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Überraschend wenig Corona-Fälle in Dortmunds Kitas und Altenheimen
Infektions-Übersicht
Dortmunds Schulen, Kitas und Altenheime sind in der Corona-Krise besonders im Fokus - als Virus-Verbreitungsherde, letztere als Risiko-Einrichtungen. Wie viele Fälle gab es bisher in ihnen?
Seitdem die Corona-Pandemie in Deutschland angekommen ist, dreht sich die öffentliche Diskussion immer wieder um drei gesellschaftliche Einrichtungen: die Schulen, die Kitas und die Seniorenheime.
Die ersten beiden Institutionen gelten vielen als der perfekte Sturm für die Verbreitung des neuartigen Coronavirus. Eine Befürchtung ist immer wieder zu hören: Verbreitet sich der Virus unter den Jungen, erwischt es bald auch die Alten der jeweiligen Familien, die besonders anfällig sind für die Gefahren von Covid-19.
Überspitzt gesagt: Stecken sich die Kinder in Schulen und Kitas an, erkranken ein paar Wochen später die Großeltern im Altenheim.
Zum Start der Herbstferien am Freitag (9.10.) wollten wir deshalb wissen: Wie stark sind diese drei Institutionen in Dortmund bisher betroffen von Corona? Das Gesundheitsamt hat für unsere Redaktion die wichtigsten Daten (Stand: 6.10.) zusammengetragen.
Das Coronavirus an Dortmunds Schulen: „bislang überschaubar“
Seit dem Beginn des ersten richtigen „Corona-Schuljahres“ nach den Sommerferien gab es 105 Corona-Infektionen an Dortmunder Schulen. Ein knappes Drittel (52) aller gut 170 Schulen der Stadt waren davon betroffen, hatten also mindestens einen Corona-Fall.
15 Klassen mussten in Quarantäne, zwei Schulen und ein Teil-Standort gar für einen gewissen Zeitraum komplett geschlossen werden.
Das Gesundheitsamt ist damit aber - den Umständen entsprechend - zufrieden. Das Infektionsgeschehen sei „bislang überschaubar“. Nach Einschätzung des Gesundheitsamts wurde das Virus „aus dem privaten Umfeld in den Bereich Schule hineingetragen“. In den Schulen selbst seien die Infektionsketten meist frühzeitig unterbrochen worden, so dass der Schulbetrieb größtenteils aufrecht erhalten werden konnte.
Covid-19 und Kitas in Dortmund: Bedeutend häufiger größere Auswirkungen
Besser lesen sich die Zahlen aus den rund 280 Kitas in Dortmund. Dort registrierte die Stadt lediglich 23 positive Tests, und das über einen längeren Zeitraum, nämlich seit ihrer Wiedereröffnung am 8. Juni.
Im Gegensatz zu den Schulen hatten diese sehr vereinzelten Infektionen (die 23 Fälle verteilen sich auf 17 Kitas) jedoch bedeutend häufiger größere Auswirkungen: Zwölf Gruppen mussten wegen eines Corona-Falls in Quarantäne, sieben Kitas wurden nach Angaben des Gesundheitsamtes zeitweise geschlossen.
Dortmunds Seniorenheime und Corona: Wenn, dann heftig
„Ein Pflegeheim ist ein Inkubator“, sagte Martin Kaiser, Geschäftsführer der Städtischen Seniorenheime unserer Redaktion im Mai, „ist ein Infizierter drin, tragen wir 20 Tote raus.“ Entsprechend rigoros waren die Vorsichtsmaßnahmen, mit denen sich Dortmunds Seniorenheime mit Beginn der Corona-Krise von der Außenwelt abschotteten.
Damit hatten sie durchaus Erfolg, diesen Schluss lassen die Zahlen des Gesundheitsamts zu: In den über 60 Seniorenheimen der Stadt steckten sich seit Beginn der Pandemie im März lediglich 23 Menschen nachweislich mit Covid-19 an.
Doch wenn das Virus den Weg in eine Einrichtung findet, dann offenbar richtig: Die 23 Fälle verteilen sich auf lediglich vier Seniorenheime, bei allen spricht das Gesundheitsamt auf Anfrage von einem „größeren Infektionsgeschehen“. Der größte Ausbruch spielte sich im „Wohnstift auf der Kronenburg“ ab, mit 13 Infizierten und einem Todesfall.
Gesundheitsamt in Sorge vor kalter Jahreszeit
Entwarnung gibt das Gesundheitsamt angesichts dieser relativ niedrigen Zahlen jedoch nicht, besonders in den Schulen und den Kitas: Dort könnte sich die Situation verschärfen, auch wegen der Erkältungs- und Grippesaison.
„Jüngere Menschen erkranken oft asymptomatisch oder weniger schwer. Dennoch sind die Betroffenen ansteckend für Personen in ihrer Umgebung“, so das Gesundheitsamt.
1984 geboren, schreibe ich mich seit 2009 durch die verschiedenen Redaktionen von Lensing Media. Seit 2013 bin ich in der Lokalredaktion Dortmund, was meiner Vorliebe zu Schwarzgelb entgegenkommt. Daneben pflege ich meine Schwächen für Stadtgeschichte (einmal Historiker, immer Historiker), schöne Texte und Tresengespräche.
