
© Maren Carle (Archivbild)
Corona kriegt Kultur nicht klein - aber das kann sich schnell ändern
Meinung
Für die Musik- und Nachtwirtschaft in Dortmund fehlt die Perspektive. Menschen, die davon leben, haben ein Anrecht darauf, dass sich das ändert, findet unser Autor.
Beginnen wir mit etwas Positivem: Nach knapp zwei Jahren Pandemie sind alle Live-Musik-Locations in Dortmund offiziell noch da. Und es gibt weiterhin Künstlerinnen und Künstler mit ganz unterschiedlichem Output.
Corona hat die (Live-)Kultur also noch nicht klein gekriegt. Aber das Eis wird dünner.
Hinter jedem abgesagten Konzert stehen Veranstaltende und etliche Angestellte, die ohne Arbeit sind. Die Folge: Die Branche blutet aus. Der große Kreislauf aus Produkt, Ticketing, Merchandising, Live-Szene, Label, Agenturen, Technikern und vielen anderen ist dauerhaft unterbrochen.
Ohne Perspektive werden viele wohl nicht mehr lange durchhalten
Es braucht deshalb endlich eine Perspektive für die Branche.
Möglichkeiten gibt es. Ein nachvollziehbares Ampelsystem wäre eine, ähnlich dem, das in NRW schon einmal existierte, das 2G oder 2G+ festschreibt. Aber zumindest sicherstellt, dass eine Veranstaltung stattfinden kann.
Oder man sagt: Drinnen ist es bis auf Weiteres zu gefährlich. Dann sind aber finanzielle Hilfen notwendig, die für mehr Menschen in Frage kommen als bisher.
Das Hin- und Her zwischen Lockdown, Pseudo-Lockdown und schwer nachzuvollziehenden Regeln frustet. Das gilt im Übrigen auch für das Publikum.
Mit jeder neuen Verlegung sinkt die Lust. Dieser Bedeutungsverlust von Live-Erleben ist möglicherweise einer der schwerwiegendsten Corona-Effekte für die Kulturszene.
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
