An den Westfalenhallen werden seit kurzem Autofahrer in ihren Wagen auf Corona schnellgetestet. Der Corona-Drive-In ist eine von mittlerweile 150 Schnellteststellen in Dortmund. © Oliver Schaper
Testzentren-Boom
Geschäftsmodell Schnelltests: Ab wann lohnt sich ein Corona-Drive-In?
Im Schatten der Westfalenhalle hat Dortmunds größter Corona-Drive-In eröffnet - es ist einer von mittlerweile über 150 privaten Anbietern von Schnelltests in der Stadt. Lohnt sich das?
Gespräche mit Frank Paßmann sind dieser Tage ziemlich anstrengend. Nicht weil er ein unangenehmer Gesprächspartner wäre, ganz im Gegenteil. Es liegt eher daran, dass man ständig unterbrochen wird: Denn alle paar Minuten klingelt Paßmanns Handy.
„Ich bekomme momentan bestimmt 80 Anrufe pro Tag“, erzählt der Standortleiter des Coronatest-Drive-Ins an den Westfalenhallen. Er nimmt sie alle an. Er erklärt älteren Ehepaaren, dass sie vorher einen Termin online buchen müssen; plant mit Unternehmen die Testung ihrer Mitarbeiter; oder lotst verirrte Testwillige zum Eingang seines Drive-Ins.
Corona-Schnelltests sind aktuell begehrt: Sie sind Pflicht für eine Shoppingtour oder einen Museumsbesuch in Dortmund und eine beliebte Vorsichtsmaßnahme vor dem Familienbesuch - erst recht, seitdem die Krankenkassen die Kosten für mindestens einen Schnelltest pro Woche übernehmen.
Wo die Nachfrage groß ist, wächst auch das Angebot. Die Stadt Dortmund listet auf ihrer Seite mittlerweile über 150 private Schnellteststellen auf, die meisten von ihnen Arztpraxen und Apotheken.
Es gibt aber auch Anbieter, die keine klassischen Akteure der Gesundheitsbranche sind. Paßmann ist einer von ihnen: Eigentlich arbeitet der Standortleiter des Corona-Drive-Ins im Messebau. Doch seitdem die ganze Branche wegen der Pandemie Zwangspause hat, orientierte er sich um.
Jetzt betreibt sein Unternehmen „MeinSchnelltestzentrum.de“ neben Dortmund noch in Siegen, Olpe und demnächst in Köln Schnelltestzentren, vier weitere Standorte in NRW sind in Vorbereitung.
Bis zu 4200 Tests pro Tag sind möglich in Dortmunds Corona-Drive-In
Im Coronatest-Drive-In an den Westfalenhallen könnten theoretisch bis zu 4200 Autofahrer pro Tag in maximal zehn parallel arbeitenden Teststraßen getestet werden. Von diesen Zahlen ist die Dortmunder Teststelle aktuell weit entfernt: Am Mittwoch bot sie 360 Test-Slots an, von denen bei einer Stichprobe am Mittag noch viele frei waren.
Damit er mit dem Corona-Drive-In keine Verluste mache, müssen sich mindestens 250 Menschen pro Tag dort testen lassen, verrät Paßmann. Um diese Zahl zu erreichen, hofft Paßmann, dass die nun drohende erneute Schließung der Geschäfte durch die Notbremse nicht allzu lange anhält.
Für eine Testung bekommen Schnelltest-Anbieter wie Paßmann von den Krankenkassen 11,83 Euro brutto, dazu gibt es noch eine kleinere Anschaffungs-Pauschale für den Kauf des Testmaterials.
Neben Personal- und Materialkosten gibt es das Gelände der Westfalenhallen auch nicht gratis. Über die Vertragsmodalitäten schweigen beide Parteien zwar, die Gelände-Miete richte sich aber stark am wirtschaftlichen Erfolg des Corona-Drive-Ins, soviel lässt sich Paßmann entlocken.
Westfalenhallen: Schnelltests „Maß aller Dinge“ für Veranstaltungen
Die Westfalenhallen scheinen sehr daran interessiert, dass der private Corona-Drive-In vor ihrer Tür Erfolg hat. Um später, nach der dritten Corona-Welle, Veranstaltungen in den Messehallen wieder möglich zu machen, „sind Schnelltests das Maß aller Dinge“, sagt Westfalenhallen-Sprecher Robin Uhlenbruch.
Eine Veranstaltung, vor der alle Teilnehmer schnellgetestet werden, sei „viel sicherer als ein Supermarkteinkauf“, sagt dazu Messebauer und Teststellenbetreiber Paßmann. „Wir machen hier die Dunkelziffer sichtbar.“
Derzeit geht er davon aus, dass der Corona-Drive-In erst einmal bis Oktober auf dem Parkplatz A4 bleiben könne. Danach, so die Hoffnung von Paßmann und Uhlenbruch, braucht die Westfalenhalle die Parkplätze in bester Lage wieder selbst.
Für die Besucher ihrer Messen und Konzerte. Eine Fahrt durch den Corona-Drive-In: www.rn.de/Coronadrivein
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