Beliebte Corona-Teststelle in Dortmund macht bald auch dicht Nur noch 20 statt 750 Kunden täglich

Lange durchgehalten: Teststellen-Container macht Ende März nun auch zu
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Die Corona-Teststelle ist recht spät gestartet, hat dafür aber mit am längsten durchgehalten: Sanitatis macht erst seit September 2021 Abstriche in Lütgendortmund, während aber viele umliegende Teststellen mittlerweile aufgegeben haben, hat der Container neben dem Rewe-Parkplatz immer noch geöffnet. Jeden Tag. Auch sonntags.

Dass Sanitatis noch weitergemacht hat, dahinter steckt eine klare Hoffnung: „Wir dachten, wenn alle um uns herum zumachen, dann kommen die, die sich noch testen lassen wollen, zu uns“, erklärt Paul Droste, einer der beiden Betreiber. Klingt plausibel, doch: Dieses Kalkül hat sich nicht erfüllt.

Es kommen zwar noch Kunden. Vor allem Menschen, die vor einer Operation stehen oder einen Krankenbesuch machen wollen, sich aber nicht gut fühlen. „Die wollen auf Nummer sicher gehen“, sagt Droste. Und oft sei das auch gut so. Denn: „An manchen Tagen haben wir zurzeit 100 Prozent positive Ergebnisse.“

Allerdings sind die absoluten Zahlen niedrig. 20 Tests seien zuletzt „an guten Tagen“ gemacht worden, so Droste. Im Schnitt seien es weniger. Das reiche nicht. Um die 30 am Tag müssten es laut dem 23-Jährigen schon sein. Schließlich werden die Tests nicht mehr bezuschusst. Von den 10 Euro, die bei Sanitatis ein Schnelltest kostet, müsse alles bezahlt werden: Testmaterial, Gehälter, laufende Kosten.

Corona-Teststelle im Container auf dem Parkplatz neben dem Rewe in Lütgendortmund
Nur noch bis Ende März wird am Container neben dem Rewe-Parkplatz in Lütgendortmund auf Corona getestet. © Natascha Jaschinski

Master- und Doktorarbeit

Droste und sein Geschäftspartner Fabian Symietz haben daher beschlossen, dass am Testcontainer nun auch Ende März Schluss ist. „Dann räumen wir alles auf und versuchen, den Container zu verkaufen“, sagt Droste. Manche im Tester-Team seien „traurig“, schließlich sei man in gut anderthalb Jahren zusammengewachsen. Für einige sei der Job zudem Haupteinnahmequelle. Droste: „Hier schauen wir, dass unsere Angestellten etwas anderes finden.“

Paul Droste und Fabian Symietz dagegen wissen genau, was sie machen (müssen): Droste studiert noch. Musikproduktion. Im September muss er seine Masterarbeit abgeben. Symietz hat ein noch ein viel umfassenderes Werk zu vollenden: eine Doktorarbeit in Physik. Studium und Doktorarbeiten haben beide nie ganz ruhen lassen. „Aber es war schon ziemlich gut zu tun mit den Teststellen nebenher“, sagt Droste. „Wir haben aber viel gelernt.“ Und unterm Strich „in jedem Fall auch Geld verdient“.

Ihre Teststelle in Lütgendortmund war zu Pandemie-Hochzeiten sehr beliebt: Vor allem morgens und abends bildeten sich lange Schlangen. Bis zu 750 Tests sind am Tag gemacht worden, erinnert sich Droste.

Zudem sorgte der Standort auch immer wieder durch sein wechselndes Erscheinungsbild für Aufsehen: Losgegangen war es unter einem Partyzelt, zum ersten Winter zogen die Tester in einen alten, aber wetterfesten Wohnwagen, schließlich wechselten sie in den heutigen Container.

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