Container am Ostwall sollen für weniger Autoverkehr in der City sorgen
Modellversuch „Mikrodepot“
Umweltfreundlicher will die Stadt den Lieferverkehr in der City machen. Ein Mittel dazu ist ein Zwischenlager für Lieferanten. Das ist jetzt am Ostwall zu sehen – in Form von Containern.

Unübersehbar sind die blauen Container am Rande des Ostwalls. Sie bilden ein „Mikrodepot“ auf Zeit. © Schaper
Als eine Art Boxengasse wird die Nebenfahrbahn am Dortmunder Ostwall von Rasern und Tunern schon länger genutzt. Jetzt hat sie diesen Namen durchaus verdient. Denn eine ganze Reihe blauer Boxen sind an dem Parkstreifen aufgebaut.
Sie sorgen allerdings nicht für mehr, sondern weniger Autoverkehr in der City. Und dafür, dass künftig zur morgendlichen Lieferzeit deutlich weniger Lkw auf Westen- und Ostenhellweg und anderen Straßen unterwegs sind.
„Mikrodepot“ ist der offizielle Titel für die Container-Reihe am Ostwall. Dahinter verbirgt sich ein landesweiter Modellversuch. Getestet wird ein umweltfreundlicher Umschlagplatz für Lieferungen von Kurier-, Express- und Paktediensten.
Die Botschaft ist unübersehbar. „Straßen entlasten“ und „Du steigst um, Dortmund kommt weiter“ prangt es mit Motiven der städtischen „Umsteige(r)n-Kampagne“ in großen Lettern auf den Containern.
Infotafeln an den Stirnseiten der Container informieren über das „Mikrodepot“, die Beteiligten und die Hintergründe. Zur Innenseite haben die beteiligten Unternehmen Platz zur Eigen-PR für ihre Nachhaltigkeitskonzepte.
14 Monate Testzeit
Denn mit Nachhaltigkeit bringt man die wachsenden Lieferdienst-Aktivitäten bislang nicht in Verbindung. Das soll sich ändern. Über einen Zeitraum von 14 Monaten wird nun das „Mikrodepot“ am Ostwall getestet, das Teil des Förderprogramms „Emissionsfreie Innenstadt“ ist.
Das Prinzip: Bis Ende Februar 2022 liefern die Paketdienstleister UPS, DPD, GLS und Amazon Logistics Waren und Pakete nicht an Empfänger in der City, sondern in die umgenutzten Übersee-Container des „Mikrodepots“. Aus diesem Zwischenlager gehen sie dann mit umweltfreundlichen Verkehrsmitteln auf die „letzte Meile“ zu den eigentlichen Adressaten in der City - nämlich mit Lastenfahrrädern und Elektro-Mobilen.
An der Entwicklung des „Mikrodepots“, das von Parkhaus-Betreiber Dopark im Auftrag der Stadt eingerichtet wurde, waren die Lieferdienste selbst beteiligt. „Sie haben sich in einem Beteiligungsprozess des Förderprojektes Emissionsfreie Innenstadt für die gemeinsame Nutzung eines temporären Mikrodepots am Ostwall entschieden“, erklärt Oberbürgermeister Thomas Westphal.
Suche nach dauerhaftem Standort
Aufgabe der Paketdienstleister sei es nun, praktische Erfahrungen zu sammeln und eine dauerhaften Lösung für die Zeit nach Ablauf des Förderprojekts zu finden. So wird parallel zum Modellversuch schon nach innerstädtischen Immobilien für ein dauerhaftes Mikrodepot gesucht.
Unterstützt wird das Projekt von der Dortmunder IHK. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Wulf-Christian Ehrich erinnert an schon erprobte Konzepte wie die Einrichtung von Ladezonen für den Lieferverkehr in der City oder Testmöglichkeiten von Lastenrädern für Gewerbetreibende. „Dieses Mikrodepot ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem überzeugenden Gesamtkonzept“, ist Ehrich überzeugt. Dortmund setze damit bundesweit Maßstäbe.
Lob vom Wirtschaftsminister
Ebenfalls Lob gibt es von NRW-Wirtschaftsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart. Er erhofft sich von dem vom Land unterstützten Projekt „neue logistische Antworten auf die wachsenden Herausforderungen des Online-Handels“.
Das Dortmunder Mikrodepot soll beispielgebend für andere Städte sein, sagte er in einer Videobotschaft zur Eröffnung des Mikrodepots. „Wir wollen, dass gute Lösungen sich dann auch über Dortmund hinaus in unser Land verbreiten.“