
© Stephan Schütze
Extrem hohe Inzidenz in Dortmund – doch dabei „fehlen ganz viele Zahlen“
Corona-Fälle
Dortmund hat eine viel höhere Corona-Inzidenz als das Umland. Der Leiter des Gesundheitsamtes sagt, man sei nur „näher an der Realität“. Und auch, auf wie hoch er die echte Inzidenz schätzt.
Essen liegt am Dienstag nur knapp über 1000, der Kreis Recklinghausen weit darunter. Auch die Zahlen aus Hagen, Bochum, dem Kreis Unna reichen bei weitem nicht an die aktuelle Corona-Inzidenz aus Dortmund heran. Wieso?
Dortmunds Gesundheitsamtsleiter Dr. Frank Renken hat eine Erklärung dafür. Und er stellte zugleich klar: „Wir kommen nur ein bisschen in die Nähe der Realität.“
„Jedes Gesundheitsamt müsste geschätzte Inzidenz angeben“
Eigentlich wäre es gut, wenn jede Stadt, jeder Landkreis zwei Werte angeben würde beim RKI: „Man müsste noch eine geschätzte Inzidenz dazu angeben – und das könnte sicherlich jedes Gesundheitsamt.“ Denn die weitergeleiteten Zahlen würden den Ist-Zustand nicht korrekt abbilden.
Renken erinnerte sich an die 300er-Inzidenz, die da für Düsseldorf noch vor wenigen Tagen gestanden habe, während der Dortmunder Wert schon in Richtung 1000, 1500, 2000 hochschoss. „Das konnte natürlich nicht der tatsächliche Inzidenz in der Landeshauptstadt entsprechen“.
Aus vielen Städten und Kreisen fehlen noch Daten
Das Problem: „Wir stoßen mit dem System der Dateneingabe an gewisse Grenzen, wenn sich die Inzidenz deutlich über 1000 entwickelt hat.“ Man komme schlichtweg nicht mehr mit dem händischen Eingeben von Fällen hinterher.
„Es gibt einige Kommunen, die deutlich hinterhergehinkt sind, die jetzt aber deutlich aufgeholt haben“, erläuterte Renken: „Aber auch heute fehlen ganz viele Zahlen, und so geht das bunt durch das ganze Land.“ In der NRW-Spitzengruppe sei Dortmund einfach dadurch gelandet, „weil wir in der Lage sind, sehr viele Eingaben zu machen“. Auch die Art der Software spiele dabei eine gewisse Rolle.
Zahlen dürften in Dortmund so sein wie im Umland
Dennoch: Ein tagesaktuelles Abbild der Realität sei das auch für Dortmund nicht. Man sei jedoch „näher an der Realität“ als andere. Doch Renken nannte auch konkrete Zahlen: „Wir liegen sicherlich irgendwo zwischen 2300 und 2500 und es gibt keinen guten Grund anzunehmen, dass es um uns herum irgendwo besser aussieht.“
Wenn man die einzelnen Stadtbezirke betrachte, sei es ähnlich wie schon seit längerem: In der Nordstadt gebe es weiterhin die höchste Corona-Inzidenz – aktuell knapp unter 3000. Ohnehin habe man für die nördlichen Stadtbezirke höhere Werte als für den Dortmunder Süden: im Norden durchgehend über 2000, im Süden unter dieser Marke.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
