Einer von insgesamt 60 Bundeswehr-Soldaten, die dem Gesundheitsamt Dortmund bei der Kontaktverfolgung helfen.

© dpa (Archivbild)

Corona-Kontakte: So lange dauert es jetzt, bis das Gesundheitsamt anruft

rnSchnellere Kontaktverfolgung

Die Stadt Dortmund wird wieder schneller bei der Corona-Kontaktverfolgung. Das Gesundheitsamt hat die Zeit bis zum ersten Kontakt erheblich gesenkt. Eine wichtige Frage fällt dafür allerdings unter den Tisch.

Dortmund

, 17.11.2020, 16:42 Uhr / Lesedauer: 2 min

Rund zwei Wochen nach Beginn des Teil-Lockdowns hat die Stadt Dortmund ein Zwischenfazit gezogen: Zwar sei es gelungen, das exponentielle Wachstum bei den Corona-Infektionen zu stoppen, sagte Dortmunds Krisenstabsleiterin Birgit Zoerner auf der wöchentlichen Pressekonferenz der Stadtspitze.

Doch nach wie vor seien die Zahlen viel zu hoch, betonte Zoerner: „Wir befinden uns auf einem Hochplateau mit einer viel zu hohen 7-Tages-Inzidenz.“ Der maßgebende Inzidenzwert des Robert-Koch-Instituts für Dortmund lag am Dienstag (17.11.) bei 189,9.

Beim Kampf gegen die nach wie vor hohen Neuinfektionszahlen in der Stadt konnte Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken jedoch zumindest einen kleinen Erfolg melden.

Habe man vor kurzem noch drei bis vier Tage gebraucht, um die Kontaktpersonen eines bestätigten neuen Corona-Infizierten zu benachrichtigen, schaffe das Gesundheitsamt das nun in ein bis zwei Tagen. So sei man zwar immer noch nicht tagesaktuell, habe aber immerhin „etwas aufgeholt“, so Renken.

Gesundheitsamt Dortmund macht nur noch Notfallermittlung

Zuletzt habe das Gesundheitsamt „extrem personell nachgerüstet“, sagte Renken, etwa durch verwaltungsinterne Umschichtungen, aber auch dank der Hilfe der Bundeswehr. Momentan arbeiten laut Renken 230 bis 240 Mitarbeiter in der Kontaktverfolgung.

Wegen der Fülle der Fälle und der damit verbundenen Anrufe konzentrieren sich die Kontaktverfolger auf das, was Renken „Notfallermittlung“ nennt: Mit wem haben sich die Neuinfizierten zuletzt getroffen, wen gilt es zu warnen? „Auf der Strecke bleibt die Frage: Wo kommt die Infektion eigentlich her?“, sagte Renken.

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Entsprechend hoch sei auch der Anteil der Infektionen unbekannten Ursprungs, so Renken. Ist der öffentliche Nahverkehr ein Infektionsherd? „Wir sind nicht mehr in der Lage, solche Möglichkeiten zu eruieren“, antwortete Renken.

Auf der Pressekonferenz formulierte Renken ein Ziel: Das Gesundheitsamt will „in zwei bis vier Wochen“ bis zu einer 7-Tages-Inzidenz von 150 alle Kontakte tagesaktuell informieren.

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Doch um das zu schaffen, müssen die Neuinfektionszahlen erst einmal sinken – idealerweise sogar wieder weiter in Richtung der 50er-Inzidenz. Dass sich die Stadtspitze auf dem Weg dahin stärkere Unterstützung durch Bund und Länder wünscht, wurde auf der Pressekonferenz deutlich.

Dortmunds Oberbürgermeister Thomas Westphal etwa nahm Bezug auf die Beratungen von Kanzlerin und Länderchefs am Montag: „Es ist nichts dabei, was wir unmittelbar nützlich finden.“

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