Der ältere Mann, der vor dem Eckhaus Kirchlinder Straße 12 steht, ist verdutzt: Er sei hier doch in den letzten Tagen noch zum Testen gewesen, sagt er am Mittwoch (1.2.). In der Teststelle, die an der Fensterscheibe mit dem „schmerzfreien Nasalabstrich“ wirbt.
Doch nach einem solchen muss der Mann nun woanders suchen: Carsten Schumacher, Betreiber der Teststelle und Inhaber der schräg gegenüberliegenden Linden-Apotheke, hat das Testen in Kirchlinde aufgegeben. Auf dem Infozettel an der Scheibe ist von Personalmangel die Rede, doch das ist nur ein Problem.
„Ich habe in der Apotheke zurzeit tatsächlich niemanden, den ich zum Testen abstellen kann“, erklärt er. Er habe ohnehin nicht genug Personal und nun sei noch Pech hinzugekommen: Ein Angestellter, der sich zuletzt federführend um die Teststelle gekümmert hatte, habe sich den Fuß verknackst.
Und externe Kräfte einzustellen, sei keine Lösung. Geeignete seien immer schwieriger zu finden: Zu Hoch-Zeiten der Tests, in den Lockdowns, habe er auf Personal zurückgreifen können, das in der Gastronomie nicht arbeiten konnte. Oder auf Studenten, deren Unis geschlossen waren. Das sei lange vorbei. Zudem sei es mit externem Personal schlicht zu teuer geworden. Schumacher. „Es rechnet sich einfach nicht mehr.“
322 Coronatests im Januar
Denn: Es fehlt Kundschaft. Der Apotheker kann es genau sagen: 322 Coronatests sind im Januar in der Kirchlinder Teststelle gemacht worden, davon nur sechs PCR-Abstriche. Acht Euro gibt es als Vergütung pro Schnelltest. Damit müsse aber alles bestritten werden: Lohnkosten, Miete, Tests, Handschuhe, Schutzkleidung.
„Es ist jetzt einfach gut“, sagt Schumacher, der „eigentlich nie testen wollte“, wie er angibt. Aber dann sei die Nachfrage da gewesen und er sei mit gleich mehreren Standorten in das Geschäft eingestiegen. Die Teststelle in Kirchlinde musste im Laufe der Zeit mehrfach umziehen: So wurde schon im Zelt neben der Apotheke getestet, in Räumen der ehemaligen Volksbank und zuletzt nun im Eckhaus.

In Hochinzidenz-Phasen hatte Schumacher bis zu 60 Tester im Einsatz. Mittlerweile hat er sich fast gänzlich zurückgezogen. Eine Teststelle in Lütgendortmund schloss er im Dezember 2022. Nun testet er nur noch in Schwerte – aber auch das nur bis Ende Februar.
Dass man mit den Tests auch gut Geld verdienen konnte, verhehlt Schumacher nicht. Allerdings gibt der gebürtige Dortmunder zu bedenken: „Ich habe damit vor allem Verluste in der Apotheke kompensiert.“ Wegen Lockdowns und Maskenpflicht sei kaum noch jemand krank geworden. „Durchfallmedikamente, Erkältungsmittel zum Beispiel wollte keiner mehr haben“, so Schumacher.
Wer sich in Kirchlinde auf Corona testen lassen möchte, kann dies noch in der Zahnarztpraxis Christoph Schwarz tun. Sie liegt an der Kirchlinder Straße 20. Termine können über die Homepage gebucht werden.
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