Experten: Wohl riesige Unterschiede bei Impfquote innerhalb Dortmunds

© Stephan Schütze (Archivbild)

Experten: Wohl riesige Unterschiede bei Impfquote innerhalb Dortmunds

rnCorona-Impfung

Wie hoch sind die Corona-Impfquoten innerhalb Dortmunds? Die Stadt vermutet, dass die Unterschiede zwischen den Stadtteilen gewaltig sind. Als Kronzeuge dient die vierte Welle.

Dortmund

, 26.10.2021, 04:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Einmal pro Monat verrät das Gesundheitsamt, wie sich die Corona-Infektionslage innerhalb Dortmunds entwickelt hat: Dann veröffentlicht sie die Zahl der Neuinfektionen auf Stadtbezirksebene. Eine wichtige Kennziffer für den weiteren Verlauf der Pandemie fehlt hingegen immer: die der Geimpften.

„Genaue Zahlen zu den Impfquoten einzelner Stadtbezirke liegen der Stadt Dortmund nicht vor“, antwortete die Stadt vor einiger Zeit auf eine Anfrage unserer Redaktion.

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In ihrer jüngsten Stadtbezirks-Auswertung wagen die städtischen Gesundheitsexperten zumindest eine Schätzung. Möglich macht dies der Verlauf der jüngst abgeebbten vierten Corona-Welle.

Erstmals seit Beginn der Pandemie habe sich eine Infektionswelle selbst begrenzt, schreibt das Gesundheitsamt, „ohne zusätzliche allgemeine landes- oder bundesweite Restriktionen im Sinne eines Lockdowns“.

Extreme Inzidenz-Spanne als Indiz für Impf-Unterschiede

Doch während der vierten Welle gab es innerhalb Dortmunds riesige Unterschiede bei den Infektionszahlen: Während die 7-Tage-Inzidenz mancherorts nicht über 100 gestiegen sei, erreichte sie laut Auswertung in manchen Quartieren schwindelerregende Höhen von bis zu 550.

„Erstmals“, so das Gesundheitsamt, habe man innerhalb Dortmunds „sehr große Unterschiede“ bei der Inzidenz ermittelt.

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Dabei habe sich seit der dritten Welle nur eine entscheidende Einflussgröße wesentlich verändert: „Die Impfquote in Dortmund ist deutlich angestiegen.“ Die Schlussfolgerung der städtischen Experten: „Die großen Inzidenzunterschiede in der 4. Welle sind sehr wahrscheinlich dadurch zu erklären, dass die Impfquoten in einigen Bezirken sich signifikant unterscheiden.“

Die Dortmund-weite Impfquote lag zum Stichtag der Auswertung (13.10.) bei 69,2 Prozent. Im Gesundheitsamt geht man basierend auf Modellrechnungen des Robert-Koch-Instituts davon aus, dass in den Stadtbezirken mit den niedrigsten Inzidenzen zu diesem Zeitpunkt bereits bis zu 80 Prozent aller Einwohner gegen Corona geimpft waren.

Die extremen Inzidenzen der vierten Welle in Dortmunds Corona-Hotspots hingegen „lassen den Schluss zu, dass dort die Impfquote unter 50 Prozent liegt“.

Impfquote in der Nordstadt liegt wohl unter 50 Prozent

Doch welche Stadtbezirke sind damit gemeint? Das Gesundheitsamt vermeidet es, in seiner Auswertung konkrete Namen zu nennen, auch die jeweiligen Inzidenzen werden nicht aufgeführt.

Amtsleiter Frank Renken hatte jedoch in einer Pressekonferenz Anfang September die Stadtbezirke mit der höchsten und mit der niedrigsten Inzidenz zum Höhepunkt der vierten Welle genannt: Damals lag die Nordstadt bei einer 7-Tages-Inzidenz von 480, während Aplerbeck auf lediglich 90 kam.

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Es spricht also vieles dafür, dass diese beiden Stadtbezirke auch an den jeweiligen Enden der Impfquoten-Skala in Dortmund liegen; dass also in Aplerbeck bereits Mitte Oktober bis zu 80 Prozent aller Einwohner geimpft waren, während die Impfquote in der Nordstadt bei unter 50 Prozent lag.

Viele Kinder in Quartieren mit geringerer Impfquote

Als möglichen Grund für letzteres führen die städtischen Experten „viele Widerstände gegen die Impfung“ auf, ohne diese näher auszuführen. Ein weiterer Erklärungsversuch ist etwas konkreter: „Es gibt dort auch im Vergleich die meisten Kinder, für die es altersbedingt noch keine Impfungen geben kann oder die erst seit wenigen Wochen geimpft werden können.“

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Das Gesundheitsamt geht davon aus, dass die Infektionszahlen mit dem Ende der Herbstferien erneut ansteigen werden. Um die Inzidenz in Dortmund dauerhaft unter 100 zu halten, brauche man eine stadtweite Impfquote von über 80 Prozent.

Davon ist Dortmund noch ein gutes Stück entfernt: Am Freitag (22.10.) lag sie erst bei knapp 72 Prozent.

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