Seit geraumer Zeit wird in Handelskreisen spekuliert, was der Modeanbieter C&A mit seinem angestammten Standort am Ostenhellweg vorhat. Verkauft wurde das Gebäude bereits Ende 2021. Ein Schwesterunternehmen von C&A hat die prägnante, rund 20.000 Quadratmeter große Immobilie an einen neuen Eigentümer weitergereicht – an den Projektentwickler Values Real Estate in Hamburg. Bereits 2022 kamen Spekulationen auf, C&A wolle sich aus der Immobilie verabschieden und künftig kleiner setzen. Vonseiten C&A gab es dazu weder eine Bestätigung noch ein Dementi.
Dabei hatte das Unternehmen bereits im November 2021 auch infolge der Coronakrise „Pläne zur Konsolidierung und Zentralisierung“ für sein stationäres, europaweites Geschäft bekannt gegeben – inklusive Filialschließungen. Dem Beispiel anderer Anbieter folgend, will auch C&A künftig stärker auf den Online-Handel setzen. Nun ist klar, was das für Dortmunds City bedeutet: Die Modekette wird ihren Jahrzehnte alten Standort am Ostenhellweg „im Frühsommer 2025 schließen“, wie C&A auf Anfrage dieser Redaktion schriftlich bestätigt.
Einzug in die Ex-Mayersche
„Wir überprüfen kontinuierlich unser Standortportfolio, um sicherzustellen, dass wir unseren Kundinnen und Kunden das bieten, was sie wünschen und zwar dort, wo sie es wünschen“, heisst es in der Begründung. Die Kundenbedürfnisse, das allgemeine Marktumfeld, die Entwicklung der Stadt und „die Gesundheit des lokalen Einzelhandelsssektors“ seien wichtige Faktoren, die in Entscheidungen zu bestimmen Standorten einflössen, lässt das Unternehmen wissen. In anderen Worten: C&A zieht es in jene Teile der City, die mehr Frequenzen und Kundenbesuche versprechen als der Ostenhellweg.
Wo das sein soll? Dazu lässt der Modeanbieter nun erstmals die Katze aus dem Sack: C&A zieht ins Gebäude der früheren Mayerschen Buchhandlung am Westenhellweg 39 bis 41 und wird dort das Erd- und das erste Obergeschoss (OG) belegen. Der Eigentümer, die R+V-Versicherung in Wiesbaden, bestätigt die Pläne indirekt, will sich aber auf Anfrage nicht weiter äußern.
Pläne für den Ostenhellweg
Der von manchen befürchtete Leeerstand der Ex-Mayerschen ist damit vom Tisch: Das zweite OG ist bereits vermietet – dort wird das medizinische Versorgungszentrum „AllDent“ einziehen, eine große Zahnarzt-Praxis. Damit dürfte die Ex-Mayersche voll vermietet sein. Zudem soll das Gebäude umgebaut und deutlich „aufgehübscht“ werden – den Bauantrag hat die Stadt inzwischen genehmigt. Zuletzt hatte die R+V-Versicherung wissen lassen, man wolle zum „Jahreswechsel 2024/2025 fertig sein“.

Und was bedeutet der Umzug für das frühere C&A-Domzil? Droht nun umgekehrt am Ostenhellweg ein Leerstand? Eher nicht. Auch Eigentümer Values Real Estate aus Hamburg hat zumindest Pläne für das Haus - und war 2022 damit auch bereits im Dortmunder Rathaus vorstellig geworden. „Einen unterschriebenen Mietvertrag für die künftige Nutzung des Gebäudes gibt es bislang nicht“, sagt Sprecher Rüdiger Heide. Values werde das Gebäude in „ein mischgenutztes, der Stadt zugewandtes Objekt transformieren“, heisst es. Geplant seien „Mieter aus den Segmenten Büro. Handel sowie Nahversorgung und Gastronomie“, lässt Values wissen. Eventuell kämen auch Wohnungen in Betracht.
Ein Schaufenster für die Uni
Unbestätigten Sepkulationen zufolge gibt es seit Langem laufende Gespräche mit der Dortmunder Universität: Sie möchte dort u.a. Arbeitsplätze für Studenten sowie Schüler-Labore unterbringen und sich somit „ein Uni-Fenster in der City schaffen“, wie es hinter den Kulissen heißt. Die Verhandlungen laufen - im Spätherbst soll dann feststehen, ob die Rechnung aufgeht. Ziel sei es, „einen Beitrag zur Wiederbelebung der City in diesem Areal zu leisten“, sagt jedenfalls Values.
Zudem solle die Immobilie so saniert werden, dass sie energetisch den modernsten Anforderungen entspreche. Thomas Schäfer, Geschäftsführer des Handelsverbandes Westfalen-Münsterland mit Sitz in Dortmund, begrüßt die Absichten der Uni ausdrücklich, im C&A-Gebäude Studenten unterzubringen. „Es wäre schön, wenn sich die Pläne der Universität umsetzen ließen“, sagt Schäfer in einer ersten Stellungnahme. „Es ist absolut sinnvoll, mehr junge Menschen in die City zu holen“, so der Handelsexperte.
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