Corona-Fälle in Dortmund steigen an Kommt nun eine neue Corona-Welle, Herr Dr. Rodewyk?

Corona-Fälle in Dortmund steigen an: Ärztesprecher sieht aber keinen Grund zur Sorge
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Über viele Wochen und Monate war es gänzlich ruhig um das Coronavirus in Dortmund. Es wurden kaum noch Infektionen bekannt. Das hat sich inzwischen geändert.

Schon vor zwei Wochen hatte Dr. Prosper Rodewyk, der Sprecher der Dortmunder Hausärzte, von drei Personen in seiner Praxis berichtet, die sich offenbar außerhalb Dortmunds angesteckt hatten. „Wir müssen 14 Tage abwarten“, sagte der Mediziner damals auf die Frage, ob sich die Corona-Lage jetzt wieder verschärfen könnte.

„Verläufe sind eher harmlos“

Nun ist klar: Es gibt durchaus wieder einen Anstieg der Corona-Infektionen in Dortmund. Zuletzt seien es jeweils täglich mehrere Fälle gewesen, sagt Dr. Rodewyk, der eine Praxis in Hörde hat. Am Montag (28.8.) seien es sogar zehn gewesen. Auch von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Praxen habe er mitbekommen, dass sich die Corona-Fälle wieder häufen. „Man hört das auch aus den Krankenhäusern“, sagt Rodewyk.

Offizielle Zahlen zu den Corona-Infektionen seien aktuell wenig aussagekräftig, weil nur selten PCR-Tests vorgenommen würden. Ein positives PCR-Testergebnis sei jedoch Voraussetzung für eine Meldung, erläutert der Arzt.

In den allermeisten Fällen äußere sich die Infektion wie eine Erkältung. Nur einer seiner Patienten habe im Krankenhaus behandelt werden müssen. „Die Verläufe sind eher harmlos“, sagt Rodewyk.

Mediziner rät zur Vorsicht

Er sieht aktuell keine „drohende Corona-Welle“ - obwohl es wieder mehr Infektionen gibt. „Es kann sein, dass sich das wieder im Sand verläuft.“ Mit einer Häufung von Erkältungskrankheiten, zu denen auch Corona zähle, sei zum Herbst hin ohnehin zu rechnen gewesen.

Klar sei aber auch, dass die Personen, die sich infizieren, nicht mehr nachvollziehen könnten, wo sie sich angesteckt haben. „Die Leute wissen nicht, woher sie es haben“, sagt Rodewyk. Er rät insbesondere in engen Räumen, in denen sich viele Menschen aufhalten, zur Vorsicht. „Wenn ich mit dem Bus zum BVB-Spiel fahre, setze ich eine Maske auf“, sagt der Arzt. An eine Rückkehr der Maskenpflicht im Nahverkehr glaubt er aber nicht.

Zahlen im Knappschaftskrankenhaus

Dass sich wieder mehr Dortmunder mit dem Coronavirus infizieren, stellt man auch im Knappschaftskrankenhaus fest. Susanne Janecke, Sprecherin des Klinikums Westfalen, betont, dass der Anstieg „zurzeit nicht besorgniserregend“ sei. In den vergangenen drei Wochen habe man 35 Fälle registriert, die jeweils „mit keiner oder nur geringer Symptomatik verbunden“ gewesen seien. Jeder Patient werde direkt bei der Aufnahme getestet.

Dr. Frank Hünger, Direktor des Instituts für Krankenhaushygiene und klinische Mikrobiologie im Klinikum Dortmund, teilt auf Nachfrage mit: „Die Entwicklung der letzten drei Monate zeigt einen Anstieg, allerdings sind uns aktuell keine schweren Covid-Fälle im Klinikum bekannt.“ Die meisten nachgewiesenen Fälle zeigten derzeit, wenn überhaupt, nur moderate Symptome.

„Dadurch, dass wir jeden Patienten bei Aufnahme auf SARS-CoV-2 mittels PCR untersuchen, haben wir einen relativ repräsentativen Überblick über das Infektionsgeschehen in der Bevölkerung“, so der Mediziner weiter.

Die aktuelle Situation betrachtet man im Klinikum Dortmund „noch als entspannt“. Möglicherweise könnten die derzeitigen symptomarmen Infektionen durch eine „natürliche Boosterung“ zur Populationsimmunität insofern beitragen, als die Corona-Lage im Herbst und Winter entzerrt werde.

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