
© Michael Nickel
Cabaret Queue und Corona: „Wenn es bis zum Sommer dauert, wird es dramatisch“
Coronavirus
Das Cabaret Queue ist seit drei Jahrzehnten Restaurant und Kulturort. Auch Inhaber Georg Delfmann treffen die Auswirkungen der Corona-Pandemie. Er handelte schon vor Tagen.
In den ganzen Veränderungen, die Hörde in den vergangenen 30 Jahren erlebt hat, ist das Cabaret Queue eine Konstante. Jetzt musste Inhaber Georg Delfmann angesichts der Corona-Pandemie die Reißleine ziehen – aber nur vorübergehend.
Das Queue an der Hermannstraße ist nicht nur eine Bühne für Comedians und Kabarettisten, sondern auch ein Restaurant. Theoretisch dürfte es also auch angesichts des jüngsten Erlasses von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet jeden Tag bis 15 Uhr geöffnet sein.
Bis vor wenigen Tagen lief noch alles normal
Aber das Queue ist schon seit Anfang der Woche komplett zu. „Die Gastronomie bleibt bis zum 20.4. geschlossen“, steht auf der Homepage.
Bis zum vergangenen Mittwoch (11.3.) sei alles normal gewesen, sagt Delfmann im Gespräch mit dieser Redaktion. „Da sind noch alle gekommen.“
Am Wochenende fanden dann Auftritte statt. „Es waren nur 40 Prozent der Leute da, die eine Karte hatten. Und zum Essen ist auch so gut wie niemand gekommen“, so Delfmann. „Da war klar: Es muss einen Schnitt geben, so geht es nicht weiter.“ Seit Beginn der Woche ist das Cabaret Queue nun also geschlossen.
Noch verspürt Delfmann keine Existenzangst. „Diese vier Wochen werden nicht das Problem sein, vielleicht schaffen wir es auch ein paar Wochen länger“, sagt er. Nur: Sobald die Verfügungen wegen Corona bis in den Sommer hineinreichen sollten, werde es dramatisch.
Daher bittet er auf der Queue-Homepage Karteninhaber auch, von einer Stornierung und Rückerstattung abzusehen, um damit dem Betrieb durch die schwierige Zeit zu helfen. Und nicht wenige haben schon auf ihr Geld verzichtet.
Aushilfen für vier Wochen ohne Beschäftigung
In diesen Tagen muss er sich also nicht der Speisekarte und dem laufenden Betrieb widmen, sondern ganz anderen Themen. „Wie kann ich Kosten minimieren? Wie bringe ich meine Mitarbeiter in Kurzarbeit? Damit musste ich mich bisher nie befassen“, sagt Delfmann. Sieben Angestellte plus einige 450-Euro-Kräfte sind betroffen.

Das Cabaret Queue an der Hermannstraße ist auch ein Restaurant. © Cabaret Queue
Die Aushilfen haben in den kommenden vier Wochen keine Einsätze und damit auch kein Einkommen. Und dann sind da ja noch die Künstler, die jedes Wochenende ins Queue kommen. „Es gibt ein paar, die genug verdienen. Andere verdienen aber knapp und müssen jetzt zwei, drei Monate überstehen“, sagt Delfmann.
Für einen kleinen Hoffnungsschimmer sorgten am Dienstag (17.3.) Aussagen von Thomas Westphal, OB-Kandidat und Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung.
Er habe sich in einer Telefonkonferenz mit Land und anderen Wirtschaftsförderern für ein schnelles Sonderkreditprogramm ausgesprochen, das sich insbesondere an Solo-Selbstständige, Geschäftsleute, Schausteller oder Kulturschaffende richte.
Die Corona-Krise könnte für Delfmann aber auch noch ganz andere Folgen haben. Im vergangenen Jahr hatte er angekündigt, den Restaurant-Betrieb des Queue abgeben zu wollen.
Corona durchkreuzt Nachfolge-Pläne fürs Cabaret Queue
Ende des Jahres deutete schon vieles darauf hin, dass es bis zum Sommer klappen könne. Nachfolger standen bereit. „Es war schon fast alles in trockenen Tüchern“, sagt Delfmann. „Jetzt steht der Verkauf in den Sternen.“
Er stellt aber auch klar, dass der Betrieb nach der Corona-Pause „auf jeden Fall“ wieder ganz normal weitergehen werde. „Ich mache so lange weiter, bis sich der Nebel gelichtet hat.“
Nicht nur Georg Delfmann, sondern auch der fürs Kulturprogramm im Queue zuständige Fred Ape plant schon für die Zeit nach Corona. „Wir haben fast alle Termine verlegen können, ab Juli geht es wieder los“, sagt Delfmann.
Zum Schluss kann er dann sogar noch lachen. „Die Optimisten können ruhig weiter Karten kaufen – der Veranstaltungskalender ist voll.“