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Continentale zieht um: Was wird aus den Grundstücken an der Ruhrallee?
Versicherer gibt Standort auf
Die Continentale gibt ihren Sitz an der Ruhrallee auf und zieht zur Stadtkrone Ost. Und die Grundstücke an der Ruhrallee? Die sind bereits verkauft. Die Stadt sagt, wie es dort weitergehen könnte.
Vom ursprünglichen Gedanken mehrerer Neubauten am jetzigen Standort Ruhrallee hat sich die Continentale aus wirtschaftlichen Gründen längst verabschiedet. Stattdessen verlegt sie ihren Sitz zur Stadtkrone Ost: Dort soll auf einem mehr als drei Fußballfelder (23.000 Quadratmeter) großen Grundstück zwischen der B1, der Freie-Vogel-Straße und der B236 in Neu-Schüren ein Ensemble aus drei unterschiedlich großen Bürokomplexen entstehen.
Noch ist Zeit: Den zuletzt 2019 vorgestellten Plänen zufolge will die Continentale 2024 einziehen und ihre Mitarbeiter, in Dortmund rund 1800, in dem Neubau bündeln. Sie sind bislang an drei Standorten in der Innenstadt untergebracht: Neben dem Hauptsitz an der Ruhrallee ist der Versicherer auch am Heiligen Weg sowie am Königswall vertreten.
Folgen hat dabei vor allem der Wegzug von der Ruhrallee: Dort werden auf einen Schlag große Büroflächen frei - das gibt der Stadt die Möglichkeit, das Quartier an dieser Stelle neu zu ordnen.
Dortmunder Immobilien-Entwickler Diag übernimmt
Die Gretchenfragen: Was geschieht mit dem Bürogebäude an der Ruhralle 94 bis 96? Und was mit dem benachbarten Büroturm an der Ruhralle 92? Die Continentale hat überraschend Nägel mit Köpfen gemacht – und ihre Grundstücke mit den Gebäuden nach Informationen unserer Redaktion bereits komplett verkauft.
Neuer Eigentümer wird die Dortmunder Immobilienverwaltungsfirma Diag, die beispielsweise als Bauherr und Projekentwickler des Stiftsforums in Hörde Flagge zeigt.
Die Vereinbarung, die Continentale und Diag bereits zu Jahresbeginn erzielt haben, umfasst nicht allein rund 30.000 Quadratmeter Bürofläche. Ebenfalls im Verkaufspaket enthalten sind Wohnungen sowie das von der Continentale als Tagungszentrum genutzte Heinz-Bach-Haus und die Parkplätze an der Eintrachtstraße.

Die Parkplätze an der früheren ADAC-Dependance gehören ebenso zum Kaufpaket wie das Heinz-Bach-Haus (r.). © RN
Und welche Pläne verfolgt Diag für die Grundstücke, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Wohnquartier östlich der Ruhrallee liegen? „Es gibt keine abschließende Entwicklungsskizze“, heißt es auf Anfrage bei Diag. Die künftige Entwicklung der Grundstücke sei aktuell völlig offen.
Planungsdezernent Wilde denkt an Mischnutzung und Wohnen
Denkbar sei, einen Teil der Büroflächen umzubauen und neu zu vermieten. Im Grundsatz könne man sich auch vorstellen, einen Teil der Grundstücke für Wohnungsbau zu nutzen, zeigt Diag eine weitere Variante auf. In welche grobe Richtung es gehen könnte, soll sich bei einem Gespräch mit der Stadt 2022 herauskristallisieren. „Wir möchten gern Einvernehmen mit den Vorstellungen der Stadt erzielen“, heißt es bei Diag.
Der städtische Planungsdezernent Ludger Wilde dürfte das gern hören. Zumal sich die Grundstücke in meist exponierter Lage befinden. „Es handelt sich um ein urbanes Quartier“, sagt Wilde auf Anfrage.
Für den vorderen Teil entlang der Ruhrallee sei eine Mischnutzung aus Büros, Verwaltung und Dienstleistungen denkbar. Während für den rückwärtigen, dem Wohnquartier zugewandten Bereich Wohnungsbau infrage komme. Eine weitere Option sieht Wilde im möglichen Bau von Anwohner-Quartiersgaragen, die den Parkdruck im Wohngebiet mildern könnten. „Ein solcher Gedanke sollte nach Möglichkeit in die Entwicklung miteinfließen“, sagt der Planungsdezernent.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.