts-Apotheke in Hörde und Präsident des Apothekervereins Dortmund. Seit dem Corona-Ausbruch in Italien und den ersten Fällen in NRW habe die Nachfrage noch angezogen.
Auch Baumärkten gehen die Schutzmasken aus
Verkaufsrenner sind Desinfektionsmittel. Die Vorräte gehen vielerorts zur Neige. Schon länger in allen Apotheken Dortmunds ausverkauft sind Mundschutz-Masken, berichtet Mantell – und nicht nur dort. Es kämen schon Handwerker auf der Suche nach Masken zu ihm, weil Dortmunder in den Baumärkten alle Arten von Atemschutz aufgekauft hätten.
Für die Stadt Dortmund sind derweil Ruhe und Besonnenheit die Gebote der Stunde: „Es gibt keinen Grund für eine Panik“, sagt Stadtsprecherin Anke Widow. Die Behörden seien gut vorbereitet.
Sollte es einen Verdachtsfall in Dortmund geben, werde der oder die Betroffene sofort in einem speziellen Quarantäne-Zimmer im Klinikum Nord isoliert, erklärt Widow – insgesamt gibt es dort nach Angaben des Klinikums 14 Zwei-Bett- und 4 Einzelzimmer dieser Art.
Während das Krankenhaus Proben in ein Labor nach Berlin schicke, würde das Gesundheitsamt das Umfeld des oder der Betroffenen untersuchen und gegebenenfalls isolieren.
Sollte die Zahl der Erkrankten steigen, gibt es auch in weiteren Krankenhäusern der Stadt Kapazitäten. Die Knappschaftskrankenhäuser Brackel und Lütgendortmund etwa haben ein Notfallkonzept entwickelt, so Sprecher Klaus-Peter Wolter. Gegebenenfalls könne man ganze Stationsbereiche isolieren.
Doch solange es keinen Verdachtsfall in Dortmund gibt, sind das alles nur Gedankenspiele, betont Stadtsprecherin Widow. Über konkrete, eventuell weitergehende Maßnahmen – etwa Schul- und Kita-Schließungen – würde dann sowieso der städtische Krisenstab entscheiden, der in diesem Fall zusammenkäme.
Feuerwehr: Weniger Toleranz als gegenüber der Gruppe
Wenn man Feuerwehrchef Dirk Aschenbrenner fragt, worüber er sich aktuell mehr Gedanken macht - über auftretende Krankheitsfälle in Dortmund oder Überreaktionen in der Bevölkerung - dann antwortet er salomonisch: „Man muss beides im Blick haben.“
Am 31. Januar habe die Feuerwehr Lageinformationen an die Kollegen ausgegeben. Darin geht es um erhöhten Eigenschutz und einem Prozedere, wie mit Verdachtsfällen umgegangen werden muss.
Das Besondere am Coronavirus sei, dass es sich dabei um einen jungen Erreger handele, sagt der Feuerwehrchef. Die Grippe würde hingenommen, das fehle beim Coronavirus noch.
Würden in Dortmund viele Menschen erkranken, müsse man über Quarantäne in den eigenen vier Wänden nachdenken. Solche Pläne habe es bereits vor zwei Jahren gegeben. Damals habe es eine starke Grippewelle und damit entsprechende Abstimmungen gegeben.
Busse und Bahnen fahren regulär, daran dürfte sich vorerst auch wenig ändern. Laut DSW21-Sprecher Frank Fligge wurde auch dort im Januar ein Gremium installiert, dass sich seitdem 14-tägig unter anderem mit der Betriebsärztin zusammensetzt. Seit den ersten Erkrankungsfällen in Italien habe es vermehrt Anfragen von Fahrern gegeben, wie sie sich verhalten sollen.
Auch bei den Westfalenhallen herrscht eine vergleichbare Art der angespannten Normalität. Es gebe derzeit keinen Anlass, Messen oder Konzerte abzusagen, sagt Sprecher Robin Uhlenbruch. Prophylaktisch lassen die Westfalenhallen stark frequentierte Bereiche wie die Toiletten und Kontaktflächen wie Türgriffe und Rolltreppenläufe öfter reinigen.
Man sei im Austausch mit dem Gesundheitsamt. Sollte von dort die Aufforderung kommen, den Betrieb einzuschränken, werde man das tun.
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