Das Dortmunder Tierheim (hier ein Archivbild) ist auf Haustiere vorbereitet, deren Besitzer mit Corona infiziert sind. © Stephan Schütze (A)

Coronavirus

Coronavirus bei Haustieren: Tierheim schickt Hund in Quarantäne

So viel weiß man inzwischen: Auch Haustiere können sich mit dem neuen Coronavirus infizieren. Das Dortmunder Tierheim ist darauf vorbereitet – und hat schon einen Hund in Quarantäne geschickt.

Dortmund

, 08.07.2020 / Lesedauer: 3 min

Haustiere, die sich mit dem Coronavirus angesteckt haben, müssen künftig dem Veterinäramt gemeldet werden. Einer entsprechenden Verordnung hat der Bundesrat am vergangenen Freitag (3. Juli) zugestimmt. Mit der Erfassung von Corona-Fällen bei den Vierbeinern in einem zentralen Register will man die Ansteckung von Haustieren besser erforschen.

Das Coronavirus trifft nur in seltenen Fällen Haustiere. Trotzdem habe sich das Dortmunder Tierheim schon zu Beginn der Corona-Krise auf infizierte Tiere vorbereitet, berichtet der stellvertretende Tierheimleiter Max Schauerte.

Denn wissenschaftliche Studien zeigen, dass sich Hunde in seltenen Fällen bei ihrem Besitzer anstecken können, und Katzen, die eher als Hunde empfänglich für das Virus sind, den Erreger untereinander weitergeben.

Es gibt aber keine Hinweise darauf, dass Haustiere, einschließlich Katzen, das Coronavirus auf Menschen übertragen.

So sieht der Notfallplan im Tierheim aus

Auch im Tierheim geht es mit Blick auf Corona um Tiere, deren Halter sich mit dem Coronavirus angesteckt haben. Schauerte: „Wir haben einen Notfallplan erarbeitet für den Tag X. Unter anderem haben wir uns informiert, wie Zoos mit dem Coronavirus umgehen.“

Ein Hund musste im Tierheim bereits in die Quarantäne-Station, weil sein Halter in Verdacht stand, sich mit Corona infiziert zu haben. „Der Verdachtsfall hat sich nicht bestätigt, der Hund wurde schon wieder abgeholt“, berichtet Schauerte. Eine Katze mit einem bestätigten Corona-Fall oder -Verdacht zu Hause habe man noch nicht aufnehmen müssen.

Für den Fall, dass im Tierheim solch ein Hund oder eine Katze abgegeben wird, werden die Tiere bei der Aufnahme separiert. Die Tierpfleger betreten den Raum nur in Schutzkleidung, „ähnlich wie im Krankenhaus“, so Schauerte. „Bei Hunden wird das Fell gereinigt, weil erkrankte Personen sie beim Abschied vermutlich gestreichelt haben.“

Baden wäre bei Katzen unnütz

Doch bei Katzen wäre Baden „völlig unnütz“, sagt Schauerte, „denn Katzen putzen sich und würden das Virus über den Speichel wieder aufs Fell übertragen. Bei Katzen muss man deutlich vorsichtiger sein.“

Die Verdachtstiere kommen wie Menschen 14 Tage in Quarantäne. Schauerte: „Symptome sind gute Indikatoren. Wenn wir sehen, dass die Tiere Symptome bekommen, halten wir Rücksprache mit dem Halter.“

Allerdings besteht laut Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner für Haustierhalter keine Pflicht, ihre Tiere testen zu lassen.

Katzenschnupfen ist nicht Sars-Covid19

Corona ist aber auch bei Tieren nicht gleich Corona. So hatte das Tierheim eine Katze mit Katzenschnupfen in der Vermittlung. „Ein Typ von Katzenschnupfen, der auch Corona genannt wird“, erläutert Schauerte, „deshalb haben wir geschrieben, ‚Die Katze hat Corona‘.

Das führte bei Interessenten zu Nachfragen. Doch das Tierheim konnte beruhigen: „Katzenschnupfen hat mit Sars-Cov2 nichts zu tun, das ist nicht auf den Menschen übertragbar.“ Die Katze fand schließlich ein neues Zuhause.

Zurzeit leben 43 Hunde, 37 Katzen und 15 Kleintiere im Dortmunder Tierheim. Ihre Zahl ist leicht angestiegen, doch es lasse sich nicht feststellen, ob das auf das Coronavirus oder die Ferien zurückzuführen sei, sagt der stellvertretende Tierheimleiter.

Während des Lockdowns seien nur wenige Fundkatzen und -hunde abgegeben worden. Schauerte: „Vielleicht hängt das auch damit zusammen, dass die Leute jetzt wieder aktiver und mehr draußen sind, und dadurch auf die Tiere aufmerksam werden.“

Aktualisierung am 8.7. 2020:

Bei der Erwähnung des Katzenschnupfens sind zwei Krankheiten verwechselt worden. Es gibt keinen Typ von Katzenschnupfen, der Corona genannt wird.

Der echte Katzenschnupfen wird meistens durch feline Calici- und feline Herpesviren ausgelöst. Weiterhin kommen als Erreger Clamydien, Mykoplasmen und Bortedellen in Frage. Dazu können sich noch verschiedene Arten von Bakterien gesellen.

Viele Katzen sind Träger des felinen Coronavirus. Bei der Infektion kann es zu Durchfällen oder eben zu Erkältungssymptomen kommen. Dabei bleibt es in der Regel dann, allerdings kann das Corona Virus der Katze bei Mutation die feline infektiöse Peritonitis (FIP) auslösen. Diese Krankheit war bisher nicht heilbar und tödlich.

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