
© Stephan Schütze
Tierheim ist auf Corona-Krise vorbereitet: „Haustiere sind laufende Türklinken mit Fell“
Tierschutz
Was passiert, wenn Corona-Patienten ihre Tiere nicht mehr versorgen können? Das städtische Tierheim ist darauf vorbereitet. Doch gleichzeitig herrscht eine noch größere Sorge.
Auch das städtische Tierheim in der Hallerey in Dorstfeld ist auf Auswirkungen der Corona-Krise vorbereitet. „Wir können uns vorstellen, dass erkrankte Leute ihre Tiere nicht mehr versorgen oder mit ihnen Gassi gehen können“, sagt der Leiter des Tierschutzzentrums Peter Hobrecht, „wir sind darauf vorbereitet, Corona-Tiere aufzunehmen.“
Womit nicht gemeint ist, dass die Tiere infiziert sind. Doch könnten sie bei der Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch eine Rolle spielen, erläutert Hobrecht: „Haustiere sind laufende Türklinken mit Fell“, sagt er.
Wenn jemand Hund oder Katze streichle, das Tier anhuste oder anniese und jemand anderes streichle es kurz darauf auch, gebe das Tier die Tröpfchen mit dem Virus auf diesem Weg weiter.
Wäsche mit Tiershampoo
Der Deutsche Tierschutzbund dagegen sagt, dass es keine konkreten Hinweise dafür gebe, dass Tiere das Virus übertragen. Doch Tierheime berichteten von Anfragen unwissender Tierhalter, die ihre Haustiere aus Angst vor einer Ansteckung abgeben wollten.
Solche Anfragen sind bisher weder beim Dortmunder Tierschutzzentrum noch beim Tierschutzverein aufgeschlagen. Auch gibt es noch keine Tiere von Corona-Infizierten im Tierschutzzentrum, sagt Hobrecht, aber in einem solchen Fall würden Vorkehrungen getroffen. Das Tier werde zunächst mit Tiershampoo gewaschen und dann isoliert untergebracht.
Zurzeit ist das Tierheim zu knapp 80 Prozent belegt. Am Mittwoch (18.3.) waren es 46 Hunde, 47 Katzen und 44 Kleintiere. Je 60 Plätze stehen pro Gruppe zur Verfügung. Im Schnitt kämen drei neue Tiere pro Tag herein. Herausgegeben werden zurzeit aber nur Tiere, deren Vermittlung schon eingestielt war. Bevor ein Tier in sein neues Zuhause kommt, gibt es meist mehrere Kontakte.
Digitale Steckbriefe
Um die Tierpfleger abzusichern, hat das Tierschutzzentrum seine Öffnungszeiten auf eine Stunde pro Tag von 12 bis 13 Uhr reduziert, in der man Tiere abholen oder abgeben kann – allerdings nur nach telefonischer Anmeldung. Das wiederum erschwert die Vermittlungen von Tieren.
„Bei drei neuen Tieren pro Tag wären wir nach 14 oder 15 Tagen in allen Bereichen voll“, fürchtet Hobrecht eine mögliche Überfüllung. Wer sich derzeit für ein Tier aus dem Tierheim interessiert, hat die Möglichkeit, sich die digitalen Steckbriefe auf der Internetseite des Tierheims anzusehen und telefonisch Kontaktbesuche in der Mittagszeit zu vereinbaren.
Aber den Leiter des Tierschutzzentrums treibt vor allem eine Sorge um: Dass sich einer seiner Tierpfleger mit dem Coronavirus anstecken könnte: „Dann müssten wir alle in Quarantäne.“ Deshalb habe man neben der Reduzierung der Öffnungszeiten auch die Gassigeh-Gruppen und die Schulpraktika eingestellt.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
