Wer in den Dortmunder Ortsteilen Barop, Brünninghausen oder Schönau wohnt, ist Kummer mit BVB-Spielen gewohnt. Nicht nur, weil das Ergebnis mal wieder nicht gestimmt hat, sondern auch, weil rücksichtslos alles zugeparkt wird: Bürgersteige, Einfahrten, Radwege, Grünflächen. Immer wieder sind die Hombrucher Bezirksvertreterinnen und Bezirksvertreter auf der Suche nach sinnvollen Lösungen, um gegenzusteuern.
So war auch die Frage naheliegend, wie das bei den Spielen der Fußball-Europameisterschaft in diesem Jahr werden soll. Die Sorge: Wenn noch mehr ortsfremde Fans kommen, vor allem mit dem Auto, dann wird es eher schlimmer als besser. Hinzu kommt: An reguläre Parktickets im Stadionbereich ist kaum zu kommen, weil ein Riesenkontingent von der UEFA geblockt wurde. Wer doch zuschlagen kann, muss 24 Euro berappen. Da könnte, so die Befürchtung der Anwohnerinnen und Anwohner, wohl manch einer auf die Idee kommen, nach fragwürdigen Alternativen zu suchen.
Also hatten die Hombrucher Bezirksvertreter vor Wochen um einen Besuch der Stadtverwaltung gebeten, um sich über Maßnahmen zu informieren. Deshalb war Andreas Kieseier von der Straßenverkehrsbehörde zur Sitzung am 27. Februar gekommen.

Public Viewing und „Football Village“
Dabei kam im Saal ein wenig EM-Vorfreude auf: Es ging um Public Viewing bei Deutschland-Spielen, um rote Teppiche und ein „Football Village“ auf dem Friedensplatz. So weit, so gut.
Beim Stichwort Verkehr wurde es dann differenzierter: Insgesamt gehe es darum zu zeigen, dass das Auto die schlechteste Lösung sei, so Andreas Kieseier. Man strebe einen „hohen ÖPNV-Anteil“ an. Im Einzelnen heißt das: Die UEFA habe fast sämtliche Parkplätze in Stadionnähe geblockt. Tickets gibt es ohnehin nur im Vorfeld zu kaufen.
Die Alternativen seien das Stadionticket, das ein Nahverkehrsticket für 36 Stunden einschließe, oder ein Bahnticket für 29,90 Euro, mit dem man in ganz Deutschland fahren könne. An Bussen und Bahnen fahre alles, was geht. Man könne so 33.000 Menschen in 90 Minuten transportieren, hieß es.
Auch das Netz an Leihfahrrädern solle während der EM ausgebaut werden. Und damit die nicht überall herumliegen, soll es im direkten Umfeld des Stadions ein Abstellverbot geben. Im Gegenzug geplant: eine geordnete Abgabestelle im benachbarten Eisstadion.

Thema: wildes Parken
Am Ende der Erläuterungen kam die Nachfrage von Bezirksbürgermeister Nils Berning: Wie wolle man verhindern, dass in den benachbarten Ortsteilen alles zugeparkt werde? „Das kam mir ein bisschen kurz“, kritisierte er. Antwort: Es gebe keine weiteren Maßnahmen.
Man gehe davon aus, dass der überwiegende Teil der Fans mit Flugzeug und Bahn anreise und darüber hinaus mehrere Tage in der Stadt bleibe. Das sei der Unterschied zu Spielen des BVB, wo die Fans aus der Umgebung anreisten und nach dem Spiel wieder führen.

Ausführungen, die zum Beispiel beim CDU-Fraktionsvorsitzenden Guido Preuss auf Unverständnis stießen: „Da möchte ich widersprechen“, sagte er. „Was ist mit den Türken, Italienern und Portugiesen?“ Die kämen doch auch hier aus der Umgebung.
Er halte es für dringend nötig, für Schönau, Brünninghausen und Barop ein Konzept zu erarbeiten. Auch Bezirksbürgermeister Nils Berning teilte die Einschätzung: „Man hat das Gefühl, man geht vom Optimum aus. Andersherum wäre mir lieber gewesen.“
Café Orchidee im Rombergpark schließt: Stammgäste sind auf Abschiedstour
Verkehrsgutachten zur Gesamtschule Brünninghausen liegt vor: Warum ist es noch nicht öffentlich?
Parken bei EM in Dortmund wird richtig teuer: 24 Euro für einen Parkplatz in Stadionnähe