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Impfaktion heute im Dortmunder Westen: Zum Piks gibt es Wurst und Sesamringe
Coronavirus
Ein Dortmunder Stadtteil hat eine eigene Impf-Aktion auf die Beine gestellt. Heute gibt es den Piks gegen Corona. Bis in den späten Abend hinein. Dazu gibt es Bratwurst und Sesamringe.
Impfzentren werden erst nach und nach wieder in Betrieb genommen. Hausärzte sind überlastet mit Corona-Impfungen. Diskutiert wird über eine Teilnahme der Apotheken und von Tier-Mediziner.
Während woanders diskutiert wird, wird in Huckarde gehandelt. Am Freitag (10.12.) gibt es im Kulturzentrum Alte Schmiede, Hülshoff 32, von 17 bis 21 Uhr die erste nur von Huckardern organisierte Impfaktion. Die Uhrzeit soll auch Berufstätigen die Gelegenheit bieten, sich impfen zu lassen, ohne sich frei nehmen zu müssen.
Drei Initiativen
„Diese Impfaktion wurde von drei Funken gezündet“, sagte Claudia Brückel, CDU-Sprecherin in der BV Huckarde. Parallel und unabhängig voneinander gab es drei Initiativen, die zu diesem Termin führten.
Da war der Vorstoß des Vorstands der Interessengemeinschaft Huckarder Vereine (IHV), der sich bei der Bezirksverwaltung meldete, und die Alte Schmiede als geeigneten Ort für eine Impfaktion anpries.
Dort traf die Initiative auf Verwaltungsstellenmitarbeiterin Kirsten Nahen, die selbst bereits prüfte, was man denn für die Durchführung einer Impfaktion bräuchte. Kurz darauf klingelte das Telefon.
Eine Menge Partner
Am Apparat meldete sich Dr. Reinhard Büker, Regionalleiter der Kassenärztlichen Vereinigung (KVWL) und ehemaliger ärztlicher Leiter des Impfzentrums Dortmund. Er sagte, dass es immer noch 90.000 ungeimpfte Menschen in Dortmund gebe, und wollte nachfragen, ob man denn in Huckarde nicht Interesse an einer Impfaktion habe.
Auf dem Schreibtisch von Kirsten Nahen entwickelte sich danach die Struktur einer Impfaktion. Nach einer ganzen Reihe von Telefonaten hatte Kirsten Nahen jede Menge Partner im Boot.
Und das erwartet nun die Menschen, die sich impfen lassen möchten in der Alten Schmiede: Dr. Dilek Sahin vom St.-Johannes-Hospital, die schon viel Erfahrung im Impfzentrum auf Phoenix-West gesammelt hat, sowie der Huckarder Arzt Dr. Ibrahim Güngör, der mehrere Impfaktionen an Samstagen durchgeführt hat, werden das Impfen übernehmen.
Eine Rostbratwurst nach der Impfung
Es gibt zwei Impfkabinen, zwei Zelte, die die IHV gerade für Open-Air-Veranstaltungen angeschafft hat und die nun im Foyer des Kulturzentrums aufgebaut wurden.
Zur Wahl stehen die Impfstoffe von Johnson&Johnson, Moderna und sogar Biontech, das derzeit stark rationiert wird. Boostern lassen kann sich jeder, dessen vollständiger Impfschutz älter als fünf Monate ist.
Nach der Impfung darf sich jeder Teilnehmer mit einer Rostbratwurst stärken, organisiert vom Stadtbezirksmarketing. Dazu werden Simit gereicht. Sesam-Ringe von Dr. Dilek Sahins Bruder, einem Bäcker.
Bezirksvertreter helfen bei der Aktion
Die Helfer, die während der Impfaktion in der Alten Schmiede für den reibungslosen Ablauf sorgen wollen, sind die Mitglieder aller Fraktionen der Bezirksvertretung Huckarde.
Auf dem Weg nach draußen kommen die Geimpften an einer Spendendose vorbei. Das dort gesammelte Geld geht an den Kinder- und Jugendhospizdienst „Löwenzahn“.
Diese Organisation zu unterstützen, ist eine Herzensangelegenheit von Kirsten Nahen. Sie hat die Spendenbox selbst gebastelt, und als sie sie von der Verwaltungsstelle in die Alte Schmiede trug, fand sie die ersten Spender.
Wie geht es weiter?
Da diese Impfaktion weitgehend von Huckardern selbst durchgeführt wird, und die Alte Schmieder immer zur Verfügung steht, gibt es bereits die Idee, regelmäßig Impfaktionen durchzuführen. Weitere Gespräche sollen folgen.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
